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Der Zauderberg

Der Zauderberg

Titel: Der Zauderberg
Autoren: Dr. Piers Steel
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bei der Regionalzeitung, aber nach einigen Stellenkürzungen arbeitet sie mindestens für zwei. Die Arbeitsbelastung ist immens, und dabei geht es nicht einmal darum, befördert zu werden, sondern einfach nur darum, den Job zu behalten. Eddie arbeitet als Handelsvertreter und ist dauernd unterwegs. Er verlässt das Haus vor Sonnenaufgang und unternimmt oft tagelange Reisen. Das macht die Sache für Valerie nicht einfacher. Wenn Constance krank wird, bricht die Hölle los. Die beiden kommen nachts nicht zum Schlafen, und einer der beiden muss tagsüber bei der Kleinen bleiben. Wenn die Waschmaschine kaputt geht, muss einer zuhause auf den Kundendienst warten. Valerie und Eddie haben das Gefühl, sie haben seit Jahren nicht mehr ausgeschlafen, und das stimmt vermutlich auch. Sie sind dankbar für ihr Töchterchen und dafür, dass sie beide Arbeit haben, aber sie sind völlig ausgepowert.
    Wie Roboter sausen Valerie und Eddie zwischen Arbeit und Zuhause hin und her. Sie sind immer zu spät dran. Auf dem Weg nach draußen schnappen sie sich ein Brötchen und küssen sich flüchtig. Und wenn sie endlich zu Hause sind, treibt sie weiterhin die Arbeit um, weshalb sie sich oft noch einmal an den Computer setzen, nachdem sie Constance ins Bett gebracht haben, um bis spät in die Nacht zu ackern und schließlich erschöpft ins Bett zu sinken. Wenn ihre Tochter krank ist, machen sie sich während der Arbeit Sorgen um sie, und wenn sie gesund ist, machen sie sich auch Sorgen und verbringen wertvolle Arbeitszeit damit, ihre Tochter per Webcam in der Kindertagesstätte zu beobachten. Sie wissen nicht, wann sie ihre Rechnungen bezahlen oder zu den regelmäßigen Untersuchungen und Impfungen zum Kinderarzt gehen sollen. Sie schreiben sich Dutzende E-Mails und SMS am Tag, und Eddie muss sich beherrschen, um Valerie nicht auf der Fahrt von einem Kunden zum anderen mit Nachrichten zu bombardieren.
    Im Sommer hatte sich Eddie vorgenommen, die Garage aufzuräumen. Inzwischen ist es Oktober, und das Gerümpel stapelt sich noch immer bis unter die Decke. Valeries Gemüsegarten, den sie selbstlos als Projekt für die ganze Familie angelegt hatte, ist inzwischen völlig verwildert. Die beiden überlegen, ihre Familienmitgliedschaft im Fitnessstudio zu kündigen, denn abends sind sie einfach zu müde, um noch Sport zu treiben. Und morgens ist das Chaos schier zum Verrücktwerden: Constance muss angezogen, die vielen anstehenden Aufgaben müssen verteilt werden, plötzlich hat ihr Töchterchen die Windeln voll … Sie kennen das vermutlich.
    Dabei könnte es schlimmer sein. Die beiden sind gesund, sie haben Arbeit, keine finanziellen Sorgen, keine Tragödien. Aber Eddie und Valerie haben ihr Leben nicht mehr im Griff und erleben Konflikte, wie sie für berufstätige Eltern typisch sind. Valerie hat das Gefühl, immer am falschen Ort zu sein: Im Büro meint sie, sie müsste zu Hause sein, und zu Hause macht sie sich Sorgen wegen der vielen Arbeit, die im Büro auf sie wartet. Sie fühlt sich ausgelaugt und zerrissen und fängt allmählich an, ihr Leben zu hassen.
    Auf der Suche nach Trost ruft sie eines Tages ihre Schwester an, die geduldig zuhört und ihr dann einen Rat gibt: »Ich habe neulich ein Buch gelesen und ein paar gute Ideen gefunden. Ich bin mir sicher, dass dir das auch hilft. Willst du es dir mal ausleihen?«
    Valerie nimmt das Buch dankbar an und – wie man das mit geliehenen Büchern eben so macht – legt es beiseite. Bis sie nach einem besonders stressigen Tag nachts nicht schlafen kann und in ihrer Verzweiflung das Buch aufschlägt. Nachdem sie ein bisschen darin herumgeblättert hat, stellt sie fest, dass es wissenschaftlich fundiert ist. Sieht so aus, als hätte sich das Zeug wirklich bewährt denkt sie. Mal schauen, ob ich was für Eddie und mich finde. Sie nimmt Papier und Bleistift zur Hand, vertieft sich in die Lektüre und macht sich Notizen.
    Als Eddie am nächsten Abend auf dem Sofa zusammensackt, eröffnet sie ihm ohne lange Vorrede: »Ich bin nicht glücklich. Wir müssen ein paar Dinge ändern.«
    Eddie seufzt. »Ich bin auch nicht glücklich. Aber so ist das Leben nun mal. Wir können nichts tun.« Er hat eben keine sonderlich großen Erwartungen.
    »Das sagst du immer, aber meistens hast du Unrecht«, erwidert Valerie. »Ich bin überzeugt, dass wir etwas tun können, um unsere Situation zu verbessern. Meine Schwester hat mir dieses Buch hier geliehen. Es basiert auf Forschungsergebnissen. Ich habe gehört,
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