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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf ihn.
    „Männer, mein Sohn hat eine Lady mitgebracht, die noch ungebunden ist. Wer sie sich schnappen kann, der bekommt sie.“
    Ein vernichtender Blick traf Rebekka, die von Aaron für diese Wendung der Geschichte verantwortlich gemacht wurde. Allzu lange konnte er sie allerdings nicht vorwurfsvoll ansehen, da der Ankündigung seines Vaters bereits die ersten Männer versuchten nachzukommen.
    „Ist Euch das abenteuerlich genug?“, zischte Aaron seiner Begleiterin zu, bevor er sich das Schwert seines Vaters vom Tisch schnappte, und mit drei Gegnern zur gleichen Zeit die Klinge kreuzte.
    Eher neugierig, als erschrocken beobachtete die junge Maid die Kampfhandlungen, die mitten in der Wohnhalle ausgeführt wurden. Und weil sie gar nicht auf die Idee kam, sich von den Kämpfenden in Sicherheit zu bringen, um nicht aus Versehen verletzt zu werden, zog sie Lord Danber beiseite.
    Wie sich sein Sohn schlug war nicht das, was ihn bei der Geschichte interessierte, die er angezettelt hatte. Er hatte keine Bedenken, dass Aaron mit jedem Gegner fertig wurde, der sich ihm nähern sollte. Selbst dann, wenn ihn mehrere Männer zur gleichen Zeit angingen. Waldo Danber interessierte mehr, was die Maid davon hielt, dass sich sein Sohn für sie schlug. War sie von dem angetan was sie sah, oder wie die meisten edlen Damen von so einem brutalen Schlagabtausch angewidert?
    „Was sagt Ihr, Kindchen? Schlägt er sich gut?“
    Diese Frage hätte sich Lord Danber auch selbst beantworten können, wenn er dem Kampf, zwischen seinem Sohn und seinen Leuten einen Blick gegönnt hätte. Aber hier ging es nicht um Aaron, sondern um das Fräulein, das sein einziger Spross in die Familie bringen wollte. Denn eine wahre Danber-Braut fand sich nicht an jeder Ecke.
    Von dieser Überlegung bekam Rebekka, die das Geschehen aufmerksam beobachtete nichts mit. Sie wollte sich nicht einen Augenblick dieses Spektakels entgehen lassen. Vor allem, da es weitaus interessanter war, als die Turnierkämpfe, denen sie schon beigewohnt hatte. Hier gab es ganz offensichtlich keinen Ehrenkodex, an den sich die Männer halten mussten. Nur das Ergebnis zählte, wie dieses Ergebnis zustande kam, spielte wohl keine Rolle.
    Allerdings fand es Rebekka ein bisschen ungerecht, dass aus den anfangs drei Gegnern, inzwischen fünf geworden waren. Eine Tatsache, die sie gegenüber dem Burgherren anprangerte.
    „Sir Aaron schlägt sich ausgezeichnet“, begann Rebekka erst einmal mit einem Lob. Aber die Kritik folgte dann auch sofort nach. „Fünf gegen einen ist nur…“, sie suchte nach den richtigen Worten, fand aber irgendwie nichts Passendes. Deshalb hörte sich die Erklärung auch ein wenig sehr mädchenhaft an. „…ein bisschen gemein.“
    „Gemein wollen wir natürlich nicht sein“, lachte sie der Lord aus. Er legte ihr eine seiner rauen Hände von hinten auf die Schulter, und pfiff wieder einmal durch die Zähne, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu erhalten.
    „Schluss Männer!“, beendete er ganz einfach die von ihm herbeigeführte Auseinandersetzung. „Die Lady möchte nicht, dass ihr gemein zu meinem Sohn seid.“
    Das dröhnende Gelächter, das auf diese Mitteilung folgte, brachte Rebekka einen tödlichen Blick von Aaron ein. Und für einen kleinen Moment vergaß der Ritter seine guten Manieren so weit, dass er ihr den Angriff auf seine Ehre mit Worten heimzahlte.
    „Göre!“
    Rebekka strahlte angesichts dieses einen, fast lautlos geäußerten Ausdrucks, der Aarons Ärger bekundete. Sie hatte ihn tatsächlich dazu gebracht, ein kleines bisschen aus der Rolle zu fallen, die er versuchte aufrecht zu erhalten.
    Nun ja, eigentlich war es nicht wirklich sie, die ihn dazu gebracht hatte. Denn dieser Erfolg war wohl eher Lord Danber zuzuschreiben, da er ihre Worte so großzügig mit seinen Untergebenen geteilt hatte. Darum konnte sie vielleicht doch nur ein wenig von diesem Erfolg beanspruchen. Obwohl Sir Aaron seinen Unmut an sie gerichtet hatte, und nicht an seinen Vater. Er wusste also ganz genau, wen er für diesen Angriff auf seine Integrität als Ritter verantwortlich machen musste.
    Für Rebekka bestätigte sich damit, dass man diesen Edelmann aus seinem Verließ aus Anstand und Manieren befreien konnte, wenn man ihn nur genügend reizte. Eine Aufgabe, die Rebekka mit Freuden erfüllen würde. Nichts machte mehr Spaß, als die Reaktion aus einem Menschen zu kitzeln, die er absolut nicht zeigen wollte.
    Warum
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