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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades
Autoren: Colin Kapp
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Phantasien hinzogen. Als er schließlich erfrischt und erneuert erwachte, blieb er lange Zeit reglos liegen. Die Bilder, die sich in seinem Gehirn abgespielt hatten, hatten ihn betäubt. Er versuchte, die fremdartigen Eindrücke abzuschütteln. Dann riß er sich aus seiner Lethargie und fuhr hastig aus der Zelle und zum nächsten Visifon. Mit der gewohnten Ruhe und Präzision hob er den Hörer.
    »Verbinden Sie mich mit dem Institut für Solaristik in Ajkavit. Ich habe eine Nachricht für Maq Ancor.«
     
    Maq Ancor beobachtete von einem Fenster in einem der oberen Stockwerke aus mit nachdenklich gerunzelter Stirn Imrefs langsamen Vormarsch durch die Liss-mal. Es dauerte nicht lange, bis der Mikrosender, der in eine der Münzen eingebaut war, die Sine Anura dem Bettler hingeworfen hatte, von Imrefs Körperwärme aktiviert wurde. Maq verfolgte den weiteren Weg des Agenten entlang einer Parallelstraße der Liss-mal und zeichnete schließlich das Visifongespräch auf. Der ganze Vorgang beinhaltete keine Überraschungen in bezug auf Imref Varter, dessen Absichten für einen ausgebildeten Mörder nicht zu übersehen gewesen waren. Unerwartet war allerdings die Nachricht von dem geplanten Einbruch, und aus diesem Grund zeichneten sich in Ancors Zügen tiefe, nachdenkliche Falten ab.
    Er griff zum Hörer der internen Kommunikationsanlage.
    »Saubere Arbeit, Sine! Die verwanzte Münze hat einwandfrei funktioniert! Aber die Einheimischen sind nervöser, als wir vermuteten.«
    »Ich wünschte, wir müßten nicht im Verborgenen arbeiten. Die Behörden auf der Mars-Schale hätten doch bestimmt irgendwie Kontakt mit ihren Kollegen auf der Saturn-Schale aufnehmen können, um einen rechtmäßigen Stützpunkt für uns einzurichten.«
    »Du kennst ihre Gründe, Sine. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung der Saturn-Schale besteht aus direkten Nachfahren der Zwangsauswanderer von der Mars-Schale. Wenn bekannt wird, daß es einen anderen Weg durch die Schalen als den durch die Shuttle-Speichen gibt, kommen wir in Teufels Küche.«
    »Wann fliegen wir dann endlich weiter? Wenn sie uns so genau beobachten, werden sie bald handeln.«
    »Sie planen bereits einen Einbruch. Ein Mann namens Dil Carras kommt in einigen Tagen nach Zapoketa, um sich mit unserem struppigen alten Freund Imref zu treffen. Sie wollen gemeinsam hier eindringen, um zu sehen, was wir hier treiben. Die Shellback ist bereits startklar, aber wir warten noch auf die letzte Ausrüstungslieferung in drei Tagen. Wir werden ein paar Tage brauchen, um den Container zu entladen und seinen Inhalt in der Shellback unterzubringen. Nach menschlichem Ermessen können wir also erst in einer Woche aufbrechen. Aber ich glaube, daß wir bereits früher mit unseren Besuchern rechnen müssen.«
    »Maq, wie sollten sie das anstellen? Nicht einmal eine Maus könnte durch den ganzen Beton und Stahl schlüpfen.«
    »Ich weiß nicht, wie sie es anstellen wollen, aber wir sollten den alten Imref auf keinen Fall unterschätzen. Er sticht vielleicht ins Auge, aber er weiß, wann er aufzutauchen und wieder zu verschwinden hat, und er macht seine Sache ausgezeichnet. Wenn Imref glaubt, hier eindringen zu können, dann wird es ihm wahrscheinlich gelingen.«
    »Wie gehen wir also mit der Angelegenheit um?«
    »Das kommt auf sie an. Wenn sie schießend hereinstürmen, bleibt uns kaum eine andere Wahl, als sie zu töten. Aber wenn sie vernünftiger vorgehen, haben wir meiner Meinung nach genug Talente im Haus, um sie zu beschäftigen.«
    »Irgendwelche Nachrichten von Professor Soo in Ajkavit?«
    »Noch nicht, aber die Mars-Schale ist fast 1,2 Milliarden Kilometer entfernt, also benötigt ein Funkspruch ungefähr eine Stunde in eine Richtung.« Er blickte auf, als auf dem Bildschirm vor ihm eine Anzeige aufleuchtete. »Ah! Gerade kommt ein Funkspruch herein. Ich werde ihn entschlüsseln und an dich weiterleiten.«
    UNIVERSITÄT VON AJKAVIT: SOO AN ANCOR. IHRE VERMUTUNGEN HABEN SICH BESTÄTIGT. LAND-A GESTEHT JETZT EIN, DASS ER WÄHREND DER ERNEUERUNG SEINES LEBENSERHALTUNGSSYSTEMS MIT ZEUS EINE EMPATHISCHE VERBINDUNG EINGEHT. DIE EMPATHIE GLEICHT EHER EINEM TRAUMZUSTAND ODER DELIRIUM ALS EINEM DIALOG. ZEUS VERSUCHT NICHT, LAND-A ZU MANIPULIEREN ODER MIT IHM ZU KOMMUNIZIEREN, STATT DESSEN SCHEINT SICH EIN FENSTER ZU ZEUS’ INNERSTEN GEDANKEN AUFZUTUN. IHRE GEPLANTE EXPEDITION IN DEN HADES-RAUM SCHEINT IHREN URSPRUNG IN EINER DIESER EMPATHISCHEN BEGEGNUNGEN ZU HABEN. DIESELBE BEGEGNUNG HAT LAND-A
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