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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen
Autoren: Aufbau
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mit dem grünen Umhang aufgefunden werden sollte. Doch ehe sie dazu kam, kehrte Capa nach Hause zurück. Capa ist mit allen Wassern gewaschen, er wußte genau, was mit ihm geschehen würde, wenn man Gobnat auf die Spur kam. Also mußte er Sáraits Leiche und den kleinen Alchú loswerden.
    Etwas hielt ihn jedoch davon ab, die Leiche bei Dellas Haus zu verscharren. Das war der erste Fehler. Der zweite war der, daß er aus irgendwelchen moralischen Gründen das Baby nicht umbringen konnte. Da hatte Sárait recht gehabt. Er war nicht imstande, das Kind direkt zu töten, deshalb ließ er es allein im Wald zurück, wo es sterben würde.«
    Capa stand auf und wollte widersprechen. Er war ganz blaß, die Muskeln um seinen Mund zuckten nervös.
    »Das ist alles erfunden! Wo sind deine Beweise?«
    »Wenn man sich auf den Weg der Täuschung begibt, muß man verschlungene Pfade gehen. Die erste Lüge muß durch weitere Lügen abgedeckt werden. Du hast Sáraits Leiche in den Wald gebracht, Capa, wo Conchoille sie später fand. Als du Alchú den wilden Tieren überließest, konntest du nicht ahnen, daß Corb und Corbnait ganz in der Nähe waren und das Kind mitnehmen würden in dem Glauben, es sei ausgesetzt worden.
    Vermutlich warst du noch nicht lange wieder zu Hause, da entdeckte Conchoille Sáraits Leiche und meldete es. Daraufhin spieltest du den betroffenen und entsetzten Schwager. Gobnat vergrub unterdessen den Umhang zunächst in aller Eile auf eurem Hof. Ihr blieb nichts anderes übrig, denn nun waren alle alarmiert.
    Dann machtest du dich allein ans Werk, die schreckliche Bluttat zu vertuschen. Du befürchtetest, daß Forindain Gobnatwiedererkennen würde. Als du in Cnoc Loinge nach dem Zwerg suchtest, stießest du auf jemanden, den du für Forindain hieltest, und hast ihn getötet. Das war ein weiterer Fehler.« Fidelma wandte sich wieder an die Zuhörer.
    »Gobnat beging den nächsten, als sie sich Capas Drängen fügte, noch eine falsche Spur zu legen. Er ließ sie ein Erpresserschreiben aufsetzen, das auf eine Beteiligung der Uí Fidgente an dem Mordfall schließen ließ. Die drei Stammesfürsten der Uí Fidgente sollten im Austausch für Alchú freigelassen werden. Was dann auch erfolgte, während Capa nach Imleach und Cnoc Loinge unterwegs war. Als das Ehepaar den Plan schmiedete, hatte Capa nicht geahnt, daß wir einen Beweis für die Echtheit des Schreibens verlangen würden. Nach der Sitzung, auf der wir beschlossen hatten, einen Beweis dafür zu verlangen, daß Alchú wirklich in Händen der Entführer war, sollte Capa die Heroldsstandarte aus einem Raum holen, der sich in der Nähe unserer Gemächer befand. Er nutzte die günstige Gelegenheit und stahl aus unserer Truhe ein Paar Babyschuhe. Als man uns den einen Schuh als Beweis vorlegte, war mir nicht bewußt, daß Eadulf gleich nach der Entführung des Kindes die Sachen durchgeschaut hatte. Alchú hatte dieses Paar Schuhe gar nicht getragen. Sie sind erst viel später entwendet worden.
    Zuerst verwirrte es mich, daß wir Gormán vor unseren Räumen angetroffen hatten. Als mir Eadulf aber erklärte, daß Gormán die Schuhe gar nicht genommen haben konnte, fragte ich ihn, was ihn so sicher machte.« Sie sah nun Eadulf an, der die Geschichte weitererzählte.
    »Bei uns richtete gerade eine Dienerin die Räume her. Wäre Gormán also drinnen gewesen, hätte sie ihn gewiß gesehen. Capa hatte jedoch zuvor die Gelegenheit genutzt, den Raumunbemerkt zu betreten. Er eilte hinein, griff die Schuhe und zog dabei ein Kleidungsstück von Alchú mit aus der Truhe, das dann vom Deckel eingeklemmt wurde. Fälschlicherweise beschuldigten wir die Dienerin, nicht ordentlich aufgeräumt zu haben. Das war der nächste Fehler.«
    »Das sind immer noch bloße Mutmaßungen«, verkündete Brehon Baithen.
    »Aber diese Mutmaßungen erwiesen sich als richtig, als Gobnat sich ungewollt heftig verplapperte«, erwiderte Fidelma. Sie drehte sich mit einem leicht triumphierenden Lächeln zu Capas Frau um.
    Gobnat versuchte angestrengt sich zu erinnern, was sie gesagt hatte.
    »Ich war neulich abends in deinem Haus, weil ich Conchoille sprechen wollte. Du und Capa, ihr wart beide ziemlich beunruhigt darüber, daß euer Hund im Hof wie verrückt in der Erde grub.«
    »Warum sollte uns das auch nicht ärgern?«
    »Nun, niemand hatte den Umhang der Frau erwähnt oder gar beschrieben, die die Nachricht zur Burg geschickt hat. Nur Forindain, der vermeintlich tot war, hatte ihn gesehen und
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