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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis
Autoren: Ben Counter
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überanstrengt, und ich bin nicht mehr so
agil, wie ich es mal war. Der geflügelte Streitwagen der Zeit kommt näher.«
    »Ein Zitat?«, fragte Loken.
    »Ein Bruchstück«, erwiderte Sindermann.
    »Ich habe Sie beide in letzter Zeit nicht oft zu Gesicht bekommen«,
stellte Loken fest und lächelte Mersadie an. »Wurde ich etwa durch ein
interessanteres Thema ersetzt?«
    »Keineswegs«, wehrte sie ab. »Aber es wird für uns immer schwieriger,
uns auf dem Schiff zu bewegen. Das Edikt von Maloghurst, Sie haben sicherlich
davon gehört.«
    »Ja, das habe ich«, pflichtete Loken ihr bei, hob ein Stück Rüstung
hoch und öffnete eine Dose seines allgegenwärtigen Puders. »Aber ich habe mich
nicht im Einzelnen damit beschäftigt.«
    Der Geruch des Puders erinnerte Mersadie an glücklichere Zeiten, die
sie in diesem Raum erlebt hatte, um Geschichten von großen Siegen und
atemberaubenden Anblicken aufzuzeichnen.
    Kurzerhand verdrängte sie derartig nostalgische Gedanken.
    »Wir dürfen uns nur in unseren eigenen Quartieren und im
Freizeitbereich aufhalten. Wenn wir woanders hinwollen, müssen wir erst eine
Erlaubnis einholen.«
    »Eine Erlaubnis? Von wem?«, fragte Loken.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher. Das Edikt
redet davon, man müsse derartige Bitten an das Büro von Lupercals Hof richten,
allerdings ist es bislang noch niemandem gelungen, von dieser Stelle eine
Antwort zu erhalten, von der zudem niemand weiß, welche Funktion sie eigentlich
hat.«
    »Das muss sehr frustrierend sein«, überlegte Loken, und Mersadie
spürte, wie sich bei ihr Ärger regte, weil er etwas so Offensichtliches auch
noch aussprechen musste.
    »Natürlich ist es das! Wir können nicht den Großen Kreuzzug
aufzeichnen, wenn wir mit den Kriegern nicht zusammenarbeiten dürfen. Wir
bekommen sie kaum einmal zu sehen, von Gesprächen ganz zu schweigen.«
    »Sie haben es bis hierher geschafft«, machte Loken ihr klar.
    »Ja, das schon. Indem ich Ihnen gefolgt bin, Hauptmann Loken, habe ich
gelernt, wie ich mich bedeckt halte. Es ist sehr hilfreich, dass Sie jetzt
allein trainieren.«
    Der verletzte Ausdruck in Lokens Augen entging ihr nicht, und sofort
bereute sie ihre unüberlegten Worte. Früher hatte Loken oft mit anderen
Offizieren trainiert, etwa mit dem spöttisch lächelnden Sedirae, dessen harte
tote Augen Mersadie an einen Raubfisch erinnerten. Oder mit Nero Vipus oder
seinem Mournival-Bruder, Tarik Torgaddon. Doch jetzt kämpfte Loken allein. Ob
aus freien Stücken oder nicht, wusste sie nicht zu sagen.
    »Auf jeden Fall«, redete sie weiter, »wird es für uns immer
schwieriger. Niemand spricht mit uns, und wir wissen nicht, was überhaupt los
ist.«
    »Wir sind auf dem Weg in einen Krieg«, entgegnete Loken, nahm die
Rüstung ab und sah ihr unvermittelt in die Augen. »Die Flotte ist auf dem Weg
zu einem Treffpunkt, wo wir uns mit Astartes von den anderen Legionen
zusammenschließen. Es wird ein komplexer Feldzug werden. Womöglich trifft der
Kriegsmeister nur angemessene Vorkehrungen.
    »Nein, Garviel«, warf Sindermann ein. »Es ist mehr als nur das, und ich
kenne Sie gut genug, um zu wissen, dass Sie selbst nicht daran glauben.«
    »Tatsächlich?«, knurrte Loken ihn an. »Sie glauben, mich so gut zu
kennen?«
    »Gut genug, Garviel«, bestätigte Sindermann. »Gut genug. Die nehmen uns
unter die Fuchtel, und das nicht zu schwach. Nicht so, dass es jeder
mitbekommen könnte, aber es geschieht. Und das wissen Sie auch.«
    »Tatsächlich?«
    »Ignace Karkasy«, sagte Mersadie nur.
    Loken verlor die Fassung und schaute weg. Vergeblich versuchte er die
Trauer zu überspielen, die der Gedanke an den toten Karkasy bei ihm auslöste.
Der reizbare Dichter war seinem Schutz unterstellt gewesen, aber auch wenn der
Mann nur für Ärger und Unruhe gesorgt hatte, war er dennoch mutig genug
gewesen, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, die ausgesprochen werden
mussten.
    »Es heißt, er habe sich das Leben genommen«, fuhr Sindermann fort, fest
entschlossen, sich durch Lokens Trauer nicht von seinem Kurs abbringen zu
lassen. »Aber ich habe nie einen Mann kennengelernt, der so sehr davon
überzeugt war, dass die Galaxis erfahren musste, was er zu sagen hatte. Ihn
machte das Massaker auf dem Hangardeck wütend, und er schrieb darüber. Ihn
ärgerten viele Dinge, und er fürchtete sich nie, sie auszusprechen. Jetzt ist
er tot, und er ist nicht der Einzige.«
    »Nicht der Einzige?«, fragte Loken. »Wer
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