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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume
Autoren: Carly Phillips
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können.
    Aber es war ihm gelungen. Weil er sie liebte. Und sie liebte ihn ebenfalls. Sie schluckte hart, weil sie an dem Schmerz in ihrer Brust zu ersticken drohte. Sie liebte ihn, und trotzdem hatte sie ihn zurückgestoßen. Sie war in ihr übliches Verhaltensmuster zurückgefallen und hatte dadurch einen Mann zutiefst verletzt, der seine eigenen Ängste überwunden hatte und das Risiko eingegangen war, sich voll und ganz auf sie einzulassen.
    Es bestand kaum Hoffnung, dass Rick ihr je vergeben würde. Wie sollte er begreifen, was sie dazu getrieben hatte, sich in ihrem aus Einsamkeit und Abwehr gesponnenen Kokon zu verstecken, weil sie sich nur dort sicher fühlte? Doch vom Gefühl der Sicherheit war jetzt nicht viel geblieben. Sie kam sich nackt, bloß und schutzlos vor. Und konnte den Schmerz, der in ihr tobte, kaum ertragen. Aber wenn sie Schmerz empfand, war noch nicht alles in ihr erloschen.
    Und das bedeutete, dass sie vielleicht doch noch eine Zukunft hatte.
     
    Raina saß im Wohnzimmer von Erics Haus, während er mit irgendwelchen anderen Dingen beschäftigt war. Es machte ihr nichts aus, auf ihn zu warten, im Gegenteil, sie genoss es. Allzu lange hatte sie auf die Geräusche eines im Haus herumrumorenden Mannes verzichten müssen, sodass sie jetzt jede Sekunde auskostete. Bald würde sie noch mehr Familie um sich haben, denn sie erwarteten Erics Töchter mit ihren Kindern.
    Aus Rücksicht auf ihre angebliche Herzschwäche planten sie einen ruhigen Nachmittag zu Hause, anschließend wollten sie bei Norman’s essen gehen. Eric missbilligte zwar ihr Verhalten, aber er ging auf ihr Spiel ein und hatte nur klargestellt, dass er nicht lügen würde, wenn einer von Rainas Söhnen ihm konkrete Fragen über ihren Gesundheitszustand stellte. Aber Roman wusste ohnehin Bescheid, Rick hatte die Wahrheit gerade herausgefunden, und Chase würde sie zweifellos auch in Kürze erfahren.
    Aus demselben Grund war jetzt auch Erics Partner Dr. Leslie Gaines ihr Hausarzt. Eric legte Wert darauf, Privates und Berufliches strikt voneinander zu trennen.
    »Entschuldige, dass es so lange gedauert hat.« Eric trat ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihr auf das weiße Sofa.
    In seinem gestreiften Polohemd und den Khakihosen wirkte er ungemein attraktiv. Ihr Herz begann jedes Mal zu flattern, wenn er in den Raum kam – für sie nach zwanzigjähriger Witwenschaft ein ebenso ungewohntes wie aufregendes Gefühl. Seit sie mit Eric zusammen war, kam sie sich regelrecht verjüngt vor, und sie dankte Gott jeden Tag dafür, dass er ihr ein zweites Glück geschenkt hatte. Ein Glück, das sie auch ihren drei Söhnen von Herzen wünschte.
    »Ich musste noch ein bisschen Papierkram erledigen, aber für den Rest des Tages gehöre ich ganz allein dir.« Er lächelte ihr liebevoll zu.
    »Das ist herrlich.«
    »Warum klingst du dann so bedrückt?« Er nahm ihre Hände in die seinen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht bedrückt, ich mache mir nur Sorgen um Rick und Kendall.«
    Eric seufzte. »Das kann ich gut verstehen. Der Vorfall bei der Diashow gestern Abend war ja auch mehr als unangenehm. Weiß sie inzwischen, wer dieses Bild eingeschmuggelt hat?«
    Weil Raina wusste, wie sehr sie ihren mittleren Sohn durch ihre Lügengeschichte gekränkt hatte und weil sie seine Wünsche respektierte, hatte sie es vermieden, sich weiter in sein Leben einzumischen und ihn mit allzu vielen Fragen zu bedrängen. Aber auf diese wusste sie die Antwort. »Rick glaubt, es wäre Lisa Burton gewesen, aber er kann es nicht beweisen.«
    »Lisa?« Erics Augen wurden groß. »Na gut, ich dachte mir schon, dass Eifersucht das Motiv gewesen sein muss, aber dass jemand so weit geht … das war doch sicher nicht leicht etwas zu finden, womit sie die arme Kendall bloßstellen konnte.«
    »So schwer dürfte das gar nicht gewesen sein. Scheinbar hat Lisa nämlich eine ausgesprochene Vorliebe für Reizwäsche und ausgefallenes Schlafzimmerspielzeug, von der kaum jemand etwas weiß.«
    »Wie hast du das denn herausbekommen?«, erkundigte sich Eric neugierig.
    Raina kicherte. »Ich halte eben Augen und Ohren offen. Rick ist nicht der Einzige, der auf Lisa tippt. Mildred im Postamt hatte sie auch von vornherein im Verdacht, weil Lisa schon seit Jahren unanständige Kataloge zugeschickt bekommt, wie Mildred sich ausdrückt. Verstehst du?«
    »Allerdings. Du trägst Informationen zusammen, um Rick zu helfen.« Er schnalzte kopfschüttelnd mit der Zunge. »Raina, Raina. Wann
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