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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen
Autoren: Aufbau
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Mund und wollte ihn fortjagen, doch Fidelma hielt sie davon ab. Der Hund schnupperte und suchte fieberhaft nach etwas. Mit einem triumphierenden Laut holte er plötzlich mit der Schnauze etwas aus dem Loch hervor. Dann sprang er wild im Kreis herum und stupste den Gegenstand aus lauter Freude in die Luft und schnappte wieder danach.
    Fidelma hockte sich hin und lockte den Hund heran. Er sprang zu ihr und ließ den Fund vor ihre Füße fallen. Dann rannte er zurück, zog den Kopf ein, stellte die Vorderpfoten auseinander und erwartete offensichtlich, daß sie ihn wieder fortwarf, damit er ihn apportieren konnte. Doch Fidelma stand auf und besah sich den mit Erde verschmutzten Gegenstand.
    Es war ein Babyschuh, ebenjener Schuh, der den anderen ergänzte, den ihr Gormán damals gebracht hatte. Es war Alchús fehlender Schuh.
    Fidelma hatte noch etwas anderes in dem Loch aufblitzen sehen, sie lief hin und blickte genauer hin. Der aufgeregt bellende Hund sprang hinter ihr her. Sie bückte sich und zog einen Fetzen Stoff aus der Erde. Es handelte sich um grüne Seide, es war ganz offensichtlich ein Umhang mit Kapuze. Sie drehte sich um und sah zu Della.
    Die starrte den Umhang an. Sie wurde ganz bleich.
    Fidelma blickte sie lange und durchdringend an.
    »Ich glaube, daß du besser gleich mit mir in die Burg kommst, Della. Wir haben da noch etwas zu besprechen.«

KAPITEL 19
    In der großen Halle der Burg von Cashel drängten sich viele Leute. Brehon Baithen war aus Lios Mhór eingetroffen. Colgú hatte nach Absprache mit Fidelma verkündet, daß wegen Alchús Entführung und der Ermordung von Sárait eine Gerichtsverhandlung anberaumt worden sei. Es schien, als ob ganz Cashel und Umgebung verfolgen wollte, wie der neue oberste Brehon von Muman in dieser Angelegenheit Recht sprach.
    Man hatte alle Zeugen zusammengerufen. Forindain, den Zwerg, Corb und Corbnait, Nessán und Muirgen, Conchoille, den Holzfäller. Alle, die mit den Ereignissen zu tun hatten, befanden sich in der überfüllten Halle. Della war gekommen und saß mit etwas düsterem Gesicht auf ihrem Platz, neben ihr saß Gormán, der ebenso verdrießlich dreinschaute.Auch Sáraits Schwester Gobnat war da, die Della finstere Blicke zuwarf. Neben Capa saß Caol. Selbst der alte Apotheker Conchobar, der sonst nie solchen Veranstaltungen beiwohnte, wenn es nicht unbedingt erforderlich war, war zu dieser Gerichtsverhandlung erschienen.
    Die Krieger hatten auch Fiachrae von Cnoc Loinge herbeigeschafft, der nun Gefangener von Cashel war. Er würde sich später dem Vorwurf des Verrats an den Eóghanacht und der Verschwörung mit den Uí Fidgente stellen müssen. Inzwischen hatten sich reichlich Zeugen eingefunden, die seine heimlichen Machenschaften belegen konnten.
    Auf besondere Einladung des Königs hin war Conrí mit seinen Kriegern erschienen. Viele Bewohner von Cashel warfen ihnen abschätzige Blicke zu und stießen unflätige Drohungen aus. Auch der alte Brehon Dathal hatte die Halle betreten und war sofort auf den Sitz des obersten Brehon zugesteuert. Ein Diener hatte ihn zu einem seitlich stehenden Stuhl führen müssen.
    Fidelma und Eadulf hatten sich links von den Stühlen des Königs, seines Tanist und des obersten Brehons niedergelassen. Cerball, der Chronist und Barde, und Bischof Ségdae hatten ebenfalls ihre Plätze eingenommen. Dann klopfte der Gerichtsdiener mit seinem Amtsstab auf den Boden, woraufhin sich alle Anwesenden erhoben. Colgú, Finguine und Brehon Baithen betraten die Halle und schritten zu ihren Sitzen.
    Erwartungsvolles Gemurmel erhob sich. Colgú hob die Hand und verlangte Ruhe.
    »Ich muß wohl nicht erklären, warum wir uns hier versammelt haben und was in den letzten beiden Wochen geschehen ist. Es ist meine Pflicht, Brehon Baithen an meinemHof zu begrüßen und zu verkünden, daß er der neue oberste Brehon dieses Königreiches ist. Brehon Dathal, der das Amt seit der Zeit meines Vaters innehielt und uns darin lange und gut gedient hat, hat den Entschluß gefaßt, einem neuen und jüngeren Richter Platz zu machen. Wir wünschen ihm in seinem neuen Leben Wohlergehen und versichern ihm, daß wir immer auf seine Erfahrung und seinen Rat zurückkommen werden, wenn es künftig vonnöten sein sollte.«
    Gerüchte über Brehon Dathals Amtsrücktritt hatten unter den Bewohnern von Cashel schon die Runde gemacht. Die Menge in der Halle war also nicht überrascht über Colgús Mitteilung.
    Der König überließ nun seinem neuen obersten Richter
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