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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne
Autoren: Graham McNeill
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Astartes, dachte Ahriman
und musste lächeln.
    Wie arrogant das doch klang.
    Noch während er das vor ihnen
liegende Tal beobachtete, begann Ahriman die Grundlagen für eine Abhandlung in
seinem Grimoire zu entwerfen, einen Diskurs über die Gefahren von Abhängigkeit
und maßlosem Stolz.
    »Wir können daraus etwas
lernen«, sagte er zu den anderen. »Es wird uns guttun, wenn wir uns ohne unsere
Kräfte dieser Sache stellen. Wir sind nachlässig darin geworden, einen Krieg so
zu führen, wie man ihn früher geführt hat.«
    »Sie müssen immer den Lehrer
geben, wie?«, erwiderte Phosis T'kar.
    »Ja, immer«, pflichtete Ahriman
ihm bei.
    »Und auch immer den Schüler,
denn jede Erfahrung ist eine Gelegenheit, etwas zu lernen.«
    »Und was soll ich hieraus
lernen?«, wollte Hathor Maat wissen.
    Von ihnen allen fürchtete sich
Maat am stärksten vor Machtlosigkeit, und der Marsch in den Berg hinein hatte
seine Tapferkeit auf eine Weise auf die Probe gestellt, wie es keiner von ihnen
je mitgemacht hatte.
    »Wir sind von unseren
Fähigkeiten abhängig, durch sie definieren wir uns«, sagte Ahriman, während er
durch die Sohlen seiner gepanzerten Stiefel hindurch die Bassschwingungen der
Trommeln spürte. »Wir müssen lernen, wieder wie Astartes zu kämpfen.«
    »Wieso?«, fragte Hathor Maat.
»Wir sind mit Fähigkeiten gesegnet worden. Die Kraft des Urtümlichen Schöpfers
steckt in jedem von uns. Warum sollten wir davon keinen Gebrauch machen?«
    Ahriman schüttelte den Kopf.
Wie er selbst hatte sich auch Hathor Maat dem Dominus Liminus gestellt, aber er
beherrschte die Aufzählungen auf dem Niveau eines Adept Major. Er hatte die
Stufe erreicht, wonach er sich auf sich selbst verlassen konnte. Aber er musste
erst noch das Einssein des Selbst erreichen und das Ego auslöschen, damit es
ihm möglich wurde, die höheren Aufzählungen zu erreichen. Nur wenige Pavoni
waren dazu in der Lage, und Ahriman vermutete, dass Hathor Maat keine Ausnahme
darstellte.
    »Sie könnten uns genauso gut
ohne Waffen da reinschicken und von uns verlangen, dass wir mit bloßen Händen
kämpfen«, fügte Hathor Maat an.
    »Eines Tages könnte es genau
dazu kommen«, warnte Ahriman ihn.
     
    Der Untergrund, der seit gut
einer Stunde immer stärker bergauf führte, wurde noch um einiges steiler,
während sich die Lautstärke der Trommeln weiter steigerte, als würden sie durch
die hoch aufragenden Talwände verstärkt. Wie üblich wurde Ahrimans Blick auch
diesmal auf die unglaubliche Höhe des Bergs gelenkt.
    Seine Gipfel blieben verborgen
durch die gewaltige Masse, die sich als schier unendlicher Hang in den
wolkenlosen Himmel erstreckte. Sein Gelb verfinsterte sich zu einem tiefen Orange.
    Es war unvorstellbar, dass
dieser immense Gipfel natürlichen Ursprungs sein sollte. Dafür waren seine
Proportionen zu vollkommen, die Form war zu gefällig, und alle Krümmungen und
Linien zeugten von einer Eleganz, die rundweg unnatürlich war.
    Schon früher hatte Ahriman ein
so perfektes Kunstwerk zu Gesicht bekommen.
    Auf Prospero.
    Die vitruvianischen Pyramiden
und Kulttempel von Tizca waren mit Gold und den nummerischen Reihen der Liber
Abaci erbaut worden. Ihr Werk war von Magnus dem Roten destilliert und
verfeinert worden, um die Stadt aus Licht in einer Schönheit zu erschaffen,
dass es jedem, der sie sah, vor Freude die Sprache verschlug.
    Wohin Ahriman auch sah, überall
entdeckte er Belege für geometrische Perfektion, als hätte sich der Erbauer dieses
Bergs eingehend mit den göttlichen Proportionen der Alten beschäftigt und diese
Landmasse nach ihrem Vorbild erschaffen. Spiralförmige Muster auf dem Boden folgten
perfekten Kurven, Steinsäulen standen jeweils im gleichen Abstand zueinander
da, und der Winkel einer jeden Klippe und Felsspalte war mit mathematischer
Genauigkeit ausgeführt worden. Unwillkürlich fragte sich Ahriman, wie bedeutend
wohl der Zweck sein musste, dass es nötig geworden war, die geomorphische
Gestaltung zu solchen Höchstleistungen anzutreiben.
    Die Talmündung lenkte den Klang
der Trommeln in ihre Richtung. Im ersten Moment schien der Rhythmus nach einem
Zufallsprinzip an- und abzuschwellen, doch Ahrimans verbesserte kognitive
Wahrnehmung ließ ihn schnell erkennen, dass sehr wohl ein System
dahintersteckte.
    »Waffen feuerbereit halten«,
befahl er, und sofort wurde im perfekten Einklang miteinander zu fünfzig Waffen
der unterschiedlichsten Art gegriffen: Sturmbolter, Flammenwerfer, außerdem neu
ausgegebene
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