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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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nicht sagen“, gab sich Aaron verschlossen.
    „Verstehe“, nickte die Kleine beleidigt. „Ihr seid doch ein langweiliger Milchtopf. Kein Wunder, dass Euch keine Lady erhört“, fällte sie ihr Urteil.
    „Du denkst also, du kennst dich aus“, warf Aaron ihr hin und stellte sie dann vor eine Aufgabe. „Dann sag mir doch einmal, was eine Maid von einem Bewerber erwartet, dem sie ihre Hand reichen würde.“
    Für dieses Thema war seine Gesprächspartnerin Feuer und Flamme. Sie brauchte auch gar nicht lange darüber nachdenken, was sie darauf antworten sollte.
    „Ihr habt schon ganz gut angefangen“, lobte sie zum Einstieg ihrer Ausführungen. „Im Hemd sieht man nämlich deutlich mehr von Euren Muskeln, als wenn Ihr sie unter mehreren Lagen Stoff versteckt. Frauen können sich deutlich leichter für einen Mann begeistern, dem man seine Stärke ansieht. Aufgeputzte Galane sprechen niemanden an.“
    Aaron zog eine Augenbraue in die Höhe. Er hatte so seine Zweifel, was die Einschätzung des Mädchens anging. Aber er würde darauf eingehen, auch wenn es nur eine Gelegenheit war, sich damit von seinem vorrangigen Problem abzulenken.
    „Mit einem Hemd bekleidet, kann man nicht besonders viel beeindruckende Muskeln zeigen“, widerlegte er mit seiner nächsten Aktion. Um zu demonstrieren, wie beeindruckend echte, unverhüllte Muskeln aussahen, schob er seine Hemdsärmel nach hinten. Er entblößte kräftige Unterarme, deren Handgelenke mit einem breiten Lederband umschlungen waren.
    „Was hältst du davon, einen Blick auf rohe nackte Muskeln zu ergattern?“
    „Ausgezeichnet, mein Herr“, kam ein begeistertes Lob. „Damit haltet Ihr das Interesse jeder Lady schon einmal solange gefangen, bis Ihr die Gelegenheit bekommt, mit ihr zu sprechen. Jetzt müsst Ihr Euch nur noch überlegen, womit Ihr Euch ihre Aufmerksamkeit dauerhaft sichern könnt.“
    Aaron wollte dieses altkluge Kind ein wenig provozieren und stellte sich dumm.
    „Du willst doch nicht etwa sagen, dass mein gestählter Körper nicht ausreicht, um eine dauerhafte Eroberung zu machen? Muss ich tatsächlich auch noch ein Gespräch führen?“
    Das Mädchen erkannte einen Scherz, wenn ein solcher gemacht wurde. Und sie freute sich so über dieses lockere Geplänkel, dass sie lachte. Hell, perlend und gar nicht kindlich.
    „Die meisten Ladys habt Ihr jetzt schon gewonnen. Aber wollt Ihr wirklich eine dieser Edelfräuleins, die sich dann vielleicht als ein langweiliger Milchtopf herausstellen?“
    Aaron war ehrlich amüsiert. Wie das Mädchen über die Artgenossinen urteilte, denen sie irgendwann selbst angehören würde, versprach eine interessante Zukunft für sie.
    „Milchtöpfe gibt es also nicht nur unter Männern, sondern auch Frauen sind davon betroffen?“
    Ein heftiges Nicken ließ die Zöpfe der Kleinen wild hin und her springen.
    „Letzen Monat hat meine ältere Schwester sich vermählt“, teilte sie mit. „Und ich kann Euch sagen, dass sie kein vernünftiges Wort mit ihrem Bräutigam gewechselt hat. Der Kerl war zum Sterben langweilig, mit seinen immer gleichen Lobpreisungen ihrer sanften Augen. Edwinas Antworten waren ähnlich aussagelos. Wer will so einen Schwachsinn denn hören?“
    „Ganz offensichtlich deine Schwester, wenn sie den Mann erhört hat“, traf Aaron zum Ärger des Mädchens genau den Punkt.
    „Also, wenn die sanften Augen einer Lady nicht zur Debatte stehen, dann verrate mit doch, womit ich dann meine Chancen verbessern kann. Oder wie ich allen Milchtöpfen aus dem Weg gehe, ohne selbst einer zu werden.“
    Oben auf dem Zwischenboden veränderte das Mädchen erneut ihre Stellung. Sie schob sich zum Rand, schwang ihre Beine über die Kante und ließ sie hinunter baumeln. Dabei löste sich einiges an Heu, das nach unten fiel und dem Aaron nicht ganz ausweichen konnte. Während er noch versuchte, sich von den picksenden Halmen zu befreien, wurde schon eine weitere neugierige Frage an ihn gestellt.
    „ Müsst Ihr Euch eine Maid aussuchen, und Ihr könnt nicht dahinter kommen, welche dieser Ladys kein Milchtopf ist?“
    „Wenn du willst, dann kannst du es ein Muss nennen. Auch wenn mein Vater das anders sehen würde. Er nennt es eher seinen dringlichsten Wunsch mich vermählt zu sehen.“
    Endlich hatte er es geschafft, sich von den störenden Halmen zu befreien und wollte nachsehen, was für einen Eindruck sein Bekenntnis hinterlassen hatte. Das Mädchen dort oben sitzen zu sehen, ließ sie nicht ganz so klein wirken,
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