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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger
Autoren: Clive Cussler
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um. »Was hast du gesagt?«
    »Oh, nichts, gar nichts.« Pitt seufzte tief. »Also los – ich spendiere dir jetzt deinen Drink.«

2. Kapitel
    Als Pitt erwachte, war es dunkel. Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte. War er nur kurz eingenickt, oder lag er schon seit ein paar Stunden im Bett? Eigentlich war es ihm gleichgültig. Die Federn des Feldbettes quietschten, als er sich umdrehte und nach einer bequemeren Lage suchte. Doch er konnte nicht wieder einschlafen. Woran das wohl liegen mochte? War das ständige Surren der Klimaanlage daran schuld? Doch er war es ja gewohnt, selbst bei dröhnendem Flugzeuglärm einzuschlafen. Auch die durchs Zimmer huschenden Schaben störten ihn nicht. Nein, es mußte an etwas anderem liegen. Plötzlich wurde es ihm klar: Es war sein Unterbewußtsein, das ihn wachhielt. Wie in einem nicht endenden Film spulten sich vor seinem inneren Auge die Ereignisse des Vortages immer von neuem ab.
    Ein Bild stach besonders hervor. Es war ein Foto aus der Gemäldesammlung des
Imperial War Museum.
Pitt konnte sich deutlich daran erinnern: Ein deutscher Pilot stand neben einem Kampfflugzeug aus dem Ersten Weltkrieg. Er hatte seine Fliegermontur an, und seine rechte Hand ruhte auf dem Kopf eines riesengroßen Schäferhundes. Der Hund hechelte und sah mit einem ergebenen Blick zu seinem Herrn auf. Das Gesicht des Piloten wirkte sehr jungenhaft, und ohne den üblichen Schmiß und das Monokel fehlte ihm irgendwie das typisch preußische Aussehen. Trotzdem hatten sein selbstbewußtes Lächeln und die kerzengerade Haltung etwas Martialisches an sich.
    Pitt konnte sich sogar an die Bildunterschrift erinnern:
»Der mazedonische Falke.«
Leutnant Kurt Heibert, Jagdstaffel 91, erzielte an der mazedonischen Front 32 Luftsiege über die Alliierten. Er war einer der erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkriegs. Vermutlich am 15. Juli 1918 über dem Ägäischen Meer abgeschossen.«
    Pitt lag eine Zeitlang da und starrte in die Dunkelheit. Mit dem Schlafen würde es wohl nichts mehr. Er setzte sich auf, stützte sich auf seinen Ellenbogen und tastete auf dem Nachttisch nach seiner; Armbanduhr. Es war 4.09 Uhr. Er schwang die Beine aus dem Bett. Der Linoleumboden unter seinen Fußsohlen war angenehm kühl.
    Neben seiner Uhr lag eine Schachtel Zigaretten; er zündete sich eine an. Er machte einen tiefen Lungenzug, stand auf und reckte sich. Gequält verzog er sein Gesicht; der Rücken tat ihm von all dem Schulterklopfen, das er und Giordino über sich hatten ergehen lassen müssen, noch immer weh. Pitt mußte lächeln, als er an die überschwengliche Begeisterung dachte, mit der sie der ganze Flughafen gefeiert hatte.
    Der Mond, der durch das Fenster schien, und die laue, klare Morgenluft verstärkten Pitts Unruhe. Er streifte seine Shorts ab und durchwühlte in dem fahlen Licht sein Gepäck. Endlich fand er seine Badehose. Er zog sie an, holte sich ein Handtuch aus dem Badezimmer und trat hinaus in die stille Nacht.
    Die ganze Gegend war in helles Mondlicht getaucht. Sie wirkte geradezu gespenstisch, wie sie sich so still vor ihm ausbreitete. Der Himmel war mit Sternen übersät, und die Milchstraße zog sich wie ein breites weißes Band quer darüber.
    Pitt ging zum Haupttor. Auf halbem Wege machte er halt und betrachtete die verlassen daliegende Rollbahn. Die Lichterreihe, die sie begrenzte, war an mehreren Stellen unterbrochen: Auch die Randbefeuerung hatte bei dem Überfall einiges abbekommen.
    Trotzdem, die Rollbahn war für eine Nachtlandung noch klar genug zu erkennen. Jenseits der Befeuerung konnte er die PBY ausmachen, die wie eine große, dicke Ente einsam am hinteren Ende des Vorfeldes stand. Die Geschosse, die sie während des Gefechtes getroffen hatten, hatten übrigens so gut wie keinen Schaden angerichtet. Der Wartungsdienst hatte versprochen, die Reparatur gleich am nächsten Morgen zu erledigen. In drei Tagen würde die Maschine wieder flugtauglich sein. Colonel James Lewis, der Kommandant des Flughafens, hatte sich wortreich dafür entschuldigt, daß es so lange dauern würde; aber seine Leute waren vor allem damit beschäftigt, die Starfires und die zwei Cargomaster wieder instand zu setzen.
    Giordino und Pitt sollten inzwischen auf Brady Field bleiben.
    Sie hatten das Rettungsboot der
First Attempt
zu ihrer Verfügung, um zwischen dem Schiff und der Insel hin und her zu pendeln. Das war ihnen nur recht; denn die Kabinen der
First Attempt
waren ohnehin überbelegt.
    »Bißchen
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