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Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Titel: Der Ultimative Ratgeber Für Alles
Autoren: Dieter Nuhr
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IHM LIEBER DIE WASSERPFEIFE WEG!
    In der Vorwissenschaftlichen Zeit erklärten sich die Menschen die Welt als magisches Gebilde, weil in der Hello-Kitty-Lunchbox plötzlich Würmer waren, die praktisch aus dem Nichts entstanden. Man wusste damals noch nicht, dass sich Fliegen bevorzugt auf Leberwurstbroten fortpflanzen.
    Die Menschen kannten keine wissenschaftlichen Erklärungen und glaubten an Dämonenwirken, wenn es plötzlich klingelte und die Pest stand vor der Tür. Dann sagte der Schwarze Tod: »Hallo, da bin ich!«, und aus war es mit dem schönen Leben. Heute steht an dieser Stelle oft Peter Zwegat - und erzeugt die gleiche Wirkung.
    Kein Mensch hätte damals verstanden, was es mit der Relativität der Zeit auf sich hat. Den frühen Zweibeinern erschien die Vorstellung einer elfdimensionalen Raumzeit völlig fremd. Aus dem gleichen Grund schellen heute die Zeugen Jehovas meist vor 10:00 Uhr, weil ihnen die Relativität der Zeit ein Gräuel ist. Eine Religion sollte eigentlich nicht auf Unwissen und mangelnder physikalischer Kenntnis basieren, leider ist aber genau das die Regel.
    Ein Beispiel: Die von der Kirche verbreitete Information, Gott sei »dreifaltig« und wohne im Himmel, ist in etwa ebenso wahrscheinlich richtig wie die Aussage: Gott hat Würfelform und lebt in Dinslaken - wie der befreundete und leider verstorbene Kollege Hanns Dieter Hüsch einmal behauptet hat. Hüsch beteuerte, sich häufiger mit dem Schöpfer getroffen zu haben und der sei ganz prima, richtig locker, ein ganz netter Kerl. Hüsch war auch ein sehr netter Kerl, und ich kann mir vorstellen, dass sich die beiden ausgezeichnet unterhalten haben.
    Dennoch halte ich die Geschichte für unwahrscheinlich. Hüsch war zwar kein Lügner, ganz sicher nicht! Aber er war Poet. Und Poesie ist ja auch nur ein anderes Wort für Lüge, kommt es doch vom griechischen Wort poiesis und bedeutet »Erschaffung«, also die Erschaffung von Geschichten aus dem Geist der Fantasie, also aus dem Nichts des Stirnlappens, mit anderen Worten: Alles bloß ausgedacht, erstunken und erlogen!
    Gott wohnt nicht in Dinslaken. Und auch nicht in Recklinghausen. Und bitte ersparen Sie mir den Hinweis, dass auch Haltern als Wohnort nicht in Frage kommt.
    Ich denke, dass sich Gott als Schöpfer des Universums eine gesunde materielle Basis geschaffen hat und wenigstens ein Reihenhäuschen sein Eigen nennt - und zwar mindestens am Starnberger See. Vielleicht ist er aber auch Nomade und wohnt in einem Zelt aus feuerfestem material in der Mitte der Sonne, weil er erstens keine Luft zum Leben braucht und zweitens, weil er es gerne muckelig hat. Wir wissen es nicht. Wir haben nicht mal einen klitzekleinen Funken Ahnung.
    Jedenfalls hat sich Gott bei uns nicht vorgestellt. Die zahlreichen Fälle, in denen Gott angeblich den angehenden Religionsgründern erschien, sind meist mehr als tausend Jahre her und lassen sich dadurch erklären, dass der Mensch manchmal nicht ganz Herr seiner Sinne ist und in diesem Zustand gerne glaubt, der Herrgott selbst habe ihn heimgesucht - oder sein Gegenspieler, der böse Satan, Dämon oder Voldemort, je nach Glaubensrichtung. Weitere Verkörperungen des Bösen:
    - Die USA
    - Roberto Blanco
    - Kim Jong Il
    - Die Reichen
    - Die Schlange Ka
    - J.R.
    - Nero
    - Gesine Lötzsch
    - mein Orthopäde
    - Osama bin Laden
    - Luzifer
    - Klaus Kinski
    - Physiklehrer
    - das Ehepaar Eva Herman und Thilo Sarrazin
    - Rottweiler
    - Die Stasi und Herr Gysi
    - Schweißfüße
    Man sollte nicht vergessen, dass die Damen und Herren damals medizinisch nicht ganz auf dem neuesten Stand waren und dass die Beeinflussung der Wahrnehmung durch Krankheit, Drogen oder Suff gerne als Beweis für Kontakt mit höheren Wesen genommen wurde.
    Das gibt es sogar heute noch. Ich war bei einer Voodoo-Versammlung älterer, weiß gekleideter Damen in Brasilien und durfte miterleben, wie sich ein paar Matronen, bewaffnet mit dicken Zigarren und Schnaps, in Trance tanzten, bis die erste, im Vollrausch und schwindelig, vom Besuch eines Geistes berichtete. Schnaps, Qualm und Nikotin hatten ihr die Beine weggekegelt. Alle Neune! Solcherlei Gottesvisionen erzeugen am nächsten Tag starken Kopfschmerz und am Ende des Lebens eine veritable Leberzirrhose.
    Man kann davon ausgehen, dass zahlreiche göttliche Offenbarungen auf ähnliche Weise entstanden sind und dann, wenn sie im Zuge ihrer Verbreitung militärisch erfolgreich waren, zur Religion wurden. Schließlich kennt jede Kultur ihre Delirien,
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