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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Autoren: Jordan Belfort
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der Rest für ein Wachhaus und eine Sicherheitsanlage auf dem neuesten Stand der Technik. Das Wachhaus war 24 Stunden am Tag mit zwei bewaffneten Leibwächtern besetzt, die beide Rocco hießen. Eine Reihe von Fernsehmonitoren zeigte die Bilder von 22 Überwachungskameras, die über das ganze Anwesen verteilt waren. Jede Kamera war mit einem Bewegungsmelder und Flutlicht verbunden, sodass ein undurchdringlicher Sicherheitsgürtel entstand. Dann spürte ich einen heftigen Windstoß, ich reckte den Hals und sah zu, wie der Hubschrabuber in die Dunkelheit aufstieg. Ich ging in kleinen Schritten rückwärts, dann wurden die Schritte größer, und dann ... Oh Scheiße, jetzt gab es ein Problem, ich fiel gleich in den Dreck! Ich drehte mich schnell um, machte zwei große Schritte nach vorn und breitete die Arme wie Flügel aus. Ich stolperte weiter wie ein Schlittschuhläufer, der die Kontrolle verloren hat, und versuchte, meinen Schwerpunkt zu finden. Und dann, ganz plötzlich ... grelles Licht!

    „Was zum Teufel! " Ich hob die Hände vor die Augen, um mich vor dem brennenden Schmerz des Flutlichts zu schützen. Ich hatte einen Bewegungsmelder ausgelöst und fiel meinem eigenen Sicherheitssystem zum Opfer. Der Schmerz war unerträglich. Die ganzen Drogen hatten meine Pupillen geweitet, sie waren so groß wie Untertassen.

    Dann kam der letzte Schlag: Ich stolperte über meine Krokoschuhe, kippte hintenüber und landete flach auf dem Rücken. Nach ein paar Sekunden gingen die Fluter aus und ich ließ meine Arme langsam zur Seite sinken. Ich drückte die Handflächen in das weiche Gras. „Was für ein schönes Plätzchen ich mir zum Hinfallen ausgesucht habe!" Und ich war sehr geschickt gefallen, ich wusste genau, wie ich es machen musste, dass ich mir nicht weh tat. Das Geheimnis lag darin mitzugehen wie ein Stuntman in Hollywood. Und was noch besser war, meine Lieblingsdroge - namens Quaalude - hatte die wunderbare Wirkung, meinen Körper in Gummi zu verwandeln, und das schützte mich noch mehr vor Verletzungen.
    Ich wehrte mich allerdings gegen den Gedanken, dass mich vor allem die Quaaludes zu Fall gebracht hatten. Schließlich hatten sie so viele Vorzüge, dass ich mich glücklich schätzte, danach süchtig zu sein. Ich meine, wie viele Drogen geben einem denn ein so wunderbares Gefühl, ohne dass man am nächsten Tag einen Kater hat? Und ein Mann in meiner Position - ein Mann mit der Bürde so vieler ernster Verantwortlichkeiten - konnte sich doch keinen Kater leisten, oder? Und meine Frau ... naja, die Szene mit mir stand ihr wohl zu, aber trotzdem; hatte sie wirklich so viel Grund, wütend zu sein? Ich meine, als sie mich heiratete, wusste sie, worauf sie sich einließ, oder etwa nicht? Sie war meine Geliebte gewesen, Himmel noch mal! Das spricht doch Bände, oder? Und was hatte ich heute Nacht denn schon getan? Nichts so Schlimmes, jedenfalls nichts, was sie beweisen konnte! Und so drehte sich mein wirrer Geist um und um, er rationalisierte, rechtfertigte, leugnete, rationalisierte wieder und schaffte es am Ende, einen gesunden Groll aufzubauen. Ja, dachte ich, zwischen reichen Männern und ihren Frauen gibt es gewisse Dinge, die bis auf die Zeit der Urmenschen zurückgehen, oder wenigstens auf die Zeit der Vanderbilts und Astors. Es gab sozusagen Freiheiten, gewisse Freiheiten, die mächtigen Männern zustanden, die mächtige Männer verdient hatten! Natürlich konnte ich nicht hingehen und Nadine so etwas einfach sagen. Sie neigte zu körperlicher Gewalt und sie war größer als ich oder mindestens genauso groß, und das war noch ein Grund, mich über sie zu ärgern.

    In diesem Moment hörte ich das elektrische Schwirren des Golfcarts. Das war vermutlich Rocco Night, oder je nach Schichtwechsel auch Rocco Day. Auf jeden Fall kam irgendein Rocco, um mich zu holen. Es war schon erstaunlich, dass offenbar immer alles klappte. Wenn ich fiel, war immer jemand da, der mich wieder aufhob; wenn ich unter Drogeneinfluss fuhr, gab es immer einen bestechlichen Richter oder einen korrupten Polizisten, mit dem man etwas einfädeln konnte; und wenn ich am Essenstisch wegtrat und in der Suppe zu ertrinken drohte, war immer meine Frau da, oder eben eine hilfsbereite Nutte, die mir mit Mund-zu-Mund-Beatmung zu Hilfe kam.
    Irgendwie kam es mir vor, als wäre ich kugelsicher oder so. Wie oft war ich dem Tod schon von der Schippe gesprungen? Unmöglich zu sagen. Aber wollte ich wirklich sterben? Nagten Schuld und Reue derart
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