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Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Titel: Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)
Autoren: Soraya Lane
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machte einen Sprung als sie den ersten auseinanderfaltete und ihr Blick auf seine saubere, deutliche Handschrift fiel.
    An meine geliebte Frau.
    Alle seine Briefe hatten so angefangen. Er war keiner jener Soldaten gewesen, die sich gegenüber ihrer Familie wie Machos aufführten. Am Telefon hatte er ihr immer gesagt, wie sehr er sie liebte, ganz gleich wie viele Männer um ihn herumstanden. Sie waren sich immer sehr nahe gewesen.
    Lisa biss sich auf die Lippe, als sie spürte, wie Tränen in ihr aufstiegen. Ihre Unterlippe begann zu zittern und sie biss fester zu. Doch jedes Wort, das sie las, jeder einzelne Satz, der sie in seinen Brief eintauchen ließ, förderte mehr Tränen zutage, sodass sie schließlich wie ein kleiner Bach über ihre Wangen rannen.
    Sie schmeckte die salzige Flüssigkeit auf ihren Lippen.
    William war vor einigen Monaten gestorben, und in dem Jahr davor hatte sie ihn nur ein einziges Mal gesehen – in den sechs Wochen Fronturlaub, die er zu Hause verbracht hatte.
    Als sie jedoch die Worte las, die er mit so viel Liebe zu Papier gebracht hatte, da kam es ihr vor, als seien sie nie voneinander getrennt gewesen. Als säße er warm und lebendig neben ihr auf dem Sofa und würde ihr die Worte ins Ohr flüstern.
    Noch bevor sie und William sich ineinander verliebt hatten, waren sie beste Freunde gewesen.
    In erster Linie waren sie das immer geblieben – das war es, was sie einander stets sagten. Freunde, die alles füreinander taten, sich gegenseitig trösten und unterstützen, komme was wolle. Freunde, die einander nicht im Weg stehen wollten oder den anderen daran hinderten, seine Ziele im Leben zu verwirklichen.
    Und in ihrer Rolle als seine gute Freundin hatte sie das Gefühl, er wäre nicht ansatzweise verärgert darüber, dass sie sich leicht – wirklich nur leicht – zu dem Mann hingezogen fühlte, der sich in diesem Moment eine Etage über ihr aufhielt.
    Er war so anders als William, dennoch erinnerte Alex sie in so vielen Punkten an ihren verstorbenen Mann.
    William hatte sie so häufig gebeten, ihr Leben fortsetzen und glücklich zu werden, sollte ihm irgendetwas zustoßen. Nicht in Trauer zu versinken, sich nicht einzukerkern.
    Nicht, dass Lisa schon bereit dazu war, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Nicht schon so bald. Und auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt. Sie wollte sich nur nicht schuldig fühlen müssen, nur weil sie sich ein klein wenig zu einem anderen Mann hingezogen fühlte.
    Es war nur ein leiser Anflug einer Anziehung gewesen, und selbst dafür hatte sie sich gescholten.
    Sie wollte vermeiden, dass sie das Gefühl bekam, William gegenüber untreu zu sein, jetzt wo Alex im Gästezimmer schlief. Denn sie hatte in der Tat etwas in sich gespürt, da wollte sie sich nichts vormachen. Ein leichtes Rumoren in ihrer Brust.
    Er war ein sorgenschwerer Soldat, sie eine trauernde Witwe.
    Das hieß jedoch nicht, dass ihr entging, wie attraktiv dieser Mann war.
    War es richtig gewesen, ihn zu bitten, über Nacht zu bleiben?
    Sie konnte es nur hoffen. Seine Reaktion hatte bestätigt, dass er keine andere Bleibe besaß.
    Und einen Freund von William würde sie niemals zurückweisen.

3. KAPITEL
    Lisa beobachtete durchs Fenster, wie Lilly am Seeufer entlangstolperte, dabei alle paar Schritte über ihre Schulter sah, um sich zu vergewissern, dass Alex noch hinter ihr war.
    Kurz nach dem Frühstück hatte sie ihn mit nach draußen geschleppt und Alex war nichts anderes übrig geblieben, als ihren Wünschen Folge zu leisten. Sie sprach nie direkt zu ihm, doch ihre Blicke drückten Vertrauen und Zuneigung aus.
    Boston trottete mit geneigter Schnauze hinter ihnen her und schnüffelte in der Gegend herum.
    Lisa trat zurück, um ihre Kaffeetasse in die Spüle zu stellen, hielt jedoch für einen kurzen Moment inne, um einen Blick aus dem zweiten, größeren Küchenfenster zu werfen.
    Das Glitzern des Wassers übte eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Dann fiel ihr Blick auf einen sich im Wind bewegenden Baum.
    Sie verkniff sich ein Lächeln.
    Das war es!
    Sie hatte schon immer an Schicksal geglaubt, und als ihr Blick auf die Gartenlaube fiel, hatte sie eine Idee.
    Es war die perfekte Lösung.
    Alex würde genügend Zeit zum Angeln haben, und sie bekam die Gelegenheit, diesen Mann näher kennenzulernen, der ihrem Ehemann im Augenblick seines Todes zur Seite gestanden hatte.
    Noch einmal sah sie zur Gartenlaube. Als sie hier eingezogen waren, hatten sie alle möglichen Pläne damit gehabt.
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