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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller
Autoren: André Lütke-Bohmert
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donnernd durch den Raum, als ob die letzten Worte einer besonderen Betonung bedurft hatten.
    Als ob …
    „Die anderen Mitglieder. Sie sind hier, habe ich Recht?“
    Das kaltblütige Grinsen in Stefans Gesicht ließ mich erschaudern.
    „Das kann nicht dein Ernst sein!“
    „Das Jüngste Gericht, Philip. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Wie wird es für die Bullen wohl aussehen, wenn sie in diesem Haus, niedergebrannt bis auf die Grundmauern, einen Haufen verkohlter Leichen findet? Es wäre nicht der erste Massenselbstmord einer Horde verrückter Sektenmitglieder.“
    „Das ist Wahnsinn! Tu das nicht, Stefan! Das ist doch verrückt!“
    Er begann, mich zu umkreisen. „Du kannst das nicht verstehen. Ich habe lange gebraucht, um meinen Platz in dieser Welt zu finden. Die Bruderschaft ist ein Surrogat, Philip. Sie ist das Methadon für die akademisch vergiftete Seele. Frank hat es gesagt: Die Universität ist zu einem Bienenstock verkommen. Bevölkert von einfältigen Drohnen.“
    „Du bist einer der Gaukler, vor denen Frank gewarnt hat. Du spielst Gott. Das steht dir nicht zu.“
    „Auf eine gewisse Art bin ich ein Gott. Wir leben nicht in der besten aller möglichen Welten, und ich habe sehr wohl das Recht, mir mein Paralleluniversum zu erschaffen. Ich werde allgegenwärtig und allmächtig sein. Ich bin kein Gaukler, Philip. Ich bin der Übermensch.“
    „Du bist nicht der Erste, der von Elitebildung phantasiert. Das haben andere vor dir getan. Alle sind sie gescheitert. Du bist krank, Stefan.“
    Zwischen dem Aufblitzen der Klinge und ihrem schmatzenden Eindringen in meinen rechten Oberschenkel, verging nur ein Sekundenbruchteil. Ich starrte den Griff des Messers fassungslos an. Die Spitze war bis in die Sitzfläche des Stuhls durchgedrungen. Mein Bein war festgenagelt.
    „Wenn die Betäubung nachlässt, dürfte das überaus schmerzhaft sein. Du wirst nicht lange leiden müssen. Hol das Mädchen her“, wandte Stefan sich an Thomas Geller.
    Geller verließ den Raum. Nach wenigen Minuten war er zurück und trug Eva herein. Er wuchtete sie auf die Tischkante. Als ihr die Decke, in die man sie provisorisch gehüllt hatte, von den Schultern rutschte, konnte ich erkennen, dass auch aus ihrem Rücken eine dünne Nadel ragte. Eva trug nichts außer ihrer Unterwäsche und konnte die Beine ebenso wenig rühren wie ich. Zwei zur Bewegungslosigkeit Verdammte, die demütig auf ihre Hinrichtung warten.
    „Zieh ihr die Kanüle raus“, wies Stefan Carsten an. „Die werden wir nicht mehr brauchen.“
    Evas Atem ging stoßweise. Sie drohte zu hyperventilieren.
    „Lass sie in Ruhe, Stefan, bitte!“, flehte ich.
    „Ist dir mal aufgefallen, dass du über das zweifelhafte Talent verfügst, Menschen, die dir am Herzen liegen, mit in den Abgrund zu reißen? Was ist das für ein Gefühl, wie gelähmt dasitzen zu müssen und zu warten, was passiert? Sag es mir, Philip. Was ist das für ein Gefühl?“
    Eva schrie auf, als Carsten ihr ohne Vorwarnung mit einer raschen Handbewegung die Kanüle aus dem Körper riss. Sie schlug mit den Armen um sich, traf ihn aber nur leicht an der Schulter.
    „Bleib ruhig, Eva!“, rief ich. „Rensing weiß, wo wir sind. Die Polizei wird jeden Moment hier sein.“
    Ich pokerte um unser Leben.
    Stefan wirbelte herum und starrte mich an. Dann setzte er sich gemächlich in Bewegung, ohne den Blick von mir zu lösen, und nickte Geller zu, der sich hinter mich stellte, und meine Arme nach hinten riss. Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach.
    „Netter Versuch.“ Er griff nach dem Messer in meinem Oberschenkel und drehte es genüsslich in der Wunde. „Es wird dein letzter gewesen sein.“
    Die Betäubung schien nachzulassen. Erste Vorboten eines gewaltigen Schmerzes durchfluteten meinen Körper. Ich versuchte, die Zehen zu bewegen. Noch wollte es mir nicht gelingen.
    „Ich hab gesehen, wie sie Unmengen Benzin reingetragen haben!“, rief Eva. „Sie werden das Haus anzünden, Philip! Im Nebenraum sind über dreißig Kommilitonen eingeschlossen. Er wird uns alle umbringen!“
    „Bitte tu es nicht, Stefan“, flehte ich ein letztes Mal.
    „Du kannst mich nicht mehr umstimmen, Philip.“
    Die Tür öffnete sich. Zwei vermummte Brüder eskortierten Jan Lohoff in den Raum. Weitere Brüder folgten. Der junge Dozent verzog keine Miene. Wenn er überrascht war, Stefan Marcks von den Toten auferstanden zu sehen, so ließ er es sich nicht anmerken.
    „Sei gegrüßt, Jan“, hob
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