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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04)
Autoren: Hans Kneifel
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nicht einen einzigen Vorteil gehabt.
    Glauben Sie, daß er sterben wollte?«
    Sherkoff schüttelte langsam den Kopf.
    »Nicht eine Sekunde lang machte der Mann diesen Eindruck.«
    »Sehen Sie!« erwiderte Cliff im Ton der Überzeugung.
    »In seinem Verstand muß sich etwas verändert haben«, sagte der Professor nachdenklich und spielte mit der viereckigen Klemme seines Jackenverschlusses. »Was es war, konnte bisher nicht herausgefunden werden. Wie es geschah ...«
    »Ja ...?« meinte Cliff voller böser Ahnungen.
    »Wie – das ist der unmittelbare Grund, warum ich jetzt und hier im Schiff mitfliege.«
    »Was?« rief Helga Legrelle und drehte ihren Sessel herum, um den Professor ansehen zu können. »Wir sind also Ihre Versuchskaninchen?«
    Sherkoff lachte kurz, dann wurde er wieder ernst.
    »In gewisser Hinsicht, ja.«
    Von der Scheibe des Videophons, das den Maschinenraum mit dem Leitstand verband, sagte Hasso laut und mit deutlicher Betonung:
    »Sie haben aber eine Menge Humor, Professor!«
    Dann schüttelte Hasso den Kopf; er konnte es noch nicht ganz fassen.
    Kurz darauf ging die ORION VIII zum erstenmal in den Hyperraum.
     
    *
     
    Entlang der längsten Grenze, die jemals Menschen erstellt hatten, befanden sich eine Unmenge von verschiedenen Stationen. Sie alle hätten nicht oder nur selten existieren können, wenn die Menschen nicht vierhundertfünfzig Parsek in jeder Richtung von der Erde entfernt genügend Baumaterial für jene Stationen gefunden hätten.
    Dieses Material gab es massenhaft.
    Es waren Monde.
    Die Raumkugel war nicht besonders sternenreich und enthielt auch nicht Massen von Planeten, aber was die ersten Karthographenschiffe in reichem Maß fanden, waren kleinere Satellitenkörper. Monde mit jedem Durchmesser, von zehn Metern bis zu tausend Kilometern. Die Technik ermöglichte es, diese Monde aus ihren Bahnen zu entfernen und sie zu transportieren.
    MZ 4 war ein solcher Mond.
    Station Destroy II ein anderer.
    Man hatte in Sektor Zehn/Ost 361 eine Reihe solcher Monde gefunden, die aus Basalt bestanden und eine annähernd runde Form besaßen. Man baute sie aus und richtete sie ein, brachte sie auf eine neue Bahn. Und dieser Mond, eine felsige Kugel von zwei Kilometern Durchmesser, schwebte weit entfernt von jedem Planeten und von jeder Sonne schwarz im schwarzen All. Nur ein System von schwarzen Antennen und eine dunkle Kuppel unterbrachen die Risse und Spalten des Felsens. Der Satellit war kaum zu orten, kaum aufzufinden. Er war aber in den Handbüchern verzeichnet und war nur zu einem einzigen Zweck hergebracht worden.
    Die Erde zu schützen.
    Seine Antennen orteten jeden Gegenstand, der größer als ein Asteroid war und in fünf Lichtjahren Entfernung vorbeiflog. Die schweren Digitalrechner, die mit einem gigantischen Programm gefüttert worden waren, konnten binnen Nanosekunden unterscheiden, ob es sich bei dem georteten Gegenstand um ein terranisches Fabrikat handelte oder nicht. Und die Lasergeschütze konnten diesen Gegenstand vernichten, wenn er sich nicht identifizierte.
    Jetzt arbeiteten Robots in dieser Station.
    Es waren Präzisionsmaschinen für Präzisionsaufgaben. Sie sahen aus wie plattgedrückte Kugeln, die auf einem geschwungenen Fuß balancierten und einen Kopf besaßen, der an eine stark konische Röhre erinnerte. Vier Arme aus stählernen Verbindungen und Kunststoffgelenken konnten zugleich die feinsten und auch sehr grobe Arbeiten ausführen. Untereinander verständigten sich die Maschinen durch Funk; viele Geräte konnten sie ebenfalls durch Funksignale bedienen.
    Auf diesen Mond, noch immer vierhundert Parsek entfernt, steuerte die ORION VIII zu.
    McLane wußte nicht, was sie dort erwartete.
     
    *
     
    Neunmal vierundzwanzig Stunden später:
    Die ORION fiel aus dem Grau des Hyperraumes zurück in den Normalraum. Der Himmelsausschnitt war voller Sterne; vertraute Konstellationen waren auf den Schirmen. Irgendwo voraus mußte Destroy II liegen.
    Atan Shubashi suchte mit seinen Radars die Umgebung ab.
    Endlich fand er einen winzigen Impuls.
    »Objekt zeichnet«, sagte er. »Genau in Flugrichtung.«
    Cliff korrigierte den Kurs um einige geringe Striche seiner Instrumente und hielt weiter auf den winzigen Lichtpunkt zu, der sich auf einem zugeschalteten Monitor abzeichnete.
    »Kommandant an Bordbuch: Wir nähern uns einem Objekt. Es steht noch nicht fest, ob es Destroy ist. Entfernung?«
    Mit ruhiger Stimme gab Cliff seine Kommandos und stellte die Fragen.
    »Neun
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