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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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unruhig umher und ließen den Boden erzittern. Wolfskrieger heulten durchdringend, und Katapulte wurden von Affenkreaturen mit Steinen bestückt.
    Die Truppen aus Bagorien, in denen viele Oger dienten, antworteten, indem sie mit ihren Waffen auf ihre Schilde schlugen, doch diese trotzige Erwiderung offenbarte die eigene Schwäche erst so richtig.
    Der Schatten eines großen Vogels schob sich über den Horizont, bedeckte einen immer größeren Teil des Himmels und flog in einer bogenförmigen Bahn einmal über das Heer des Hochkönigs. Anschließend zog er sich wieder zurück, so als wäre er nur geschickt worden, um den Feind auszukundschaften.
    Hochkönig Nergon kehrte zum höchsten Punkt der Anhöhe zurück. Die Blicke von Tausenden waren auf ihn gerichtet.
    Unterdessen machte die Nachricht die Runde, dass auch in den Wäldern, die dem Heer eigentlich als Rückzugsort dienen sollten, Orks gesehen worden waren.
    » Sie befinden sich am Waldrand, und das bedeutet, sie werden auch die Straßen nach Gaa und zum Ufer des Langen Sees besetzt halten«, stieß der König von Bagorien hervor.
    » Beruhigt Euch, König Orfon«, dröhnte Haraban.
    » Beruhigen? Der größte Teil meiner Truppen wird nicht bis hierher durchkommen, ganz gleich, wie oft Eure Transportschiffe auch über den See pendeln mögen. Und abgesehen davon sind wir eingeschlossen.«
    In diesem Moment näherte sich ein einzelner Reiter dem Heerlager. Er ritt ein gewöhnliches Pferd, und seiner Kleidung und Rüstung nach handelte es sich um einen Reiter von Rasal.
    » Das ist der Herzog!«, entfuhr es Lirandil. » Herzog Dalmon von Rasal!«
    Die Reihen der Krieger öffneten sich für den Reiter. Ein Raunen erklang. Der Reiter ließ sein Pferd die Anhöhe hinaufgaloppieren, bis er die Könige und ihr Gefolge erreichte.
    » Herzog Dalmon!«, rief Lirandil. » Was hat man Euch angetan?«
    Das Gesicht des Herzogs war bleich, der Blick seiner Augen gebrochen. Er schien den Elben zunächst nicht wiederzuerkennen. Doch dann verzog sich das Gesicht des Reiters zu einem eisigen Lächeln.
    Auch die Augen des Pferdes wirkten wie leblose Glasmurmeln, und die Wunden am Leib beider ließen es unmöglich erscheinen, dass sie noch lebten.
    » Zarton, der Feldheer Ghools, hat mich getötet«, sagte Herzog Dalmon mit merkwürdig tonloser Stimme. » Doch Ghools Macht gab mir neues Leben.«
    » Ein Untoter!«, rief Haraban schaudernd.
    » Er schickte mich mit einer Botschaft zu Euch.«
    » Und was ist das für eine Botschaft?«, fragte Hochkönig Nergon.
    » Unterwerft Euch Ghool. Werdet seine Diener und erringt damit größere Macht, als es Euch aus eigener Kraft je möglich wäre.«
    » Kehrt zu Eurem neuen Herrn zurück und sagt ihm, dass sich ein Hochkönig von Athranor nicht dem Herrn der Bestien unterwirft!«, antwortete Nergon mit lauter, klarer Stimme.
    » Dies ist Euer Todesurteil«, sagte der Untote, der einst Herzog Dalmon gewesen war. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, und die Augen begannen auf dämonische Weise zu leuchten.
    Auf einmal riss er sein Schwert hervor, und sein untotes Pferd machte einen Satz auf den Hochkönig zu. Ein dröhnender Schrei drang aus dem Mund des Untoten, während er seine Klinge schwang.
    Aber Arvan griff ein. In dem Moment, als der untote Herzog sein Pferd vorpreschen ließ, gab auch er seinem Tier durch einen beherzten Gedanken den Befehl dazu. Zugleich riss er Beschützer aus der Scheide, und beide Klingen trafen sich, ehe der Untote bis zum Hochkönig vorzudringen vermochte. Zwei-, dreimal schlugen die Schwerter gegeneinander, dass die Funken sprühten, dann hieb Arvan seinem Gegner den Kopf ab.
    Der Untote saß noch im Sattel, sein Schwertarm hob sich noch einmal zu einem blinden Hieb. Zwei weitere Schläge trennten der grauenvollen Gestalt die Arme ab, dann rutschte sie vom Rücken des unheimlichen Pferdes, das daraufhin davonstob, dorthin zurück, woher es gekommen war. Keiner der Soldaten unternahm auch nur den Versuch, es aufzuhalten.
    Der Körper des Untoten bewegte sich noch immer. Whuon trat hinzu und ließ sein Schwert mehrfach durch das tote, aber immer noch von einer unheimlichen Kraft beseelte Fleisch fahren, bis der Körper vollkommen zerstückelt war und sich nicht mehr rührte.
    Nergon wandte sich Arvan zu und sagte ergriffen: » Du hast mein Leben gerettet.«
    Arvan ergriff sogleich die Möglichkeit, die sich ihm bot, und sagte: » Ich habe mehr Orks erschlagen als manch anderer, also lasst mich an Eurer Seite
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