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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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zu. Sie geriet in Panik, wirbelte herum und überlegte in fliegender Hast, ob sie sich ins Auto zurückziehen und die Tür verschließen sollte. Doch dafür hatte sie den Bruchteil einer Sekunde zu lange gezögert.
    »Gracie!«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie er nach ihr greifen wollte, doch instinktiv rannte sie los. Die glatten Sohlen ihrer Sandalen rutschten auf der Straße und hätten sie fast zu Fall gebracht. Sie strauchelte, konnte sich jedoch wieder fangen und rannte weiter. Sie rannte entlang der weißen Begrenzungslinie am Straßenrand, sie rannte so schnell sie konnte. Jede Sekunde erwartete sie, dass er sie fassen
würde. Als dies nicht geschah, wagte sie einen Blick zurück über ihre Schulter.
    Er holte allmählich auf, doch hinkte er so schwer, dass er nur sehr langsam laufen konnte. Sie nutzte ihren Vorteil und rannte noch schneller. Die Geschichte, die ihr Suzy über den neunjährigen Jungen erzählt hatte, der öffentlich dafür bestraft worden war, weil er ein Mädchen geschlagen hatte, ging ihr durch den Kopf. Nach all den Jahren der höflichen Zuvorkommenheit gegenüber Frauen war irgendetwas in ihm ausgerastet.
    Ihr Fuß verfehlte die Straßenkante, knickte um, doch sie flitzte über den Kies, erreichte stolpernd die Begrünung. Sand füllte ihre Sandalen. Entsetzen durchfuhr sie, als sie ihn direkt hinter sich hörte.
    »Gracie!«
    Als dieses Kraftpaket auf sie zuhechtete und ins Unkraut schleuderte, schrie sie auf. Sie drehte sich im Fallen, und als sie auf dem Boden lag, sah sie zu ihm auf. Eine Schrecksekunde lang empfand sie nichts außer Schmerz und Angst. Dann rang sie nach Luft.
    Sie hatte zwar schon oft unter ihm gelegen, doch dabei hatten sie einander geliebt und sie hatte wahrhaftig anders als jetzt empfunden. Sein unnachgiebiges Gewicht hielt sie am Boden gefangen. Er verströmte den ungewohnten Geruch von schalem Bier und Schweiß, und sein unrasiertes Kinn kratzte ihre Wange.
    »Verdammt noch mal!«, keuchte er und stützte sich auf die Arme. Er umfasste ihre Schultern und hob sie gerade so weit vom Boden hoch, dass er sie wie einen Lappen schütteln konnte. »Warum rennst du denn vor mir weg?«
    Sein umwerfender Charme und seine durch nichts zu trübende Freundlichkeit waren verschwunden, zurück blieb ein gewalttätiger, wütender Mann, der offenbar rot sah.
    »Hör auf!«, schluchzte sie. »Nicht...« Er zog sie in seine
Arme und umarmte sie so fest, dass sie nach Luft japste. Plötzlich hörte sie das schrille Geräusch weiterer Sirenen. Seine Brust hob und senkte sich gegen ihre, sein heftiger Atem stieß ihr ins Ohr.
    »Du kannst nicht... nicht doch... gehen.« Seine Lippen bewegten sich an ihrer Schläfe – und jäh war sie von ihm befreit.
    Ein paar Sekunden lang war sie von der Sonne so geblendet, dass sie nicht erkennen konnte, was passiert war. Dann merkte sie, dass Bobby Tom von Polizeichef Thackery unsanft auf die Beine gestellt worden war. Während sie sich hochrappelte, riss ihm der Polizeichef brutal die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an. »Du bist verhaftet, du Mistkerl!« Bobby Tom beachtete ihn gar nicht. Er war voll und ganz auf sie konzentriert, und sie verspürte das unbändige Verlangen, dieses arme, geschlagene Gesicht in die Hände zu nehmen.
    »Geh nicht, Gracie! Du darfst nicht gehen. Bitte! Wir müssen reden.«
    Seine Gesichtszüge sahen so verhärmt aus, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten. Im Hintergrund hörte sie das Bremsen von Reifen und Knallen von Türen. Sie schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück.
    »Tut mir Leid, Bobby Tom. Ich hätte nie geglaubt, dass es so weit kommen würde.« Ein ersticktes Schluchzen drang aus ihrer Kehle. »Ich muss gehen. Mehr kann ich nicht ertragen.«
    Thackery grinste. »Die Dame scheint dich nicht zu wollen.«
    Er zerrte Bobby Tom herum und schubste ihn in Richtung des Polizeiwagens. Bobby Toms verletztes Knie gab nach, und er stürzte. Gracie stockte der Atem und sie preschte vor. Entsetzt sah sie zu, wie Thackery an seinen Armen riss, um ihn wieder auf die Beine zu bringen.

    Bobby Tom stieß einen durchdringenden Schmerzenslaut aus. Dann rempelte er heftig gegen den Polizeichef und brachte ihn einen Moment aus dem Gleichgewicht, damit er sich zu Gracie umdrehen konnte.
    »Du hast gesagt, dass du nichts von mir nehmen würdest!«, schrie er.
    Thackery kreischte vor Wut und riss Bobby Toms Arme den Rücken hoch, wobei er sie fast aus den Schultergelenken ausgekugelt
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