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Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden

Titel: Der Tod des Chefs/Mord mit doppeltem Boden
Autoren: Marcia Muller
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Hintergrund. Sein
Ton war gutmütig, und er lächelte. Die harten Worte, die wir am vergangenen
Morgen getauscht hatten, schien er vergessen zu haben.
    »Richtig«, sagte ich lachend. »Aber
jetzt möchte ich mich vor allem vergewissern, daß jeder weiß, was er zu tun
hat. Jesse, Sie und Maria, nehmen die Eintrittskarten entgegen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Gut. Isabel, Sie und Vic sind für das
Essen zuständig. Und Sie beaufsichtigen auch die Leute, die bedienen, richtig?«
    »Ja.«
    »Gut. Und die Drinks? Tony?«
    »Das Eis ist in den Kübeln. Die
Margaritas haben wir schon gemixt, das Bier steht kalt. Und Limonade ist auch
genug da.«
    »Susana hilft Ihnen beim Ausschenken?«
    »Ja.«
    »Gut. Die Mariachi-Band ist auch schon
da. Ich spreche nachher noch wegen der Musik mit ihnen. Alle, die zum
Putzkommando gehören, bitte überprüfen Sie die Säle regelmäßig, nicht daß
unsere Stücke Schäden davontragen, weil die Leute mit dem Essen oder ihren
Drinks nicht aufpassen. Achten Sie darauf, daß möglichst in den
Ausstellungsräumen nicht geraucht wird. Und sammeln Sie immer gleich die
schmutzigen Teller und Gläser ein. Damit erleichtern Sie sich die Arbeit
hinterher. Habe ich noch etwas vergessen?«
    Schweigen.
    »Okay, bitte seien Sie alle spätestens
um halb sechs wieder hier. Auch wenn wir die Veranstalter sind, hoffe ich, daß
wir alle uns auf unserem Fest amüsieren.«
    Allgemeines Gemurmel, dann standen die
ersten Leute auf.
    »Augenblick noch.« Ich hielt die Hand
hoch und wartete, bis es wieder ruhig geworden war. »Eine Sache wollte ich noch
besprechen. Ich hoffe, es dämpft die Freude an diesem Abend nicht, aber es
handelt sich um etwas, das Sie wissen müssen.«
    Die Gesichter wurden ernst.
    »Ich habe gewisse Unregelmäßigkeiten im
Museum entdeckt. Es handelt sich um Gegenstände, die nicht uns gehören, aber in
unserem Keller gelagert wurden. Ich fand sie, und sie wurden ohne meine
Erlaubnis entfernt, ehe ich die Polizei informieren wollte.« Ich wartete und
sah von einem Gesicht zum anderen. Ich sah unterschiedliche Nuancen von
Überraschung, aber sonst nichts.
    »Zu unserem Glück hat die Person, die
die Gegenstände wegbrachte, einen kleinen Karton mit silbernen milagros übersehen.
Ich habe ihn unten stehengelassen, um ihn der Polizei zu zeigen.
Vorsichtshalber habe ich die Kellertür abgesperrt.« Ich zog den großen
Schlüssel aus meiner Tasche und hielt ihn hoch. »Ich hielt es für richtig, Sie
darüber aufzuklären, warum der Keller bis auf weiteres Sperrgebiet ist.« Ich
wandte mich Maria zu. »Kann ich den Schlüssel zu Ihrem Schreibtisch haben?«
    »Ja, aber — «
    »Ich möchte diesen Schlüssel in Ihrem
Schreibtisch einsperren. Er ist groß und schwer. Ihr Schreibtischschlüssel läßt
sich besser an meinem Bund festmachen.«
    »Oh.« Sie griff in ihre Handtasche und
reichte mir den Schlüssel. Das Schloß war so ein windiges Ding, das man
jederzeit mit einer Nagelfeile oder Kreditkarte öffnen konnte. Vor allen Zeugen
sperrte ich den Kellerschlüssel in die Schreibtischschublade.
    »So«, sagte ich, »und jetzt viel Spaß.«
    Alle gingen hinaus, und ich zog mich in
mein Büro zurück. Jetzt war alles bereit; die Falle war gestellt, ich brauchte
Kirk nur noch alles zu erklären, wenn er kam. Es war Zeit, daß ich mich jetzt
meinen Pflichten als geschäftsführende Direktorin widmete.
    Als ich mich umdrehte, sah ich Tony an
der Tür stehen. »Elena, kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    »Natürlich, Tony.« Mit einer
Handbewegung bat ich ihn herein.
    Er blieb unsicher in der Mitte des
Raumes stehen.
    »Elena, diese Sachen im Keller — warum
müssen Sie die der Polizei zeigen?«
    »Warum? Finden Sie, ich sollte es nicht
tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich weiß ja
nicht einmal, was für Dinge das sind.«
    »Nein, Tony?«
    »Woher sollte ich es wissen? Ich war
nicht im Keller.«
    »Nein?«
    Er rieb sich die Stirn. »Elena, Sie
antworten mir auf jede Frage mit einer Gegenfrage.«
    »Ja, Tony. Was wollen Sie denn eigentlich?«
    »Ich möchte wissen, was das für Dinge
sind, die Sie im Keller gefunden haben.«
    »Sie sind nicht mehr im Keller. Jemand
hat sie weggebracht.«
    »Was waren es für Dinge?«
    »Das wissen Sie doch, Tony.«
    Er ballte die Fäuste. »Ich weiß es
nicht.«
    »Tony, die Polizei wird Ihren Paß sehen
wollen.«
    »Meinen — was hat mein Paß damit zu
tun?«
    »Sehr viel. Denken Sie nur an all die
bunten Stempel mit den Daten. Die Ihre Reisen nach Südamerika
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