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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit
Autoren: Margaret Weis
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so dass sie schließlich mitmachte.
    »Vielleicht hast du deine Lektion ja dieses Mal gelernt«, sagte sie zu ihm, auch wenn sie sich wenig Hoffnung machte. Und wenn sie genauer darüber nachdachte, wollte sie gar nicht, dass er sich änderte.
    Sie warf einen Blick zur Tür. Wenn Ulaf doch nur kommen würde! Alise konnte ihre heilende Magie nicht für Shadamehr nutzen. Sie hatten einen Zauber der Leere gewirkt, um ihn und seine Begleiter vor der Palastwache zu retten. Und nun war sie von der finsteren Essenz dieser Magie besudelt, die immer nur zerstören und niemals dazu verwendet werden kann, etwas zu schöpfen oder zu retten. Wenn Alise versuchen würde, Shadamehr mit ihrer Erdmagie zu retten, würde der Bann in ihrer Hand zerbröckeln wie ein verbranntes Stück Gebäck.
    Ulaf würde Shadamehr helfen können, denn auch er war ein fähiger Erdmagier. Alise konnte sich allerdings nicht darauf verlassen, dass er rechtzeitig auftauchte, und selbst wenn Jessan ihn fand und zu ihr schickte, bezweifelte sie, dass Ulaf eine solche Wunde heilen konnte.
    Alise versuchte, sich einen ausgesprochen schauerlichen Zauber wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    Magie der Leere ist gefährlich, und das nicht nur für ihre Opfer, sondern auch für die Magier, welche sie verwenden, denn Magie der Leere verlangt ein Opfer – ein wenig von der Lebenskraft des Magiers, um den Bann zu stärken –, und das bewirkt, dass der Magier selbst Schmerzen ertragen muss und sich erschöpft. Selbst die schlichtesten Bannsprüche bewirken Risse und Pickel auf der Haut, und die größeren können solche Schmerzen verursachen, dass der Zauberer das Bewusstsein verliert oder gar stirbt.
    Da sie wegen der schrecklichen Natur ihrer Magie keine Heilkräfte benutzen können, haben die Magier der Leere Bannsprüche entwickelt, die etwas von der eigenen Lebenskraft eines Magiers in den Körper eines Verwundeten oder Kranken verschieben können, um diese Person zu retten. Angeblich war dieser Bann im alten Dunkarga zur Vollendung gebracht worden, in einem Land, in welchem Magie der Leere weithin akzeptiert war. Der Bann wurde nicht oft benutzt, und dann auch nur in sehr verzweifelten Situationen, denn wenn man ihn nicht richtig anwandte, konnte das Ergebnis sowohl für den Magier als auch für den Patienten tödlich sein.
    Vor allem aber warnten alle Lehrbücher: »Der Bann sollte nie von einem Zauberer gewirkt werden, der allein ist und niemanden hat, der ihm hilft. Denn um diesen Bann zu wirken, muss sich der Zauberer in körperlichen Kontakt mit der Person begeben, die den Nutzen daraus beziehen soll. Wenn der Bann gesprochen wird, zieht die Magie der Leere die Lebenskraft aus dem Zauberer und lässt sie in den Körper des Patienten fließen.
    Der Magier muss wissen, wann der Bann aufgehalten und der Kontakt abgebrochen werden muss, und dazu ist ein Assistent vonnöten. Wenn dem Zauberer die Lebenskraft genommen wird, wird er schwächer und schwächer. Wenn er das Bewusstsein verliert und dabei immer noch das Opfer berührt, wird die Magie dem Zauberer weiterhin die Lebenskraft entziehen, bis ihm keine mehr bleibt. Daher diese Warnung: Dieser Bann darf niemals von einem Zauberer heraufbeschworen werden, der allein arbeitet! Es sollten mindestens zwei Zauberer anwesend sein – einer, welcher den Bann wirkt, und einer, um den Kontakt zu brechen, falls der erste Magier das Bewusstsein verlieren sollte.«
    Alise hatte den Zauber noch nie angewendet. Sie hatte sich selbstverständlich damit beschäftigt, aber sich einen so schrecklichen Bann nicht einmal gemerkt. Sie hasste es, Magie der Leere einsetzen zu müssen. Es waren nicht einmal die Schmerzen, die sie am meisten störten, obwohl die schlimm genug waren, und nicht die entstellenden Pickel und Abszesse. Alise hasste es, wie die Magie sich in ihr anfühlte: Es war, als fräßen Maden an ihrer Seele.
    Aber sie hatte keine andere Wahl. Shadamehrs Haut hatte sich gräulich verfärbt. Sein Atem kam nicht mehr rasch und flach, sondern als ersticktes Keuchen. Er zitterte vor Kälte und wand sich vor Schmerzen. Seine Nägel waren blau, und die Haut fühlte sich kalt an, als hätte der Tod ihn bereits für sich beansprucht.
    Alise schaute über die Schulter zur Tür.
    Wirke diesen Zauber niemals allein!
    Sie sah die Worte in ihrem Geist fett gedruckt in den Büchern, hörte, wie ihre Lehrer sie wieder und wieder warnten. Wenn doch nur Ulaf endlich da wäre!
    Aber er würde nicht rechtzeitig eintreffen. Das musste
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