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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition)
Autoren: Val McDermid
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kommt sie mir ständig damit, ob sie überhaupt verpflichtet sei zu antworten. Ich komm nicht weiter mit ihr. Und dann fängt sie damit an, dass ihr Kind entführt worden wäre. Aber es gibt im ganzen Bereich keinen Alarmruf. Niemand hat gesehen, dass ein Kind mitgenommen wurde. Diese verflixte ausgeflippte Frau, die aus der Kabine ausgebrochen ist, war heute Nachmittag in meinem Arbeitsbereich das einzig Ungewöhnliche. Deshalb fand ich, ich sollte sie nicht ernst nehmen. Ich dachte, sie hätte es darauf angelegt, uns von der Durchsuchung abzubringen, die wir durchführen wollten.« Jetzt streckte er das Kinn vor, voller Selbstgerechtigkeit.
    »Ich kann verstehen, dass Sie das dachten.« Wenn Sie ein Vollidiot wären. »Wie steht’s also jetzt? Möchten Sie, dass ich mit ihr rede? Damit sie sich bereit erklärt, die Durchsuchung zuzulassen?«
    Parton verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Sache ist inzwischen komplizierter. Lopez hat ihren Namen in ihrem Pass nachgeschaut und beim Einreiseschalter nachgefragt. Nun stellt sich heraus, dass sie bei der Ankunft tatsächlich ein Kind dabeihatte.«
    »Und jetzt ist das Kind verschwunden?« Augenblicklich hatte er Vivians ungeteilte Aufmerksamkeit. Worum immer es hier ging, es war keine der alltäglichen Kleinigkeiten, mit denen sie sich ständig herumschlagen musste.
    Parton nickte. »Sieht so aus, ja.« Sein Mund zuckte wieder ironisch. »Und Folgendes: Sie ist nicht die Mutter. Sie ist zusammen mit dem Kind eingeflogen und hat britische Unterlagen vom Gericht vorgelegt, die sie berechtigen, mit ihm zu reisen. Also, wer weiß, was da los ist, verdammt noch mal.«
    Der plötzliche Adrenalinstoß rüttelte Vivian wach, wie nichts es seit Monaten vermocht hatte. »Herrgott, Parton. Wir werden einen Code-Adam-Alarm auslösen müssen.« Sie griff nach dem Telefonhörer und fragte sich, wen sie zuerst anrufen sollte, wenn es darum ging, den verkehrsreichsten Flughafen der Welt zu schließen.
    Betreten wandte Parton den Kopf zur Seite. »Es ist zu spät, um alles abzuriegeln. Wir haben nicht schnell genug begriffen, was los war. Der Entführer wird längst weg sein. Sie können die Videobänder überprüfen, wenn Sie mir nicht glauben. Aber einen Code Adam sollten Sie wirklich nicht ausrufen, wenn Sie nicht sicher sind, dass sie noch hier auf dem Gelände sind.«
    Vivian begriff, was er meinte. Das würde zu einem schnellen Ende ihrer Karriere führen. Sie stieß einen kurzen, durchdringenden Seufzer aus und drückte auf die selten genutzte Wahltaste für die Videoüberwachungszentrale. Parton schien beleidigt, wollte etwas sagen, aber sie hob den Finger, damit er still war. »Hi«, sagte sie, als sich der Controller meldete. »Hier ist Special Agent McKuras vom FBI. Bitte schicken Sie mir das Material für die letzte Stunde von …«
    »Sicherheitsbereich zwei, Terminal drei«, steuerte Parton jetzt eifrig bei, weil er das Gefühl hatte, Vivians Maßnahmen könnten ihm aus einer ungünstigen Situation heraushelfen.
    Vivian wiederholte die Angaben und gab dem Controller zur Sicherheit ihre Netzwerk-Adresse. Sie legte auf, und ihre Finger huschten geschickt und schnell über die Tastatur. Genau genommen müsste sie eigentlich einen ihrer Kollegen bitten, die Aufnahmen gemeinsam mit ihr anzuschauen. Aber die beiden Männer, mit denen sie sich den Posten am Flughafen teilte, saßen in einem winzigen Büro im internationalen Terminal. Sie wollte nicht warten, bis sich einer von ihnen herbequemt hatte. Wenn es eine Kindesentführung gegeben hatte, war jede Minute kostbar, besonders da sie nicht schnell genug reagiert hatten, um einen Code Adam auszurufen. Außerdem hatte sie ja einen einsatzbereiten Zeugen bei sich im Büro, wie wenig sie ihn auch schätzen mochte.
    Sie schaute zu Parton hoch. »Wir werden bald eine klarere Vorstellung davon haben, was hier los ist. Ziehen Sie doch einen Stuhl ran, damit Sie auf meinen Bildschirm schauen können. Zwei Paar Augen sind besser als eins.«
    Parton packte den Stuhl und stellte ihn schräg zum Schreibtisch, damit er den Monitor sehen konnte. Er setzte sich, streckte seine langen Beine aus und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein Hauch von Waschmittel und Bratengeruch kam Vivian entgegen, und ohne zu überlegen, rückte sie von ihm ab. Er bemerkte ihre Bewegung und brummte, zog aber seine Beine unter den Stuhl, damit er nicht so viel Platz einnahm. »Es ist ein großartiges System«, sagte er. »Wenn es
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