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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander
Autoren: Karen Marie Moning
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erst mit ihm geschehen, wenn er in eine Frau eindrang? Wie fühlte es sich an, sich in ihr zu verströmen?
    Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er das bald herausfinden würde.
    Noch nie hatte es eine sterbliche Frau gegeben, die zu einem Schäferstündchen mit einem Feenmann nein gesagt hätte.
    Gabby nahm den Fuß erst vom Gaspedal, als sie in die schmale Seitenstraße hinter ihrem Haus an der Monroe Street 735 einbog. Dann trat sie so fest auf die Bremse, dass sie beinahe ein Schleudertrauma davongetragen hätte.
    Sie war über jede rote Ampel zwischen Cincinnati und Newport gefahren und hatte sogar halb gehofft, dass ein Cop sie an den Straßenrand winken würde, trotz des Haftbefehls gegen sie wegen unbezahlter Parktickets - als ob sie die Dinger bezahlen könnte, nachdem sie die Tarife verdoppelt hatten! Und bis zum Tag des Straferlasses waren es noch vier Monate. Ehrlich, wenn die Stadt mehr Parkplätze zur Verfügung stellen würde, wären die Autofahrer nicht gezwungen, sich selbst welche zu schaffen. Die Streife sollte sie hinter Schloss und Riegel bringen. Sie irgendwo einsperren, wo das Ding sie nicht finden konnte.
    Im Grunde liebte sie das Leben in Kentucky und dem malerischen, historischen Ort mit der alten viktorianischen und italianisierten Architektur, den schmiedeeisernen Zäunen, den rankenden Bougainvilleen und Magnolienbäumen nur eine Meile vom Ohio entfernt. Sie hatte es nicht weit zur Arbeit, zur
    Universität, zu den Bars, zu allem, was wichtig für sie war. Heute Abend war ihr allerdings alles viel zu nah. Aber im Moment wäre ihr wahrscheinlich sogar Sibirien zu nah am Geschehen.
    Sie parkte so dicht neben dem Haus wie möglich, schnappte sich ihre Handtasche, sprang aus dem Wagen, flitzte die Stufen hinauf, schloss mit zitternden Händen die Hintertür auf, schlug sie hinter sich zu, versperrte sie und schob den Riegel vor. Dann brach sie zu einem Häuflein Elend auf dem Boden zusammen.
    Sie sah sich blicklos in der dunklen Küche um, spitzte die Ohren und lauschte auf einen Hinweis darauf, ob ihr jemand gefolgt war. Sie wünschte, sie hätte eine Garage. Ihr Auto stand da draußen wie ein verbeultes, taubenblaues Signal: Hier versteckt sich Gabby O'Callagban. Eine leichte Beute.
    »O Gott, was habe ich getan?«, flüsterte sie entsetzt.
    Vierundzwanzig Jahre lang hatte sie sich getarnt und die Fassade makellos aufrechterhalten, und das alles war an einem einzigen Abend zunichte gemacht.
    Gram wäre tief enttäuscht von ihr.
    Sie war tief enttäuscht. Sie hatte vor dem Bürogebäude gestanden und das Ding angestarrt - nein, angeglotzt. Und das unter dem fadenscheinigen Vorwand, dieses Wesen in den Büchern über die Feenwesen identifizieren oder genau beschreiben zu können, falls es dort noch nicht aufgeführt war.
    Na, klar!
    Findest du sie attraktiv?, hatte Moira O'Callaghan ihre vierzehnjährige Enkelin Gabrielle bei einem Orangen— Ingwer- Tee an einem Abend vor fast zehn Jahren gefragt.
    Gabby war puterrot angelaufen, aber sie wollte ihre tief sitzende, hoffnungslose Schwärmerei nicht preisgeben. Während ihre Schulfreundinnen in Schauspieler, Rockstars und ältere Schüler mit Autos verknallt waren, träumte sie von einem Feenprinzen, der in ihr Leben schwebte und sie in ein exotisches, wunderschönes Land entführte. Von einem Feenprinzen, der irgendwie die angeborene Kaltblütigkeit seiner Rasse überwand und voll der Liebe zu ihr war.
    Was ist f Gefallen sie dir?, drängte Gram sie zu einer Antwort.
    Gabby nickte beschämt.
    Genau das macht sie so gefährlich, Gabrielle. Die Feen sind nicht besser als die Jäger, die sie auf uns hetzen. Sie sind unmenschlich verführerisch. »Unmenschlich«, das ist das Wort, das du nie vergessen darfst. Sie haben keine Seele und kein Herz. Du darfst sie nicht in einem romantischen Licht sehen.
    Damals hatte sie sich dessen schuldig gemacht. Und sie hätte nicht geglaubt, dass es heute immer noch so war. Sie hatte angenommen, dass sie im Laufe der letzten zehn Jahre vieles abgelegt hatte, auch die alberne Schwärmerei für einen ihrer Fantasie entsprungenen Feenprinzen.
    Aber nein.
    Mit einem jammervollen Ächzen erhob sie sich. Es war nichts damit gewonnen, wenn sie hier kläglich auf dem Boden kauerte.
    Wenn du dich jemals verrätst, hatte ihr Gram unzählige Male eingeschärft, falls einmal eines dieser Wesen merkt, dass du sie sehen kannst, musst du unverzüglich verschwinden. Verschwende keine Zeit mit Packen, setz dich einfach
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