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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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Jahre jünger aus, als man das vom Präsidenten eines weltweiten Unternehmens erwartete.
    Eine Zeitlang drehte sich ihr Geplauder um den Klatsch bei Metadyne. Nach einer Weile schwiegen sie. Hunt beugte sich mit auf den Knien abgestützten Ellbogen vor und konzentrierte sich auf sein Glas, in dem er den Rest der bernsteinfarbenen Flüssigkeit von rechts nach links und dann wieder zurück schwenkte.
    »Zum Skop, Felix. Was ist eigentlich los?«
    Borlan hatte diese Frage erwartet. Er richtete sich langsam in seinem Sessel auf und schien einen Augenblick nachzudenken. Dann sagte er: »Kennen Sie die Nachricht, die ich Francis übermittelt habe?«
    »Klar.«
    »Nun ...« Borlan schien nicht recht zu wissen, wie er es ausdrücken sollte. »So viel mehr als Sie weiß ich eigentlich auch nicht.« Mit einer Geste, die Offenheit andeuten sollte, legte er die Hände auf den Tisch. Doch sein Seufzen hörte sich so an, als erwarte er nicht wirklich, daß man ihm glaubte. Und damit behielt er recht.
    »Kommen Sie, Felix. Raus mit der Sprache.« Hunts Gesichtsausdruck war deutlicher als seine Worte.
    »Schließlich haben Sie alles arrangiert«, bohrte Gray. »Sie müssen mehr wissen.«
    »Richtig.« Borlan sah von einem zum anderen. »Sehen wir die Lage mal im globalen Maßstab: Wer, meinen Sie, ist wohl unser größter Kunde? Es ist kein Geheimnis – die UN-Weltraumorganisation. Wir stellen eine Menge für sie her, von lunaren Meßstationen bis hin zu ... zu Laser-Endfokussierern und automatischen Sonden. Haben Sie eine Vorstellung davon, welche Einkünfte ich im nächsten Finanzjahr von der UNWO zu erwarten habe? Zweihundert Millionen Mäuse ... zweihundert Millionen!«
    »Ja und?«
    »Ja ... Nun, wenn ein solcher Kunde kommt und Hilfe braucht, dann bekommt er sie. Ich werde Ihnen sagen, was geschehen ist. Die UNWO ist ein großer potentieller Kunde für die Trimagniskope, also haben wir ihnen all die Informationen darüber zukommen lassen, was das Skop zu leisten vermag und welche Fortschritte Francis' Kästchen macht. Eines Tages – an dem Tag, bevor ich Francis benachrichtigte – kommt also dieser Mann den ganzen Weg von Houston, wo eine der großen UNWO-Einrichtungen ihren Zentralsitz hat, herüber, um mit mir zu sprechen. Er ist ein alter Kumpel von mir – und sozusagen ihr Top-Mann. Er will wissen, ob das Skop dies und jenes bewerkstelligen könne, und ich sage ihm, klar könne es das. Dann nennt er einige Beispiele jener Dinge, die ihm im Hinterkopf herumspuken, und fragt mich, ob wir bereits ein einsatzfähiges Modell hätten. Ich sage ihm, daß wir noch nicht soweit sind, daß Sie aber in England ein funktionstüchtiges Modell haben und wir eine Vorführung arrangieren könnten, wenn er es wünschte. Aber er wollte noch mehr. Er will den Prototyp nach Houston gebracht haben, und er will Leute, die damit umgehen können. Er zahle alles, sagte er – jeden Preis, den wir verlangen. Er will das Instrument unbedingt haben; scheint irgend etwas mit einem Projekt zu tun zu haben, das die ganze UNWO in helle Aufregung versetzt hat. Als ich ihn danach frage, ist sein Mund plötzlich verschlossen, und er sagt nur noch, daß dies im Moment noch streng geheim sei.«
    »Hört sich ja nett an«, kommentierte Hunt mit einem Stirnrunzeln. »Und es wird Metadyne einige verdammte Probleme bescheren.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt.« Borlan streckte die Handflächen aus, um seine Hilflosigkeit zu zeigen. »Ich habe ihm gesagt, was das für Metadynes Produktionspläne und Lieferfristen bedeutet. Aber er meinte nur, daß es wirklich dringend sei und er mir nicht solche Schwierigkeiten machen würde, wenn es nicht tatsächlich erforderlich wäre. Das glaube ich ihm«, fügte Borlan überzeugt hinzu. »Ich kenne ihn schon seit Jahren. Er versprach mir, die UNWO würde uns für alle entstehenden Kosten entschädigen.« Borlan wiederholte seine hilflose Geste. »Was also sollte ich tun? Sollte ich einem alten Kumpel, der zudem noch mein bester Kunde ist, sagen, er könne mich mal?«
    Hunt rieb sich das Kinn, leerte sein Glas bis auf den letzten Tropfen und nahm einen langen, nachdenklichen Zug von seiner Zigarre.
    »Und das ist alles?« fragte er schließlich.
    »Das ist alles. Nun wissen Sie genausoviel wie ich – außer vielleicht, daß wir während Ihrer Flugreise Anweisung von der UNWO erhalten haben, den Prototyp zu einem Ort in der Nähe von Houston zu schaffen ... zu einem biologischen Institut. Die Einzelteile des Skops sollten
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