Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel
Autoren: David Halperin
Vom Netzwerk:
Araber aus Ostjerusalem nach Israel strömten und jeden umarmten, der ihnen begegnete?
    Ich weiß, dass es dir gut geht, dass du nicht getötet wurdest. So einfach ist es nicht, dich zu töten. Das hat Rochelle zu mir gesagt, in der Nacht, in der wir Abschied nahmen.
     
    Yehoshua. Ich nenne dich noch immer Julian. Ich kann nicht anders. Für mich wirst du immer Julian bleiben. Der Name Yehoshua bedeutet mir nichts. Nur ein Typ in der Bibel, der ein großer Eroberer war und viele Menschen getötet hat, und sie haben das Buch Josua nach ihm benannt. Mir wird ganz übel, wenn ich von diesen vielen Menschen lese, die hingeschlachtet wurden. Bei vielem in der Bibel wird mir mittlerweile übel.
    Als ich mich in die Bibel vertiefte, war das meiner Mutter ein Trost. Ich glaube, es erinnerte sie an meinen Großvater, gab ihr das Gefühl, als sei er nicht ganz tot. Aber ich lebe jetzt mit meinem Vater zusammen, und meinem Vater ist es egal. Inzwischen ist es ihm sogar egal, ob ich meine Zeit mit UFO-Forschungen verbringe. Er interessiert sich nur für Meg Colton.
    Stimmt ja … du weißt gar nichts von Mrs Colton. Ich wusste auch nichts, bis vor ein paar Monaten.
    »Ich kann einfach nicht begreifen «, sagte sie gestern am Telefon zu mir, »wieso du nicht möchtest, dass dein Vater und ich dich diesen Sommer wieder nach Israel schicken.«

    »Es ist zu spät«, erwiderte ich.
    Und dann fängt sie mit mir zu streiten an, obwohl es ein Ferngespräch ist und sie von Long Island aus anruft. Vielleicht ist es jetzt zu spät, sagt sie. Aber es war nicht zu spät, als sie mir die Reise angeboten haben, am Abend meiner Abschlussfeier letzten Juni. Ich wurde in den Streit verwickelt, obwohl sie überhaupt nicht begreift, was ich mit »zu spät« meine. Nämlich dass es mir nichts mehr bedeutet, in Israel zu sein.
    Schwer zu erklären, wie es war, bevor meine Mutter starb. Vielleicht das Versprechen eines Landes, in dem die Welt neu erschaffen wurde und in dem ich einen Platz hätte, doch jetzt weiß ich, dass das nie passieren wird. Obwohl Jerusalem gewonnen und vereinigt wurde, genau wie ich es in mein Tagebuch geschrieben hatte, und die Araber mit Lachen und Umarmungen kamen, nicht mit Hass und Messern. Es ist schön, aber nichts für mich. Ich gehöre nicht dazu. Es ist zu spät.
    Und doch frage ich mich: Warst du da, als die Mauern fielen? Als die Menschen durch das Mandelbaumtor hin und her strömten, ohne Pässe oder Papiere oder sonst was? Hast du gesehen, wie sie den Zaun bei Abu Tor eingerissen haben?
    Und was ist mit Rochelle?
    Hast du sie gesehen, an dem Tag, als die beiden Hälften von Jerusalem zusammenwuchsen? Habt ihr euch erkannt, habt ihr euch auf der Straße zugerufen? Dann später – habt ihr geredet, gemeinsam Kaffee getrunken? Habt ihr euch Geschichten erzählt, wie ihr sie mir letzten Sommer erzählt habt? Wart ihr dann – es tut mir weh, danach zu fragen, aber ich muss es wissen – zusammen im Bett?
    Wenn ja, keine Sorge, ich bin nicht böse. Aber ich muss es wissen.
    Du und Rochelle, ihr wart von Anfang an richtig füreinander. Nicht sie und Tom. Nicht mal sie und ich. Sie und du.
Vergangenen Juni habe ich meinen Highschool-Abschluss gemacht, mit Auszeichnung, aber nicht mit besonderer Auszeichnung. Ich war froh, dass ich ihn überhaupt gemacht habe. Letzten November dachte ich, man würde mich der Schule verweisen, weil ich mitten am Tag abgehauen bin. Ich wurde nicht mal verwarnt. Der Direktor rief mich zu sich und hielt mir einen langen Vortrag darüber, dass ich mich selbst und meine Familie nicht im Stich lassen dürfte – das war alles.
    Am Abend nach der Abschlussfeier war ich auf einer Party bei einem Freund. Ich blieb bis drei Uhr früh. Ich dachte, Jeff und seine Freundin wären da, und ich wollte mich auf die Probe stellen und herausfinden, ob ich ohne Neid, ohne Bitterkeit mit ihnen zusammen sein konnte. Ich glaube, es wäre okay gewesen. Aber Jeffs Band hatte an diesem Abend einen bezahlten Gig in Philadelphia, also waren sie gar nicht da. Wahrscheinlich werde ich sie nie wiedersehen. Es dauerte nicht lange, bis ich mich mit einem Mädchen aus meinem Englischkurs auf dem Sofa wiederfand – Sandra Gilbert. Sie ist groß und sieht gut aus, mit langen, glatten, kupferfarbenen Haaren. Ständig machte sie ein Riesending daraus, dass sie Sandra heiße und keiner sie je Sandy nennen solle.
    (Wobei mir einfällt: Ich bin nicht mehr »Danny«. Ich heiße jetzt »Dan«. Könntest du daran denken,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher