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Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)

Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)

Titel: Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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keine Erwiderung. Trotzdem nahm sich Anouk vor, ihre Befreiungsaktion mit ein wenig Diskretion über die Bühne zu bringen. Aber da sie sich gerade über ihren Gatten ärgerte, würde sie ihm eine solche Information nicht zukommen lassen. Sollte er sich ruhig vorstellen, wie sie in eine peinliche Situation platzte.
    An dem, was Anouk zu sehen bekam wirkte auf den ersten Blick nichts peinlich. Ihre Tochter und der Ritter waren räumlich so weit von einander getrennt, wie es in einem Raum nur möglich war, den man nicht verlassen konnte. Ganz offensichtlich hatte sich Anjella dazu entschlossen Sir Dante zu ignorieren, da sie mit dem Gesicht zur Wand auf einem Strohsack lag und so tat, als ob sie schliefe. Das nahm Anouk zumindest an, da sich das Mädchen nicht bewegte.
    Der Ritter zeigte ebenfalls keine Anzeichen dafür, dass er sich mit seiner Gesellschaft oder dem Raum in dem er gefangen war beschäftigen wollte. Er saß am Boden, an eine andere Wand gelehnt und hatte den Kopf zurück an die Steinmauer gelehnt. Seine Augen waren geschlossen, so als ob er nachdachte oder ein kurzes Nickerchen machte.
    Dass dieses friedliche Bild nicht zu dem passte, was Anouk als Bericht von ihrem Mann erhalten hatte, beunruhigte sie nicht. Sicher hatten sich die beiden jungen Leute bereits auseinandergesetzt und waren nun zu dem Ergebnis gekommen, dass jedes weitere Wort nichts brachte. Genauso wenig wie Anouk erkennen hätte können, dass sich hier ein Liebespaar gefunden hatte. Waldos Einmischung hatte demnach nicht zu dem Ergebnis geführt, dass er sich gewünscht hatte.
    Anouk wollte es nicht zugeben, aber ein klein wenig hatte auch sie gehofft, dass die verrückte Aktion, die ihr Gatte gestanden hatte, zu einem anderen Ergebnis geführt hätte als zu dem, das sie hier sah. Sie hatte mit Anjella nicht darüber gesprochen, ihr Interesse an dem fremdländisch anmutenden Ritter aber durchaus bemerkt. Dass sich ihre Tochter ihr nicht anvertraut hatte machte deutlich, wie ernst es ihr eigentlich gewesen sein musste. Denn wenn sie nur eine oberflächliche Neugier auf den Ritter gezeigt hätte, dann hätte sie sich endlos über ihn ausgelassen.
    Aber so wie es nun aussah, hatte dieses Interesse nicht auf beiden Seiten bestanden. Darum war es vielleicht auch ganz gut, dass Waldo die jungen Leute zusammengebracht hatte, damit jeder das erkannte. Anouk gab es nicht gerne zu, aber auch wenn das Ergebnis nicht so war, wie es sich ihr Gatte vorgestellt hatte, war seine Aktion doch nicht ganz umsonst gewesen. Ihm das zu sagen kam aber definitiv nicht in Frage!
    Sich nicht bemerkbar zu machen, nur die Tür aufzuschließen und zu gehe, war in Anouks Augen die beste Lösung um eine peinliche Situation noch ein wenig hinauszuzögern. Außerdem war das ganz offensichtlich nicht nur ihre Meinung, da ihre leise Tätigkeit sicher von den beiden Inhaftierten gehört worden war. Aber da keiner von ihnen erkennen ließ, dass sie den Befreiungsversuch bemerkten, war Anouk damit zufrieden, diese Tätigkeit ohne Aufmerksamkeit zu Ende zu bringen und wieder zu gehen.
* * *
    Dante konnte hören, wie sich der Schüssel im Schoss bewegte, aber das war für ihn kein Anlass sich dem Geräusch zuzuwenden. Er wollte sich weder mit Lord Waldo noch mit sonst einem Menschen auseinandersetzten. Vor allem aber wollte er nicht, dass die Maid, die nur wenige Schritte von ihm entfernt schlief aufwachte.
    Denn dann müsste er sich mit dem beschäftigen was er ihr angetan hatte. Ein bitterer Geschmack in seinem Mund wies ihn darauf hin, dass er das so und so musste. Es bestand keine Möglichkeit für ihn das auszublenden, was er getan hatte.
    Nie, niemals würde er vergessen können, wie leidenschaftlich Anjella jede seiner Liebkosungen erwidert hatte. Er würde jeden Augenblick tief in seinem Herzen bewahren, den sie geteilt hatten. Und vielleicht konnte er es sich eines Tages sogar erlauben diese Augenblicke hervorzuholen und sich daran erfreuen. Jetzt wagte er das nicht. Denn sonst würde er zögern das zu tun, was er tun musste: zu gehen.
    Die Bürde, die er auf seinem Leben lastete konnte er keinem Edelfräulein zumuten. Er konnte sie Anjella nicht zumuten! Das zu zerstören was ihm am Herzen lag würde nur beweisen, dass er nicht nur durch seine Geburt ein Bastard war sondern diesen Titel auch durch sein Verhalten verdiente. Denn zerstören würde er dieses unschuldige Mädchen, das glaubte etwas für ihn zu empfinden.
    Sie würde einsehen, dass sie ihn nicht wollte,
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