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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter
Autoren: Sidney Sheldon
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hergekommen.
    Sie betätigte den Summer, und Greenburg trat in den Hausflur und ging zur Wohnungstür.
    »Hallo.«
    »Mrs. Stevens?«
    »Ja. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Ich wollte gerade eine Skizze von dem Mann zeichnen, aber ich …« Sie atmete tief durch. »Ein dunkler Typ, er hatte tief liegende, hellbraune Augen und eine kleine Warze an der Wange. Auf seiner Waffe steckte ein Schalldämpfer, und …«
    Greenburg schaute sie verdutzt an. »Entschuldigung, aber ich verstehe nicht, was …«
    »Der Autoentführer. Ich habe die 911 angerufen und …«
    Sie sah die Miene des Detectives. »Es geht gar nicht um den Überfall, oder?«
    »Nein, Ma’am.« Greenburg schwieg einen Moment.
    »Darf ich reinkommen?«
    »Bitte sehr.«
    Greenburg ging in die Wohnung.
    Sie blickte ihn mit gerunzelter Stirn an. »Worum geht es? Ist irgendetwas passiert?«
    Er brachte kaum ein Wort heraus. »Ja. Tut mir Leid – ich muss Ihnen leider eine schlechte Nachricht überbringen. Es geht um Ihren Mann.«
    »Was ist passiert?« Ihre Stimme bebte.
    »Er hatte einen Unfall.«
    Diane fröstelte mit einem Mal. »Was für einen Unfall?«
    Greenburg holte tief Luft. »Er wurde letzte Nacht getötet, Mrs. Stevens. Wir haben seine Leiche heute Morgen unter einer Brücke am East River gefunden.«
    Diane starrte ihn eine ganze Weile an, dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Da muss eine Verwechslung vorliegen, Detective. Mein Mann ist in der Arbeit, in seinem Labor.«
    Die Sache war schwerer, als er erwartet hatte. »Mrs. Stevens, ist Ihr Mann letzte Nacht nach Hause gekommen?«
    »Nein, aber Richard arbeitet häufig die Nacht über durch. Er ist Wissenschaftler.« Sie wurde zusehends aufgebrachter.
    »Mrs. Stevens, wussten Sie, dass Ihr Mann Verbindungen zur Mafia hatte?«
    Diane wurde kreidebleich. »Zur Mafia? Sind Sie wahnsinnig?«
    »Wir haben …«
    Diane schnappte nach Luft. »Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    »Natürlich.« Detective Greenburg zückte seinen Dienstausweis und zeigte ihn ihr.
    Diane warf einen kurzen Blick darauf, dann versetzte sie Greenburg eine schallende Ohrfeige. »Werden Sie etwa dafür bezahlt, dass Sie in der Gegend herumfahren und anständige Bürger erschrecken? Mein Mann ist nicht tot! Er ist in der Arbeit.« Sie schrie ihn an.
    Greenburg schaute ihr in die Augen und sah, dass sie unter Schock stand, es nicht wahrhaben wollte. »Mrs. Stevens, möchten Sie, dass ich jemanden vorbeischicke, der ein Auge auf Sie hat und …?«
    » Sie brauchen jemanden, der ein Auge auf Sie hat. Und jetzt raus mit Ihnen.«
    »Mrs. Stevens …«
    »Augenblicklich!«
    Greenburg holte eine Visitenkarte heraus und legte sie auf den Tisch. »Hier ist meine Nummer, für den Fall, dass Sie mit mir reden möchten.«
    Tja, dachte Greenburg, als er hinausging, das hab ich ja klasse hingekriegt. Ich hätte genauso gut sagen können:
    » Sind Sie die Witwe von Mr. Stevens? «
     
    Als Detective Greenburg weg war, schloss Diane die Wohnungstür ab und atmete tief durch. Dieser Trottel! Klingelt an der falschen Tür und will mir Angst machen. Ich sollte mich über ihn beschweren. Sie sah auf ihre Uhr. Richard wird bald heimkommen. Wird höchste Zeit, dass ich das Abendessen zubereite. Sie wollte eine Paella machen, sein Leibgericht. Diane ging in die Küche und fing mit den Vorbereitungen an.
    Weil Richards Arbeit strenger Geheimhaltung unterlag, störte ihn Diane nie im Labor, und wenn er sich nicht meldete, wusste sie, dass er erst spät nach Hause kommen würde. Um acht Uhr war die Paella fertig. Sie kostete sie und lächelte zufrieden. Sie war ihr genauso gelungen, wie Richard sie mochte. Als er um zehn Uhr immer noch nicht da war, stellte Diane die Paella in den Kühlschrank und klebte eine Nachricht an die Tür: Liebling, Abendessen ist im Kühlschrank. Weck mich auf wenn du heimkommst. Richard war stets hungrig, wenn er nach Hause kam.
    Mit einem Mal fühlte sich Diane wie ausgelaugt. Sie zog sich aus, schlüpfte in ihr Nachthemd, putzte sich die Zähne und ging zu Bett. Ein paar Minuten später schlief sie tief und fest.
     
    Um drei Uhr morgens wachte sie schreiend auf.

2
    Erst als der Morgen dämmerte, hörte Diane auf zu zittern. Sie hatte das Gefühl, als dringe ihr die Kälte bis ins Mark. Richard war tot. Sie würde ihn niemals wiedersehen, nie wieder seine Stimme hören, sich nie mehr an ihn schmiegen können. Es ist meine Schuld. Ich hätte diesen Gerichtssaal nie betreten dürfen. Ach, Richard, verzeih mir
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