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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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grinste.
    „Ja, klar hab ich Licht am Fahrrad. Nein, ich hab keinen Alkohol getrunken. Ja, ich weiß, dass ich morgen um halb sieben aufstehen muss! Ja, bis gleich!“ Manfred legte das Handy beiseite. „Warum müssen Weiber immer nerven?“
    Auf dieses Thema stieg Gerd gleich ein. Sie schimpften über nörgelnde Frauen, die ständig alles kontrollieren mussten, das sauer verdiente Geld der Männer zum Fenster hinaus warfen und auch noch immer Recht haben wollten. Das Übliche eben. Bis Manfred sich auf die Oberschenkel schlug und meinte: „So, jetzt muss ich aber.“
    Er zog sich schnell um, setzte sich auf sein neues, teures Fahrrad und machte sich auf den Weg Richtung Schwarzrheindorf.
    Inzwischen war es völlig dunkel, es herrschte kaum noch Verkehr auf der Straße. Rechts und links konnte man ein paar Wiesen und Felder und viel Gebüsch erahnen. Ein Hauch von Blütenduft lag in der Luft, in der Ferne kläffte ein Hund, ansonsten war es sehr still.
    Manfred war beileibe kein ängstlicher Mensch, aber ihm kam doch kurz der Gedanke, dass er wohl besser das Auto genommen hätte. Man war ganz schön aufgeschmissen, wenn einem hier etwas passierte.
    Keine zwei Sekunden später fiel Manfred in etwa 50 Metern Entfernung ein weißes, geparktes Auto auf der Gegenfahrbahn auf. Weit und breit gab es keine Wohnhäuser, warum also stellte jemand seinen Wagen hier ab? Ein Hundebesitzer, der seinen Köter gern im Dunkeln ausführte?
    Erst als Manfred näher kam, sah er, dass neben dem Auto etwas auf der Straße lag. Ein überfahrenes Reh? Ein großer Hund? Aber als der Gegenstand endlich in den spärlichen Schein seiner Fahrradlampe geriet, wurde klar, dass es sich um ein irgendwie aufgebauschtes Kleidungsstück handelte... Ein Herrenjackett? Was sollte das denn?
    Manfred fuhr langsamer, hielt an, einen Fuß am Boden, den anderen auf dem Pedal. Irgendwie gefiel ihm das hier nicht. Was machte ein Jackett auf der Straße?
    Manfreds Blick wanderte nach links zu dem Auto am Straßenrand, in dem niemand zu sitzen schien. Ein paar Meter weiter war die Einmündung einer schmalen, sehr dunklen Straße zu erkennen, die auf beiden Seiten von hohen Bäumen gesäumt wurde. Lag dort hinten nicht die Wasserburg?
    Manfred rollte auf dem Fahrrad langsam zwei Meter näher an das Jackett heran und überlegte, was er machen sollte. Vielleicht erst der Polizei Bescheid sagen und dann mal vorsichtig nachgucken, was mit diesem Jackett los war. Gerade wollte er sein Handy aus der Jackentasche holen, als ein Schlag auf den Hinterkopf sein Vorhaben im Keim erstickte.
    Als Manfred zu sich kam, hatte er Kopfschmerzen, und er fühlte sich beunruhigend unbeweglich. Und blind. Und kalt war ihm. Und übel.
    Er versuchte zu sprechen, etwas zu sehen, die Umgebung zu ertasten. All das ging nicht. Anscheinend war er an Händen und Füßen gefesselt, Augen und Mund zugeklebt. Und ganz plötzlich schlug die Erinnerung zu: das Jackett auf der Straße, das Auto am Straßenrand, der Hieb auf den Kopf.
    Angst. Schreckliche Angst. Was war das hier? Raubüberfall? Entführung? Oder war er schon in der Hölle?! Bleib ruhig. Sperr die Ohren auf. Wo bist du?
    Manfred hielt den Atem an und lauschte. Er lag eindeutig immer noch im Freien: In der Ferne bellte ein Hund, in nicht so weiter Ferne fuhr ein Auto vorbei. Ganz in der Nähe waren  auf einmal leise Schritte zu hören. Jemand hantierte mit irgendeinem Gerät herum, leises, metallisches Klappern, ein Klicken, ein Zischen. Für einen Moment roch es nach Gas. Wieder ein Klappern.
    Schritte näherten sich, plötzlich eine Stimme an seinem Ohr, die monoton flüsterte: „Manfred Baum, heute wird Gott dich durch mich bestrafen. Du bist ein schlechter Mensch, selbstgerecht und unbarmherzig. Du hast Menschen wie Abschaum behandelt, du hast ihre Selbstachtung zerstört und manchmal sogar ihr Leben. Weil Satan in dir ist. Ich werde ihn dir austreiben, und dann kann deine Seele in den Himmel auffahren.“
    Verdammt! War das ein dummer Scherz? Eine Verwechslung? Ein Missverständnis?
    Manfred bäumte sich in seinen Fesseln auf und produzierte mit seinem zugestopften und zugeklebten Mund dumpfe, protestierende Laute. Er versuchte sogar, sich von dem Wahnsinnigen wegzurollen, doch dann gab er es auf – wer wusste schon, wo er hinein- oder hinunterrollte!
    Also blieb er auf dem Rücken liegen und lauschte stattdessen. Der Unbekannte stellte jetzt etwas neben Manfreds Oberkörper ab und begann, ihm das Hemd aufzuknöpfen. Panik
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