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Der Zauber einer Winternacht

Der Zauber einer Winternacht

Titel: Der Zauber einer Winternacht
Autoren: CATHLEEN GALITZ
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klangen, wie es ihr vorkam. In gewisser Weise meinte Gillian es durchaus ernst, aber es tat trotzdem furchtbar weh. „Ich verspreche dir: Das ist die letzte Bitte, die ich jemals an dich stelle.“
    Bryce bedachte sie mit einem eisigen Blick: „Du weißt vermutlich nicht mehr, um welchen Gefallen ich dich zuletzt gebeten habe?“
    Gillian sah ihn verständnislos an und zuckte die Achseln. „Hilf mir auf die Sprünge.“
    „Ich hatte dich angefleht, dich nicht von mir scheiden zu lassen.“

2. KAPITEL
    „Das kann man wohl kaum als einen Gefallen bezeichnen“, stellte Gillian zornig klar.
    „Genauso wenig wie deine Bitte“, entgegnete Bryce. „Eins muss man dir lassen, mein Schatz: Du hast echt Nerven, nach all der Zeit einfach hier aufzukreuzen, als wäre nichts gewesen. Wie ein kleines Mädchen, das sich verlaufen hat und auf mein Mitleid zählt.“
    „Mitleid und du – das sind zwei verschiedene Welten!“
    Sie funkelten einander zornig an. Erst nach scheinbar endlosen Sekunden gelang es Gillian, sich wieder zu fangen.
    „Ich hatte gehofft, dass du deine persönlichen Animositäten mir gegenüber hintanstellen könntest. Schließlich geht es um Dad, und ich weiß zufällig, dass du ihn höher achtest als deinen Vater. Er vertraut dir. Er vertraut dir so sehr, dass er seine Zukunft in deine Hände legt – obwohl du nicht mehr zur Familie gehörst.“
    Dass ihr Vater Bryce in diese Entscheidung mit einbezog, irritierte sie zwar. Aber es brachte sie nicht in Rage wie ihre Schwestern. Was auch immer die beiden Bryce unterstellen mochten, Gillian wusste: Für dieses peinliche Treffen zwischen seiner jüngsten Tochter und ihrem Exmann, den er liebte wie einen Sohn, war einzig und allein John Baron verantwortlich und niemand sonst. Sie hoffte nur, dass er nicht mit ihnen spielte. Wenn sich jemals herausstellen sollte, dass er sich nur hilflos gab, damit sie sich mit Bryce versöhnte, dann gnade ihm Gott!
    Sofort fühlte sie sich schuldig. Eine gute Tochter wäre nie auf diesen Gedanken gekommen. Schließlich hatte sein Hausarzt bescheinigt, dass ihr Vater krank war und jede Unterstützung brauchte, die sie ihm geben konnte.
    Um Bryce doch noch umzustimmen, versuchte sie es nun mit einer philosophischen Frage: „Könnten wir uns eventuell darauf einigen, dass Menschen, die alles tun, um einander aus dem Weg zu gehen, manchmal vom Schicksal zusammengeführt werden?“
    „Ich glaube nicht.“
    Sie seufzte entnervt. Musste sie wirklich erst an sein überstarkes Pflichtgefühl appellieren? Anders konnte sie ihn offenbar nicht dazu bringen, sie über die Festtage auf die Ranch zu begleiten. Sie wusste, wie schwer Bryce der erzwungene Bruch mit ihrem Vater getroffen hatte. Was sie von ihm verlangte, war wirklich nicht fair.
    Es würde Wunden aufreißen, die gerade erst verheilt waren. Noch übler wäre es, wenn es tatsächlich so schlimm um ihren Vater stand, wie ihre Schwestern behaupteten. Sie konnte sich nichts Furchtbareres vorstellen, als mitansehen zu müssen, wie diese Krankheit einen geliebten Menschen Stück für Stück zerstörte.
    „Ich gebe zu: Ich würde John nur ungern auf Gedeih und Verderb den beiden Hexen ausliefern“, unterbrach Bryce ihre Gedanken. „Es überrascht mich nicht, dass sie nicht länger auf seine Großzügigkeit angewiesen sein wollen. Sicher glauben sie, es sei ihr gutes Recht, ihr Erbe zu retten, bevor er es für so unwichtige Dinge wie sein Lebenswerk, die Ranch, verschleudert.“
    Gillian kochte innerlich, ging aber trotzdem nicht auf die Beleidigung ihrer Schwestern ein.
    Als Bryce weitersprach, glitt ein boshaftes Lächeln über seine Züge: „So könnte ich ihnen wenigstens ein ganz kleines bisschen von dem heimzahlen, was sie mir über die Jahre angetan haben. Wie sie wohl zurechtkämen, wenn sie plötzlich keinen Penny mehr von ihrem Vater erhielten?“
    Keine Frage, er hatte Stella und Rose bis heute nicht verziehen, dass sie Gillian zur Scheidung gedrängt hatten und ihm damit in den Rücken gefallen waren.
    Bryce schüttelte sich leicht. „Eigentlich sollte es mir egal sein, ob die beiden verbitterten alten Jungfern deinen Vater in die Klapsmühle stecken und dich um dein Erbteil bringen, aber ich habe meine Prinzipien. Recht ist Recht, und Unrecht ist Unrecht. Obwohl mir die Sache ganz und gar nicht gefällt: John vertraut mir, und ich lasse ihn nicht im Stich.“
    Gillian fiel ein Stein vom Herzen. Hoffentlich hatte sie ihn nicht falsch verstanden. „Du tust,
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