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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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Fehler begangen hatte. Ich hatte den Sensenmann einfach unterschätzt, obwohl ich es besser hätte wissen müssen.
    Zu spät für meine Reue.
    Den Fall nach vorn verwandelte ich beim Aufprall in eine Rolle zur Seite, um auf den Rücken liegen zu kommen.
    Das schaffte ich auch. Aber ich sah gleichzeitig, wie der Sensenmann vor mir stand, seine Klinge wieder erhoben hatte und nun die Chance hatte, seine Drohung wahrzumachen.
    Das Schimmern der Klinge war wie ein Gruß des Todes und vielleicht auch das letzte, was ich in meinem Leben sah…
    ***
    Gerhild und Bobby Eberle bekamen große Augen, als der Kommissar das Büro betrat und Lady Sarah hineinschob. »Bitte, Sie müssen sich um Frau Goldwyn kümmern. Sie ist leicht verletzt.«
    Gerhild reagierte als erste. »Das mache ich. Da kenne ich mich aus. Wir haben hier auch eine kleine Krankenstation. Wenn Sie sich dort niederlegen möchten…«
    »Nein, danke, es geht schon«, sagte die Horror-Oma mit leiser Stimme.
    »Aber nein, ich sehe doch, wie schlecht es Ihnen geht. Kommen Sie bitte mit.«
    Sarah wehrte sich nicht mehr. Frau Eberle stützte sie und brachte sie aus dem Büro, in dem der Heimleiter und der Kommissar allein zurückblieben.
    »Was ist denn passiert, Herr Hinz?«
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen.«
    »Und was ist mit dem Sensenmann?«
    »Er ist hier.«
    Eberle erschrak. »Wo denn?«
    »Er war in der Kirche.«
    »Mein Gott, das ist…«
    »Hören Sie zu, Herr Eberle. Tun Sie nichts. Verlassen Sie um Himmels willen nicht Ihr Haus. Alles andere erledigen Herr Sinclair und ich.«
    »Ja, schon gut. Ich bin ja nicht lebensmüde.«
    »Gut, daß Sie so denken.«
    Als der Kommissar zur Tür ging, hörte er Bobby Eberles Flüsterstimme. »Himmel, wo wollen Sie denn hin?«
    Uwe Hinz drehte sich kurz um. »Nach draußen.«
    »Aber…«
    Der Kommissar gab keine Antwort mehr. Er verließ das Büro so schnell, daß es schon wie eine Flucht aussah. Wenige Sekunden später hatte er die Haustür erreicht. Er zog sie vorsichtig auf, weil er mit bösen Überraschungen rechnete.
    In den folgenden Sekunden glaubte sich Uwe Hinz in einen Alptraum versetzt. Er schüttelte den Kopf, wie jemand, der etwas nicht wahrhaben will. Was vor ihm auf dem Kirchhof und im Schatten der mächtigen Kathedrale ablief, das hätte auch der Regisseur eines Grusel-Schockers inszenieren können.
    John Sinclair kämpfte gegen den Sensenmann, der es verstand, seine Waffe perfekt zu beherrschen. Er trieb den Geisterjäger zurück und auch in die Enge hinein. Ob sich John Sinclair rein taktisch verhielt, wußte der Kommissar nicht, aber so konnte er den Kampf nicht gewinnen. Sein neuer Freund hatte ihm zwar geraten, nicht einzugreifen, doch daran wollte sich der Kommissar nicht mehr halten. Er mußte ihm einfach zur Seite stehen, und ihn hielt auch nichts mehr im Schatten der Tür. Im Laufen zog er seine Dienstwaffe. Es war die einzige Hilfe, auf die er sich verlassen mußte.
    Uwe Hinz lief mit langen Schritten auf die beiden zu. Er bemühte sich auch nicht, leise zu sein. Er wollte nur Erfolg haben. Sinclair sollte sein Leben nicht auf dem historischen Pflaster verlieren.
    Bisher hielt er sich gut. Es konnte seine Taktik sein, und er schoß plötzlich auf den Sensenmann.
    Drei Schüsse hätten ihn fällen müssen.
    Sie taten es nicht.
    Nur der Hut flog vom Kopf. Uwe Hinz war zu weit entfernt, um sehen zu können, wie das obere Drittel des Schädels aussah. Aber John Sinclair lag plötzlich am Boden. Der Kommissar hatte nicht gesehen, wie er gefallen war. Leider so unglücklich, daß sein Gegner jetzt alle Trümpfe in der Hand hielt.
    Das war die Sense.
    John hatte versucht, wegzukriechen, was ihm nicht mehr möglich gewesen war. Der andere war bereit, ihn mit der Waffe aufzuspießen.
    Uwe Hinz war stehengeblieben. Was er in den folgenden Sekunden tat, geschah rein automatisch. Er dachte auch nicht groß über sein Handeln nach. Er betete nur, daß er nicht vorbeischoß. Lange Zeit hatte er seine Waffe nicht mehr benutzt. An das letzte Schießtraining konnte er sich auch nicht mehr erinnern, doch hier gab es keine andere Möglichkeit.
    Er hielt beide Hände um den Griff geklammert. Noch hatte der Sensenmann nicht zugeschlagen. Trotzdem war die Zeit des Wartens vorbei.
    Er feuerte.
    Sechs Kugeln jagte er aus dem Lauf und sah, daß zumindest die Hälfte von ihnen in den Rücken des Hexenjägers hieben…
    ***
    Was auch immer passierte, ich wäre zu langsam gewesen, aber das Schicksal hatte noch
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