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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn
Autoren: Michael Moorcock
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seufzte er, aber er war nicht unglücklich.
    Und während er hinausblickte, sah er eine schwarze Gestalt über die Wellen springen und sich ihm nähern. Es war eine grinsende Gestalt mit beschwörendem Blick.
    »Corum? Corum?«
    »Ich kenne dich«, sagte Corum.
    »Nehmt Ihr mich bei Euch auf, Corum? Ich kann viel für Euch tun. Ich werde Euer Diener sein, Corum.«
    »Ich brauche keinen Diener. «
    Die Gestalt stand mit der Bewegung der Wellen schaukelnd auf dem Wasser.
    »Lasst mich in Eure Burg, Corum.«
    »Mir ist nicht der Sinn nach Gästen.«
    »Ich kann jene, die Ihr liebt, zu Euch bringen.«
    »Sie sind bereits bei mir.« Corum stellte sich auf die Zinnen und lachte hinunter auf die schwarze Gestalt, die ihn böse anfunkelte. Und Corum sprang so, dass sein Körper auf den Felsen am Fuß von Mordelberg aufschlagen und sein Geist von ihm befreien würde.
    Da heulte die schwarze Gestalt vor Wut und Hilflosigkeit, und schließlich voll Angst …
     
    »Das war die letzte Chaoskreatur, nicht wahr?« fragte Erekose, als auch die Szene schwand und die Statue Corums ihren Platz wieder einnahm.
    »In dieser Gestalt, ja«, erwiderte das Kind. »Das arme Ding.« »Ich hatte so oft mit ihr zu tun«, sagte Erekose. »Sie hat auch manchmal Gutes getan …« »Das Chaos ist nicht durch und durch schlecht«, erklärte Jehamiah Cohnahlias. »Genauso wenig wie die Ordnung von Grund auf gut ist. Sie sind beide primitive Unterteilungen, die den menschlichen Charakter beeinflussen wollten. Es gibt andere Elemente …«
    »Du meinst das kosmische Gleichgewicht?« fragte Falkenmond. »Und den Runenstab?«
    »Ihr könnt beide das Gewissen nennen. Aber was ist mit der Toleranz?« fragte Orland Fank.
    »Sie alle sind primitiv«, versicherte ihnen das Kind.
    »Ihr gebt das zu?« Oladahn war sichtlich erstaunt. »Aber wäre denn das, was sie ablöst, besser?«
    Jehamiah Cohnahlias lächelte, doch er antwortete nicht darauf.
    »Möchtet ihr mehr sehen?« fragte er Falkenmond und Erekose.
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Die schwarze Gestalt will uns einschüchtern«, sagte Falkenmond. »Sie ist auf unsere Vernichtung aus.«
    »Sie braucht eure Seelen«, erklärte das Kind.
    John ap-Rhyss sagte ruhig. »In Yel, in den Dörfern, gibt es eine Legende über eine solche Kreatur. Saytunn nennt man sie dort. Ist das ihr Name?«
    Der Junge zuckte die Schultern. »Gebt ihr irgendeinen Namen, und ihre Macht wächst. Verweigert ihn ihr, und ihr schwächt sie. Ich nenne sie Furcht. Der schlimmste Feind der Menschheit.«
    »Aber ein guter Freund für jene, die sie zu benutzen wissen«, warf Emshon von Ariso ein.
    »Vielleicht für eine Weile«, brummte Oladahn.
    »Ein falscher, verräterischer Freund selbst jenen, denen sie am meisten hilft«, versicherte ihnen das Kind. »O wie sehr sie begehrt, in Tanelorn eingelassen zu werden.«
    »Sie kann nicht herein?«
    »Nur jetzt, denn sie kommt, um zu schachern.«
    »Womit handelt sie denn?« erkundigte sich Falkenmond.
    »Mit Seelen, wie ich bereits erwähnte. Ja, mit Seelen. Seht, ich gewähre ihr nun Einlass.« Jehamiah Cohnahlias wirkte ein wenig besorgt, als er den Stab ausstreckte. »Sie eilt aus dem Limbus herbei.«

 
4. Gefangene des Schwertes
     
    »Ich bin das Schwert«, sagte die schwarze Gestalt. Sie machte eine gleichgültige Geste, die alle Statuen einschloss. »Sie waren mein. Mir gehörte das Multiversum.«
    »Du wurdest enteignet«, erklärte das Kind.
    »Von dir?« Die schwarze Gestalt lächelte.
    »Nein«, erwiderte Jehamiah Cohnahlias. »Wir teilen ein Geschick, das weißt du doch.«
    »Du kannst mir nicht zurückgeben, was ich haben muss«, murmelte die Gestalt. »Wo ist es?« Er blickte sich um. »Wo?«
    »Ich habe es noch nicht gerufen. Wo sind …«
    »Oh, meine Tauschwaren? Sie werde ich rufen, sobald ich weiß, dass du hast, was ich brauche.« Er grinste Falkenmond und Erekose grüßend zu und sagte gleichgültig, zu niemandem im Besonderen: »Ich nehme an, dass die Götter alle tot sind.«
    »Zwei sind geflohen«, erwiderte das Kind. »Die restlichen sind tot, das stimmt.«
    »Dann bleiben also nur noch wir.«
    »Ja«, murmelte Jehamiah Cohnahlias. »Das Schwert und der Stab.«
    »Erschaffen am Anfang«, sagte Orland Fank leise. »Nach der letzten Konjunktion.«
    »Nur wenige Sterbliche wussten es«, brummte die schwarze Gestalt. »Mein Körper wurde gemacht, um dem Chaos zu dienen, seiner für das Gleichgewicht, andere für die Ordnung, aber sie alle sind jetzt nicht
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