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Der weiße Neger Wumbaba

Titel: Der weiße Neger Wumbaba
Autoren: Axel Hacke , Michael Sowa
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runter«.
    Oder das Wort »Odem«. Dazu fällt mir die Zuschrift eines Lesers ein, der bei dem Gesang Alles was Odem hat, lobe den Herrn! immer verstand: »Alles was Ohren hat, lobe den Herrn!«
    Da passt die Kinderzeichnung einer Freundin von Frau K. aus Breisach, welche vor vielen Jahren in der Schule die Bibelgeschichte von der wunderbaren Heilung durch Jesus hörte: »… und die Lahmen konnten wieder gehen, die Blinden wieder sehen und die Tauben wieder hören.« Die Freundin von Leserin K. malte dazu ein Bild, auf dem viele Tauben flogen – und alle hatten Ohren.
    Seltsame Wesen bevölkern die Welt junger Kirchgänger, die Himmelsau zum Beispiel. Herr M. aus Leipzig schreibt, sein Vater habe ihm zum Einschlafen oft das Lied 507 aus dem evangelischen Gesangbuch vorgesungen:
    »Himmelsau, licht und blau
    wieviel zählst du Sternlein…«
    In Wahrheit heißt es »Himmels Au«. Aber das erfuhr M. erst später.
    Oder die Kühe, von denen Herr S. aus München schreibt, dessen fünfjährige Tochter bei einer Trauung nicht Kyrie eleison hörte, sondern etwas anderes. Jedenfalls sang sie beim Hinaustreten aus der Kirche ein entzückendes »Kühe reden leise« vor sich hin.
    S. berichtet auch von einem Theologen, den in einer Mai-Andacht tiefe Heiterkeit erfasste, als er ein Kind singen hörte:

    »Meerschwein, ich Dich grüße, o Maria hilf!«
    Richtig heißt es: »Meerstern, ich Dich grüße…«
    Aber welches Kind, fern der Meere lebend, kann sich unter einem Meerstern etwas vorstellen?
    Und der liebe Gott? Dr. L. aus Gundelfingen gewann als Bub eine Vorstellung von dessen Äußerem, als er das Schlaflied hörte, nicht nur zu Weihnachten natürlich:
    »Weißt du, wieviel Sternlein stehen,
    an dem blauen Himmelszelt?
    Weißt Du, wieviel Wolken gehen,
    weithin über alle Welt?
    Gott, der Herr, hat sie gezählet…«
    Der kleine L. aber hörte:
    »Gott, der Herr, hat sieben Zähne…«
    Allein Gott in der Höh’ heißt ein anderes berühmtes Kirchenlied, darin heißt es:
    »All Fehd’ hat nun ein Ende.«
    Aber Frau A. aus Miesbach sang immer:
    »Alfred hat nun ein Ende.«
    Klingt gruselig, Alfreds Ende so zu besingen. Aber noch gruseliger wird es in der Nachricht von Leser B., dessen Frau in ihrer Kindheit ein evangelisches Lied hörte:
    »Leben im Schatten, Sterben auf Raten –
    haben wir was davon?
    Hass und Empörung, Leid und Entbehrung –
    ist das die Endstation?«
    Das ist düster genug. B.’s Ehefrau aber hörte (was der Reim auch nahe legt):
    »Leben im Schatten, Sterben auf Ratten…«
    Huuuuh! »Klingt fast nach Borchert«, findet B.
    Bevor ich zum Kapitelschluss komme, noch zwei weitere sehr schöne Falschhörer aus dem evangelischen Liedgut. Da wäre erstens das Abendlied aus dem 17. Jahrhundert, in dem es am Schluss heißt:
    »Will Satan mich verschlingen,
    So lass die Englein singen:
    Dies Kind soll unverletzet sein.«
    Sowohl die Kusine von Frau M. aus Wolfratshausen als auch Herr J. aus Saarbrücken verstanden:
    »Dies Kind soll unser letztes sein.«
    »Recht so«, fügt Herr J. in seinem Brief hinzu, »ich war der Jüngste und wollte es bleiben.«
    Ein wahres Juwel finde ich in den Einsendungen von Frau S. und Herrn E., beide aus München. In ihren Elternhäusern wurde gern der Choral Ach bleib mit deiner Gnade von Josua Stegman gesungen, in dessen zweiter Strophe es heißt:
    »Ach bleib mit deinem Worte
    bei uns, Erlöser wert,
    dass uns – beid’ hier und dorte –
    sei Glück und Heil beschert.«
    Beide verstanden:
    »… dass uns bei Bier und Torten
    sei Glück und Heil beschert.«
    Und dann wäre da Kurt L. aus Bielefeld, der berichtet, in einer befreundeten Familie hätten die Eltern oft »Gott sei Dank!« gerufen, die Kinder aber »Kurt sei Dank!« verstanden und schließlich gefragt: »Warum sollen wir Onkel Kurt immer danken?«
Holger, Knabe im lockigen Haar:
Was man Weihnachten alles zu hören bekommt
    Weihnachten wird viel gesungen in Familien überall auf der Welt. Vielleicht beginnen wir mit einem der berühmtesten Verhör-Fälle, nämlich Rudolph, the red-nosed reindeer , hierzulande bekannt als Rudolf Rotnase, das Rentier. Da heißt es im Text des Liedes, Rudolf habe eine leuchtende, geradezu glühend-rote Nase gehabt – und weiter:
    »All of the other reindeer
    used to laugh and call him names…«
    Also: Alle Rentiere lachten und spotteten über ihn. Viele amerikanische Kinder aber hören Jahr für Jahr:
    »Olive the other reindeer
    used to laugh and call him names…«
    Also
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