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Der Zorn Gottes

Der Zorn Gottes

Titel: Der Zorn Gottes
Autoren: Paul Harding
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…«
    »Na?«
    »Bei den wenigen
     Gelegenheiten, da er Ira Dei tatsächlich begegnet ist, war der Mann
     verhüllt und maskiert, und seine Stimme klang verstellt und gedämpft.
     Aber die Intonation bestimmter Worte, die Art, wie der Mann sprach,
     brachte Clifford zu der Uberzeugung, daß Ira Dei kein anderer als
     Sir Nicholas Hussey sei.«
    »Hussey!« rief
     Cranston.
    »Nun, Sir John,
     Clifford hat nur einen Verdacht geäußert. Aber er wird sterben,
     und er hat keinen persönlichen Vorteil mehr davon; warum sollte er
     also lügen?«
    Sir John lehnte sich zurück
     und stieß einen leisen Pfiff aus. »Wenn Hussey unser Mann ist«,
     meinte er, »dann heißt das, daß auch der junge König
     in die Sache verwickelt ist. Was für ein Spiel spielen sie da? Sich
     mit den Feinden des Regenten zu verbünden ist eine Sache - aber sie
     tatsächlich anzuführen?«
    »Das dachte ich auch,
     Sir John; aber es deutet alles daraufhin.«
    Athelstan zählte die
     einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Erstens, es wird einen Aufstand
     geben. Zweitens, dieser Aufstand wird sich gegen den Sitz der Macht
     richten, also gegen den Regenten. Drittens, Sir John, wenn Ihr ein wildgewordenes
     Pferd zügeln wollt, was tut Ihr dann? Hängt Ihr Euch ans
     Zaumzeug, oder versucht Ihr, im Sattel zu bleiben?«
    Cranston nickte. »Natürlich,
     Hussey sitzt im Sattel. Ja, ja«, fuhr er aufgeregt fort. »Der
     Regent hat die Probleme nicht verursacht, aber wenn die Revolte kommt,
     wird Hussey dafür sorgen, daß Gaunt derjenige ist, der dafür
     verantwortlich gemacht wird. Richard dagegen wird die Rolle des
     unschuldigen jungen Königs spielen, der sich keines Verbrechens
     schuldig gemacht hat und seinen bösen Onkel nicht im Zaum halten
     konnte.«
    »Genau, Mylord Coroner.
     Die Revolte wird vergehen. Gaunt wird vielleicht dahinfahren, die
     Rebellenführer werden verschwinden. Aber die Krone wird überleben.«
    Cranston nahm noch einen
     Schluck aus seinem Weinschlauch und lachte säuerlich. »Bewahre
     uns, oh Herr«, flüsterte er, »vor den Lügen der Fürsten.
     Ich werde es niemandem sagen, Bruder. Aber ich werde ein scharfes und
     wachsames Auge auf Sir Nicholas Hussey haben!«
    »Nun, es ist vorbei,
     Sir John.« Athelstan drehte sich um und spürten den kalten Säulenstein
     an seiner heißen Wange.
    »Vorbei ist es nie,
     Bruder. Erinnerst du dich an Rosamund Ingham? Nun, sie hat im Fleet-Gefängnis
     Selbstmord begangen. Auf irgendeine Weise wurde ein wenig von dem Pulver,
     das sie dem armen Oliver vorenthalten hatte, zu ihr hineingeschmuggelt.
     Sie ist dem Henkersstrick entkommen. Und dabei war alles umsonst. Ich war
     bei Inghams Testamentseröffnung.«
    »Und?«
    »Er hat fast jeden
     Penny mir hinterlassen, und seiner Frau nur eine jämmerliche
     Kleinigkeit. Sein Haus, die bewegliche Habe, Gold und Silber - alles
     bekommt der arme John.« Cranston wischte sich die Tränen ab.
     »Bei Gott, ich würde alles zurückgeben, wenn ich nur noch
     einmal Olivers Gesicht sehen könnte.«
    »Und was werdet Ihr mit
     dem Geld anfangen, Sir John?«
    »Na, zum Beispiel diese
     gottverlassene Bude hier ein bißchen aufhellen.« Er stieß
     Athelstan in die Rippen. »Ein hübsches Fenster aus Buntglas,
     he? Eine passende Erinnerung an den alten Oliver!«
    »Sir John, das wäre
     ein prächtiges Geschenk!«
    Cranston kam taumelnd auf die
     Beine und streckte sich. »Und du, Bruder, was fängst du jetzt
     an? Wohlgemerkt« - er pustete die Wangen auf - »wir haben noch
     mehr Morde: Ein Schankwirt in einer Taverne in der Carter Lane ist in
     einem Faß Malmsey ersäuft worden. Eine junge Ehefrau in der
     Shoe Lane in Farrington hat man aus einem Karpfenteich gefischt. Und was
     noch schlimmer ist…«
    »Ja, Sir John?«
    »Mein Schwager Ralph
     wird nächste Woche über uns kommen. Herrgott, das Spatzenhirn
     wird schnattern wie ein streitsüchtiges Eichhörnchen!«
    Athelstan grinste. »Da
     seid Ihr auf Euch selbst gestellt, Sir John. Meine Pfarrgemeinde und ich
     machen eine Wallfahrt zum Grabe des Hl. Swithun in Winchester.«
    Cranston kratzte sich am
     Kopf. »Bruder, du machst Witze?«
    »Nein, Coroner.«
    Cranston half Athelstan hoch.
     »Komm, Bruder, wir trinken einen Becher auf den alten Oliver, noch
     ein letztes Mal, und ärgern den
     diebischen Halunken, dem die Schenke zum Gescheckten gehört.«
    Cranston hatte ziemliche
     Schlagseite, und so schob Athelstan seinen Arm unter den des Coroner und führte
     ihn
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