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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt
Autoren: Jeanine Krock
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der Vampir zurück und krümmte sich vor
Schmerzen.
Doch ihr Triumph währte nicht lange. Senthil richtete sich langsam auf.
Hass und Wahnsinn schienen sich einen Kampf in seinen Zügen zu liefern.
Als die Magie des 2000 Jahre alten Vampirs von Nuriya Besitz ergriff, raubte
sie ihr beinahe den Verstand. Eine Welle nach der anderen schlug über ihr zu-
sammen, bis sie nahezu besinnungslos am Boden kauerte. Ihr Herz schlug wie
wild und verzweifelt versuchte sie, sich wieder aufzurichten. Kätzchen, ich bin bei dir!
Kieran! Deutlich hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf. Frage jetzt nichts und tu genau, was ich dir sage! Er wartete ihre Zustimmung
nicht ab. Siehst du die weißen Linien, die sich in der Mitte des Raumes kreuzen? Panisch blickte Nuriya auf das Pentagramm. Da ist nichts! Sie sind unter den Steinen – schau genau hin! Seine Stimme klang ruhig und
sicher.
Noch einmal bot Nuriya all ihre Kraft auf, um Senthils magischen Angriffen
zu widerstehen, während der Vampir bedrohlich näher kam. Und dann sah sie
die Linien, etwa einen Meter unter dem Boden. Zwei mächtigen Schlangenlei-
    bern nicht unähnlich kreuzten sie sich tatsächlich, und es schien, als hielten
sie das eiserne Kreuz an dieser Stelle fest. Ich kann sie sehen! Hoffnung schwang in ihren Gedanken mit.
Ich öffne jetzt ein Portal zur Drachenlinie – und gebe die Energie an dich weiter.
Wehre dich nicht dagegen!
Sofort fühlte sie ein Feuer mit kleinen, weißen Flammen um ihren Körper
züngeln. Jede Flamme wurde durch einen winzigen Blitz unter Nuriyas Haut
begrüßt, bis die Kräfte ein Volumen erreichten, das sie befürchten ließ, sie
könnte platzen.
Du machst das sehr gut. Jetzt musst du sie bündeln!
Nuriya glaubte Kierans Lächeln bei diesen Worten zu sehen und auf einmal
wusste sie, was zu tun war. Sie begann die Kräfte der Drachenlinie zu formen,
bis sie eine Kugel bildeten, in der Blitze zuckten und Irrlichter wild umeinan-
der tanzten.
Unfähig sich zu bewegen starrte Senthil sie an. Wie in Zeitlupe nahmen die
Ereignisse vor seinen Augen ihren Lauf. Die Fee hob, einer Rachegöttin gleich,
ihren Arm und das weiße Licht verließ die ausgestreckte Hand scheinbar ohne
ihr Zutun.
Als der Energieball Senthil traf, schaute der Vampir einen Moment lang fas-
sungslos auf das Loch, das in seiner Brust rasend schnell immer größer wurde
und ihn vollständig verzehrte, bevor er seinen Mund zu einem Schmerzens-
schrei öffnen konnte.
«Hinter Dir!»
Nuriya, die sich nun wieder bewegen konnte, sprang auf, wirbelte herum
und sah Alida mit Senthils Schwert auf sich zustürzen. Sie hatte keine Mühe,
mit einem gezielten Tritt der merkwürdig langsamen Angreiferin die Waffe
aus der Hand zu schlagen. Ein weiterer Fußtritt und Alida sackte leblos zu Bo-
den.
Kieran hatte sich inzwischen seiner Fesseln entledigt. Er murmelte etwas
und das magische Schwert, das eben noch auf dem Boden gelegen hatte, er-
schien in seiner Hand. Blitzschnell enthauptete er zwei, der scheinbar plötz-
lich wieder zum Leben erwachten Wächter. Die anderen Sicarier waren klug
genug, sich nicht auf einen Kampf einzulassen. Sie begannen, sich möglichst
unauffällig zurückzuziehen.
Der Vengador hob seine Hand: «Halt!» Niemand rührte sich von der Stelle.
    «Ich weiß, dass die meisten von euch jung sind und ihr transformiert wurdet,
um den perversen Plänen Senthils zu dienen. Ich werde euch heute nicht tö-
ten, denn ihr habt nur auf Befehl gehandelt. Aber sollte jemals wieder einer
von euch versuchen, den Venuspakt zu boykottieren oder der Auserwählten
zu nahe zu kommen, wird es keine Gnade geben!» Nuriya konnte die Erschöp-
fung in Kierans Stimme hören, als er Senthils ehemaligen Gefolgsleute ent-
ließ: «Und nun verschwindet!»
«Und was machen wir mit ihr?» Erik wies auf Alida, die sich wieder zu rüh-
ren begann.
«Lass sie laufen. Heute sind schon genügend Köpfe gerollt.»
Der Werwolf schaute grimmig zu, wie Senthils Gehilfin mit den überleben-
den Sicariern lautlos in der Dunkelheit verschwand. Wenn es nach ihm ge-
gangen wäre, hätte er alle endgültig unschädlich gemacht. Aber Vergeltung
und Strafe waren Sache eines Vengadors. Eriks Arbeit war getan. Er nickte Nu-
riya zu und öffnete ein Portal in die Zwischenwelt. Die beiden würden ganz
gut ohne ihn zurechtkommen.
Als Kieran sich endlich zu ihr umwandte, stellte Nuriya sich die bange Fra-
ge, wie es nun weitergehen würde. Doch ihre Befürchtung, er könnte
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