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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger
Autoren: Laura Sommer
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nicht gut. Sie ist schwer krank und muss den ganzen Tag im Bett liegen. Sie spricht nur sehr leise und man versteht sie kaum. Um sie herum stehen viele Geräte, bitte erschrecke dich nicht. Okay?“ Ich sehe Valom dabei nicht an, als ich ihm von meiner Mom erzähle, harre aber noch ein paar Sekunden aus, nur um sicherzugehen, ob er nicht doch kehrt macht. Doch er steht noch immer neben mir, sodass ich die Tür nun öffne und Valom als Ersten in das Haus lasse. Er tritt ein und bleibt sofort im Flur stehen, ohne sich umzusehen.
„Zieh doch bitte deine Jacke aus, hier ist die Garderobe. Ich sage Mom kurz Bescheid …“, flüstere ich, während ich zu Boden starre. Es ist mir nicht peinlich, dass er meine Mom so sieht. Aber ich habe Angst. Angst davor, dass er flüchten könnte und meine Mom sich ausgeliefert vorkommt. Wie ein Tier im Zoo, das man besuchen gehen kann. Schnell schlüpfe ich aus meinen Schuhen, lasse die Jacke aber an, da ich keine Zeit verlieren möchte, und schleiche mich durch den Flur. An Moms Tür angekommen, luge ich vorsichtig hinein und schlüpfe hindurch.
„Mom?“, frage ich leise und trete an ihr Bett. Der Fernseher ist aus und auch das Radio läuft nicht. Schläft sie? Ich beobachte sie eine ganze Weile, bis sich ihr Brustkorb deutlich hebt und ich mir endlich sicher bin, dass sie nicht gestorben ist. Erleichtert atme ich aus und verlasse ihr Zimmer. Ich möchte sie nicht extra wecken, sondern gönne ihr den Schlaf.
Ich schließe die Tür hinter mir und gehe zu Valom, der seine Jacke bereits an der Garderobe aufgehängt hat. Er steht direkt neben der Tür und blickt mich freundlich an. Ich ziehe meine Jacke aus und schüttele dabei den Kopf.
„Sie schläft. Vielleicht wacht sie später auf, dann wäre es super, wenn sie dich kennenlernen könnte“, schlage ich vor und streife mir dabei meinen Schal ab.
„Das klingt gut“, antwortet mir Valom ruhig. Er wartet, bis ich auf die Küche deute und ihm dabei direkt in die Augen sehe.
„Hier ist die Küche. Du weißt schon, der Ort mit dem Wasser.“ Ich muss leise kichern und gehe dann hinein. Valom folgt mir und sieht sich flüchtig um.
„Welchen Tee möchtest du?“, frage ich ihn, während ich zwei Teegläser aus dem Regal nehme, die einen gläsernen Untersetzer besitzen.
„Kamille?“, fragt er und beobachtet mich bei jedem Handgriff genauestens. Es ist ein wenig so wie im Bookdelicious, wenn er mir dabei so auf die Finger schaut und ich den Tee zubereite. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, denn ich kann ihn aus den Augenwinkeln heraus beobachten. Valom trägt einen engen, schwarzen Pullover mit einem V-Ausschnitt. Darunter lugt ein ebenfalls schwarzes T-Shirt hervor. Die Jeans liegt eng an seinem Bund und den Oberschenkeln und, ja, er ist wirklich so gut gebaut, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Eigentlich stehe ich gar nicht auf Männer, die so muskulös sind, aber das ist er ja nun auch wieder nicht. Also, nicht so richtig. Er ist eher fein definiert. Kein Hänfling, aber auch kein Muskelprotz.
Nachdem die Teebeutel im Tee versunken sind und ich eine Dose mit Keksen aus dem Schrank hervorgezaubert habe, gehen wir zurück in den Flur.
Wohnzimmer oder mein Zimmer? Das Wohnzimmer birgt die Gefahr, dass Mom durch unser Gespräch wach werde könnte. Aber mein Zimmer birgt eine ganz andere. Ich erinnere mich an den Spruch meiner Mom, dass ich keine Jungs mit auf mein Zimmer nehmen darf. Nun gut. Valom ist kein Junge mehr, sondern er ist ein junger Mann. Ist das dann etwas anderes? Ich weiß natürlich, was Mom damals mit dem Satz meinte. Aber Valom kann ich vertrauen. Er würde mir nichts tun.
„Gehen wir rauf? Da können wir uns in Ruhe unterhalten“, sage ich schließlich und laufe voraus zu den Treppen, die ich Stufe um Stufe erklimme wie einen steilen Berg. Je höher ich gelange, je dünner wird die Luft und je näher komme ich meinem Zimmer. Was wird er wohl sagen, wenn er es betritt? Ob er die Einrichtung wohl mögen wird? Wo soll er sich hinsetzen? Ich besitze nur das Bett und zwei Stühle, die für meine beiden Schreibtische gedacht sind. Zwar steht ein kleiner Tisch in der Raummitte neben dem Bastelschreibtisch, aber er steht nur auf einem Teppich und ist zu niedrig, als dass man dort mit einem Stuhl hätte davor sitzen können. Also bleibt nur das Bett. Valom würde sich also auf mein Bett setzen. Und ich? Etwa daneben? Ich betrete die oberste Stufe und bin mir plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob
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