Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
Autoren: Alexandra Potter
Vom Netzwerk:
Nägeln tippt die Stewardess auf ihre Computertastatur ein.
    »Ich bin auf die Fünfuhrmaschine nach Edinburgh gebucht«, plappere ich weiter.
    Nichts.
    Ich starre aufihren gesenkten Kopf. Hat sie mich gehört?
    »Ich glaube, sie fliegt bald los.«
    Wieder Schweigen. Dann: »Name?«
    Endlich.
    »Heather Hamilton«, blaffe ich. »Miss.«
    »Hmm«, murmelt sie und tippt weiter müßig auf ihre Tastatur ein. O.K., mir ist klar, dass sie jeden Tag an diesem Ding sitzt, aber könnten wir wenigstens einen Anflug von Beeilung an den Tag legen?
    Offenbar nicht.
    Sie seufzt. »Oh je, kann sein, dass Sie Ihre Maschine verpassen. Die Gates schließen gleich.«
    »Aber genau das versuche ich doch -«, explodiere ich. Beruhige dich, Heather. Ganz ruhig.
    »Aber wenn Sie sich beeilen, schaffen Sie’s vielleicht noch.« Sie reicht mir eine Bordkarte. »Sie haben 75 F, am Fenster.«
    »Oh, nein, ich kann nicht am Fenster sitzen«, werfe ich hastig ein. »Ich werde im Flugzeug leicht nervös und sitze lieber am Gang, weil der Notausgang näher ist, und wenn wir mit der Schwimmweste aus dem Flugzeug springen müssen, bin ich schneller dort …«
    Einige Mitpassagiere wechseln nervöse Blicke und weichen zurück.
    »Es ist der letzte Platz«, erklärt die Stewardess. »Außerdem warten hinter Ihnen weitere Reisende, wenn Sie also nichts dagegen haben …«
    »Aber -«
    »Die Maschine startet von Gate 42. Sie haben noch fünf Minuten.« Sie wirft mir einen säuerlichen Blick zu. Verdammt.
     
    In hohen Absätzen zu laufen, ist die reinste Hölle, glauben Sie mir. Meine Knöchel wackeln hin und her, als ich durch die Sicherheitsschranke flitze und auf das Rollband springe. »Aua!«, schreie ich, als mein verletzter Knöchel unter mir nachgibt. Haltsuchend greife ich nach dem Geländer und sehe nach unten. Scheiße. Der Absatz ist abgebrochen. Fluchend schlüpfe ich aus dem pinkfarbenen Schuh und betrachte ihn traurig, ehe mir wieder einfällt, dass ich meine Maschine erreichen muss.
    »Heiliges Kanonenrohr!«
    Ich hebe den Kopf und sehe eine Stewardess, die in die entgegengesetzte Richtung rollt und mich verblüfft anstarrt.
    »Jess«, japse ich, als sie an mir vorbeikommt. »Was machst du denn hier?«
    »Was ich hier tue? Ich bin Stewardess, verdammt, was soll ich also deiner Meinung nach hier tun? Ich komme gerade von einem neunstündigen Flug zurück und fahre jetzt nach Hause, um eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.«
    Wir laufen ein Stück, um wieder auf derselben Höhe zu sein.
    »Was mich viel mehr interessiert, ist, was du hier machst?«
    »Ich fliege nach Edinburgh …« Um ein Haar stolpere ich über den Aktenkoffer eines Geschäftsmannes und entschuldige mich eilig, »um ein paar Aufnahmen für den Sunday Herald zu machen. Das ist eine lange Geschichte«, füge ich hinzu, als mir einfällt, dass ich ihr letzte Woche eine Mail geschrieben habe, in der ich ihr in aller Ausführlichkeit meinen Streit mit Gabe und seinen überstürzten Auszug geschildert habe.
    »Ist Gabe nicht beim Edinburgh Festival?«, fragt sie mit hochgezogenen Brauen.
    »Tut mir leid, Jess, ich muss mich beeilen, sonst verpasse ich meinen Flug.« Humpelnd schiebe ich mich an den anderen Passagieren vorbei. »Ich rufe dich an.«
    »Tu das, Mädchen«, ruft sie mir nach. »Und, Heather?« Ich drehe mich noch einmal um, doch sie ist schon zu weit entfernt und winkt mir hektisch zu. Und dann ruft sie etwas, das ich nicht genau verstehen kann, das sich aber verdächtig nach »Geh und fang ein paar Schmetterlinge« anhört.
     
    Taumelnd humple ich in die Maschine. Mir schlägt eine Atmosphäre entgegen, die sich bestenfalls als gespannt bezeichnen lässt - schlimmstenfalls als eher feindselig. Ich blicke in eine versteinerte Miene nach der anderen, als ich durch den Gang zu meinem Platz hinke. 75 F- ich gehe in den hinteren Teil des Flugzeugs. Verdammt, hier muss es doch irgendwo sein. Vielleicht bin ich schon vorbei, vielleicht -
    Und dann sehe ich ihn.
    Ganz hinten, direkt bei den Toiletten. Zwei Plätze. Auf einem sitzt ein Mann mit einem so enormen Bierbauch, dass er sich in zwei Hälften teilt - eine hängt über eine Seite der Armlehne, während die andere halb darunter hervor, darüber hinweg und seitlich daran vorbei quillt und auch den zweiten Platz in Anspruch nimmt.
    Meinen Platz.
    Ich quetsche mich an meinem Nachbarn vorbei, setze mich hin und schließe den Sicherheitsgurt. So viel zum Thema Upgrade in die nächsthöhere Klasse mit breiten, bequemen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher