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Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Titel: Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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widerstehen, wollte er zu Angelo zurückkehren. Caralina hatte sich bereits vor langer Zeit zum Bleiben entschlossen.  
    Er blickte dem Faun ins Gesicht. Aurels grüne Frühlingsaugen zogen den Franzosen nach wie vor in ihren Bann.  
    "Ich könnte dir hier eine Heimat bieten wie der Prinzessin Caralina."
    "Als weißem Hirsch oder irgendein anderes Zauberwesen?"  
    "Die weißen Tiere sind die irdischen Seelen, die freiwillig bei mir verweilen."  
    "Nein, ich denke, ich sollte mich der Realität stellen. Auch wenn es nicht einfach sein wird."  
    "Ich weiß, dein Auserwählter hat seine Entscheidung noch nicht getroffen."
    Nicolas fragte erst gar nicht, woher Aurel das wieder wusste. "Es ist wegen seiner Eltern."  
    "Wenn Angelo dich erwählt, so wird ihnen Trost widerfahren."  
    Der ehemalige Hauptmann verstand nicht, was der Faun damit meinte, doch er wagte es auch nicht, nachzufragen. Aurel senkte die Lider. "Wenn du diesen Wald verlässt, werden wir uns niemals wiedersehen. Aber ich schulde dir viel. Meine Welt schuldet dir viel. Daher möchte ich dir das hier schenken."  
    Mit diesen Worten übergab der Faun ihm die geschnitzte Flöte. Nicolas wehrte ab. "Das kann ich nicht annehmen."  
    "Sie soll dich immer an diesen Sommer erinnern und an das, was die Menschen normalerweise nicht sehen können. Wann immer du in Not bist, spiel sie. Sie wird dir einen Weg zeigen", bestand Aurel auf seinem Geschenk. Jetzt konnte Nicolas nicht anders, als es dankbar anzunehmen.  
    Als sie am nächsten Morgen erwachten, hatte Lucinda den drei jungen Männern frische Kleidung neben ihren Schlafplatz gelegt. Unter Nicolas Hemd befand sich eine mehrteilige Flöte aus Holz. Jetzt wurde ihm klar, dass dies kein Traum gewesen war. Aurel hatte ihn tatsächlich im Schlaf in seine Welt geholt - ein allerletztes Mal.  
    Nach einem bescheidenen Frühstück setzten sie ihre Reise fort. Nicolas und Angelo ritten auf dem Schimmel vor dem Wagen, Radu auf seinem Rappen hinterher. Es gab eine Menge nachzudenken für sie. Lucinda wirkte unbeschwert und fröhlich. Sie hatte gestern spät in der Nacht noch ihre Karten ausgelegt und die Zukunft versprach Gutes für sie alle. Sie blickte in den wolkenlosen Himmel, schloss die Augen und ließ ihr Gesicht von der Sonne wärmen. Im Stillen sprach sie ein leises Gebet. Als sie sie wieder öffnete, sah sie am Waldrand ein weißes Reh, das dem Wagen zu folgen schien. Lucinda deutete dies als gutes Omen.  
    Als sie die Wälder der Karpaten einen Tag später verließen, lag der erste Geruch von Herbst  in der Luft. Der Geruch von Abschied.  
    "Bist du traurig, deine Heimat zu verlassen?", fragte Angelo den Prinzen, der jetzt neben ihnen ritt. Nicht ohne Grund, denn er und Nicolas hatten die Idee mit den Kolonien noch nicht ganz fallen lassen.
    "Nicht wirklich. Ich glaube, die alten Traditionen sterben. Die Burg wird eine Ruine bleiben. Das Gold meines Vaters ist entweder geschmolzen oder wurde geraubt. Das einzige, was mich noch an mein Geburtsrecht erinnert, ist mein Siegelring. Meine Schwester vermisse ich allerdings immer noch. Auch wenn ich weiß, dass sie nun das freie Leben führt, nach dem sie sich immer gesehnt hat."  
    Angelo und Nicolas schwiegen. Es schien, als hätte Radu ihnen eine Antwort auf eine ganz andere Frage gegeben.
    * * *
    Sechs Monate später:
    Radu Prinz Codrea hatte die kleine Truppe tatsächlich bereits an der deutschen Grenze zu Frankreich verlassen und war in Richtung Paris weiter geritten. Dort sprach er bei der königlichen Wache vor, und aufgrund seines adeligen Ranges konnte er sofort seinen Dienst antreten . Er dachte noch oft an seine Heimat, an die Wälder und an Nicolas zurück, doch die faszinierende Hauptstadt Frankreichs und ihre Freizügigkeit, vor allem in den Künstlerkreisen, zogen ihn schon bald in ihren  Bann, und er lebte sichtbar auf.  
    Nicolas de Vervier reiste mit Angelos Familie weiter. Ihre Wege trennten sich hinter der französischen Hauptstadt. Antonio und Lucinda nahmen nur schweren Herzens Abschied. Sie ahnten, dass sie ihren Sohn niemals wiedersehen würden, doch Lucinda verkündete voller Stolz, das sie bald erneut Mutter werden würde, was den Abschiedsschmerz etwas linderte.  
    Die beiden jungen Männer ritten in die Hafenstadt Marseille, von wo aus sie ein Handelsschiff in den Pazifik nahmen. Die Überfahrt verdienten sie sich mit ihrer Hände Arbeit an Bord. Sie erreichten nach monatelanger Fahrt den Hafen von Havanna und ließen
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