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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen
Autoren: Aufbau
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tot.«
    »Und du wußtest gleich, daß es Sárait war?« wollte Bischof Ségdae wissen.
    Conchoille seufzte schwer. »Jeder in der Stadt kannte Sárait. Sie war eine schöne, attraktive Frau und Witwe dazu. Viele Männer, die ein Auge auf sie geworfen hatten, haben sicher nachgerechnet, wie hoch die
coibche
für sie sein würde.«
    Die
coibche
war der Brautpreis, die Mitgift, die der zukünftige Ehemann an die Familie der Braut zu zahlen hatte. Nach einem Jahr mußte der Brautvater ein Drittel des Geldes seiner Tochter geben, in deren Besitz es dann überging.
    »Konntest du erkennen, wie sie zu Tode gekommen war?« fragte Eadulf.
    »Zu dem Zeitpunkt nicht. Ich sah nur das Blut an ihrem Kopf.«
    »Was hast du dann gemacht?« fragte Brehon Dathal.
    »Ich bin losgerannt, um Leute zu holen. Ich bin geradewegs zu Capas Haus gelaufen. Ich wußte, daß er mit Sáraits Schwester Gobnat verheiratet ist. Capa wies seine Frau an, zu Hause zu warten, und ging mit mir los. Unterwegs stießen wir auf jemanden, der zur Burg wollte. Capa trug ihm auf, die Wachen zu alarmieren. Dann schleppten Capa und ich die Leiche in sein Haus. Erst im Licht dort sahen wir, daß man Sárait den Schädel eingeschlagen und mehrmals in die Brust gestochen hatte. Als später Caol und seine Wachleute eintrafen, erfuhren wir, daß Sárait die Festung zusammen mit dem kleinen Alchú verlassen hatte. Also liefen wir zurück in den Wald, aber so sehr wir auch suchten, von dem Kind gab es keine Spur.«
    Capa nickte.
    »Das stimmt«, erklärte er. »Von dem vermißten Baby wußte ich nichts, bis uns Caol davon erzählte. Ein paar Nachbarn, die uns gehört hatten, halfen uns. Es war klar, daß Sárait nicht von wilden Tieren getötet worden war. Das hatten wir anfangs vermutet. Wie Conchoille schon gesagt hat, wir liefen zurück in den Wald und suchten mit Laternen nach dem kleinen Alchú, doch ohne Erfolg. Beim ersten Morgengrauen machten wir uns noch einmal auf die Suche, doch wir konnten ihn auch dann nicht finden. Schließlich wurden Männer ausgeschickt, die die Leute in der Gegend von dem Vorfall unterrichten sollten. Sie ritten ostwärts nach Gabrán, südlich nach Lios Mhór, westwärts nach Cnoc Loinge und nördlich nach Durlas.«
    Bruder Eadulf hatte diese Aussage in den letzten beiden Tagen bereits mehrmals gehört. Jetzt war sein Kopf viel klarer, als während der aufwühlenden Gespräche mit Fidelma;es war, als vernehme er das alles zum erstenmal. Plötzlich fiel ihm etwas auf.
    »Conchoille, du hast gesagt, daß du südlich der Stadt gearbeitet hast?«
    »Ja.«
    »Und du hast Sáraits Leiche am Waldrand südlich der Stadt gefunden?«
    »Das habe ich so gesagt.«
    Nachdenklich rieb sich Bruder Eadulf das Kinn.
    »Was ist, Eadulf?« wollte Colgú wissen.
    »Ich kann bestätigen, daß uns Conchoille an eine Stelle des Weges südlich der Stadt geführt hat«, warf Capa ein und blickte den Sachsen neugierig an.
    »Scheinbar übersehen wir hier etwas«, äußerte Eadulf langsam.
    »Ich sehe keinen …«, wandte Brehon Dathal ein.
    »Die Burg steht im Norden der Stadt, nicht wahr? Man geht durch die Tore, so wie Sárait es mit dem Baby tat, und läuft den Weg entlang, der zur Stadt führt. Sie aber wurde südlich der Stadt gefunden, auf dem Weg dahinter?«
    Brehon Dathal stieß einen ungeduldigen Laut aus. »Wor auf willst du hinaus?«
    Nun sprach Finguine, der Tanist, der in der Runde bisher noch nichts gesagt hatte. Er war offenbar etwas verblüfft.
    »Ich habe begriffen. Sárait wurde dringend zu ihrer Schwester Gobnat gerufen. Gobnat lebt in der Stadt.«
    »Aber Gobnat hat sie gar nicht zu sich gebeten«, stellte Brehon Dathal klar.
    »Das ist wohl wahr. Doch das wußte Sárait nicht. Nun, sie ging also durch die Stadt und wurde tot im Wald aufgefunden.Warum sollte sie sich mit dem Kind so weit entfernen? Was brachte sie dazu, am Haus ihrer Schwester vorbeizugehen?«
    Nun herrschte Schweigen. Brehon Dathal lächelte auf einmal, als wolle er einem Idioten etwas erklären.
    »Entweder ist sie dazu gezwungen worden oder sie wußte, daß die Nachricht nicht von ihrer Schwester stammte.«
    Rasch lehnte sich Eadulf vor. »Soll das heißen, daß Sárait den Wächter angelogen hat? Daß sie zu einem ganz anderen Treffen ging?«
    »Bringt Gobnat noch einmal herein«, ordnete Brehon Dathal an.
    »Bin ich fertig, mein König?« fragte Conchoille. Er hatte die Diskussion geduldig abgewartet.
    »Du kannst nach draußen gehen«, erklärte Colgú abwesend.
    Nun
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