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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer
Autoren: Jason Dark
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Sinclair. Das kam Harry gelegen. So rutschte er näher an die niedrige Reling heran und dachte sogar, sie als Stütze zu benutzen.
    Schießen und treffen!
    An etwas anderes konnte er nicht denken. Aber er ließ auch den Ritter nicht aus den Augen, der jetzt versuchte, sich auf dem schwankenden Boot aufzurichten und danach eine gewisse Standfestigkeit zu bekommen, die er für den Kampf brauchte.
    Es ging John nicht gut.
    Und Harry wusste, dass es einzig und allein auf ihn ankam, dies zu ändern...
    ***
    Ich wusste jetzt, wie der Mann vor mir hieß und was ihn dazu trieb, mich umbringen zu wollen. Van Akkeren gab es nicht mehr, aber Baphomet’s Geist war noch immer vorhanden. Auch heute noch gab es Personen, die sich ihm nicht entziehen konnten.
    Eric hatte die besseren Karten.
    Ich öffnete die rechte Faust, und nach einer zuckenden Handbewegung rutschte mir die Beretta aus der Hand.
    »Okay?«, fragte ich.
    Er lachte mich an. »Glaubst du, so dein erbärmliches Leben retten zu können?«
    »Ich denke schon. Oder wollen Sie auf einen Unbewaffneten schießen?« In die Länge ziehen, Zeit gewinnen. Das Boot fuhr weiter, aber es schwankte auch. Mal stärker, mal schwächer. Der Rhein war bestimmt kein stiller See.
    Es war schwer für Eric, mich in Schach zu halten. Er würde mich mit einer Kugel bestimmt treffen, aber wie ich ihn kannte, wollte er mir den Blattschuss versetzen.
    Dann war da noch der vergessene Templer, der sich auf so harte Art und Weise zurückgemeldet hatte. Um ihn konnte ich mich nicht kümmern. Er lag noch auf dem Deck in einer lauernden Haltung, doch als ich aus dem Augenwinkel nach rechts schielte, da sah ich, wie er sich aufrichtete.
    Es wurde kritisch...
    »Willst du schießen, Eric, oder schickst du deinen Freund vor?«
    »Beides.«
    »Wieso?«
    »Ich werde dich anschießen. Dann kann er den Rest übernehmen.«
    Es war genau die schlechteste Lösung, das wusste ich. In den nächsten Sekunden würde die Entscheidung fallen. Ich versuchte es mit einer letzten Hinhaltetaktik.
    »Was ist mit Sharon?«
    »Du brauchst dir keine Gedanken über sie zu machen. Sie lebt, denn sie wird noch gebraucht.«
    »Von dir?«
    »Nein! Victor will sie haben, und er wird sie auch bekommen. Er macht sie zu seiner Königin. In ihm steckt die große Kraft des Baphomet. Er ist zurückgekommen, um ihn hier wieder zu vertreten.«
    »Das hat schon einmal jemand versucht.«
    »Ich weiß. Aber wir sind besser. Und jetzt, Sinclair, jage ich dir zwei Kugeln in die Beine.«
    Da fielen die Schüsse!
    ***
    Ich war in diesen für mich schrecklichen Sekunden darauf gefasst, tatsächlich angeschossen zu werden, und meine Beine zuckten auch, aber durch reinen Reflex und nicht, weil sie von Kugeln getroffen worden waren.
    Geschossen hatte eine andere Person, und das gleich mehrmals hintereinander, um auch sicherzugehen, das Ziel zu treffen.
    Vor mir sah ich einen Körper, der hin- und herzuckte. Aber nicht durch Wellenbewegungen, sondern durch die Einschläge der Kugeln, die vom Nachbarboot aus abgegeben wurden.
    Eric war auf das Deck gewuchtet worden. Mehrere Geschosse hatten ihn erwischt. Er wollte nicht aufgeben. Er kroch weiter, aber die Blutspur, die er dabei hinterließ, war deutlich sichtbar, und sie zeugte auch von seinem Ende.
    Als er liegen blieb, brachte er es fertig, noch mal seinen Kopf anzuheben. Er starrte in meine Richtung. Ich sah den offenen Mund, die offenen Augen, aber ich sah keine Waffe mehr. Dafür quoll ein Blutstrom aus seinem Mund, der über das Kinn hinwegschwappte und sich auf seiner Kleidung ausbreitete.
    Mit einer zuckenden Bewegung fiel der Kopf wieder zurück, und dann bewegte er sich nicht mehr.
    Leider konnte ich nicht aufatmen, denn der Templer war noch da, und der würde nicht aufgeben. Er hatte sich zum Glück von dem letzten Vorkommnis ablenken lassen und stierte noch immer auf den leblosen Körper, als könnte er nicht glauben, dass sein Freund und Helfer tot war.
    Das gab mir die Gelegenheit, nach meiner Waffe zu schnappen. Zwar hatte auch sie sich bewegt, doch sie war bei den Schwankungen des Bootes nicht zu weit weggerutscht und immer wieder in meine Nähe geglitten. Ich fasste zu.
    Im gleichen Augenblick hörte ich den Schrei!
    Der hatte nichts Menschliches mehr an sich. Als hätte Victor von Narbonne die Jahrhunderte nur darauf gewartet, diesen Schrei ausstoßen zu können, so hörte er sich an, und er brachte bei mir alle Nerven zum Vibrieren.
    Ich musste mich auf die rechte Seite drehen,
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