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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger
Autoren: Laura Sommer
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nähert sich dem Fenster. So nah, dass seine Nasenspitze das kalte Glas berührt und durch seinen Atem die Fensterscheibe beschlägt. Als er mit der Hand über das Fensterglas streicht, um den Beschlag wegzuwischen, ist der schwarze Fleck verschwunden. Was war das? Was war das nur für ein schwarzer Fleck, der am Stadtrand von Pemberton zu sehen war? Vielleicht war es ja die Hexe. War sie ihm gefolgt? Jason bekommt es mit der Angst zu tun und rennt mit einem lauten „Mama!“ von dem Fenster weg.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Band 1
     
    „Guten Morgen. Heute ist der 1. November 2014 und es scheint ein richtig schöner Tag zu werden“, kündigt der Moderator einer morgendlichen Radioshow an, als ich schon dabei bin, meine Zähne zu putzen. Ein kurzer Blick in den Spiegel genügt mir, dann eile ich wieder aus dem Badezimmer und laufe die Treppe hinunter. Schminke oder eine aufwendige Frisur brauche ich nicht. Meistens binde ich mir meine langen, blonden Haare zu einem Zopf zusammen, sodass sie mich nicht stören. Ich lasse das Radio im Badezimmer an, das einen meiner Lieblingssongs spielt, und singe laut mit. So laut ich nur kann. In der Küche gebe ich Wasser in den Wasserkocher, schneide zwei Scheiben von der Zitrone ab, die gleich wieder im Kühlschrank landet, und stelle zwei Teetassen bereit. Ich muss gute Laune verbreiten! Auch wenn mir das schwerfällt. Ich singe lauter, noch lauter, bis mein Hals schon schmerzt, aber ich höre nicht auf damit. Nachdem ich zwei Teetassen vorbereitet habe, laufe ich im Erdgeschoss in das Schlafzimmer meiner Mutter, die mich sofort anlächelt, als ich den Raum betrete.
„Da bin ich wieder. Tee mit Zitrone, so wie du ihn magst“, sage ich mit dem breitesten Lächeln, das ich aufsetzen kann.
„Das musst du doch nicht machen, Thalis …“, flüstert meine Mutter. Sie wirkt erschöpft und das ist sie auch. Am liebsten würde ich mich laut weinend neben sie legen, meine Arme um sie schlingen und nie wieder loslassen. Aber ich habe keine Kraft dazu. Wenn ich auch nur eine Sekunde darüber nachdenken würde, dass sie heute tatsächlich sterben könnte, während ich aus dem Haus bin, würde ich nicht gehen können. Ich bin so schwach und hasse mich dafür.
„Nichts da. Tee muss sein. Wie schmeckt der Zwieback?“ Die Musik aus dem Radio dringt durch das ganze Haus. Es soll meiner Mutter ein wenig Normalität vermitteln. Lebensfreude. Ich schlucke, als ich den Teller mit ihrem Frühstück sehe. Sie hat nur einmal davon abgebissen.
„Gut, aber ich habe keinen Hunger. Ich esse ihn später“, murmelt sie und schließt dabei ihre Augen. Für einen kurzen Moment erstarre ich. Am liebsten würde ich schreien und auf sie zugehen, weil ich mir nicht sicher bin, ob sie noch lebt oder in diesem Moment gestorben ist. Doch ich reiße mich zusammen und verharre mit den beiden Teetassen in der Hand, bis ihr Brustkorb sich hebt. Ich atme erleichtert aus und räuspere mich auffällig, da ich versuche, die Situation herunterzuspielen.
„Das sagst du jeden Morgen. Erzähle mir bitte nicht, dass du in Size Zero reinpassen möchtest, der Magermodellook ist doch total out.“Ich scherze und treibe es weiter auf die Spitze: „Ich weiß, du stehst auf hautenge Kleider, aber die Männer stehen drauf, wenn an der Frau was dran ist.“ Ich setze mich auf ihre Bettkante und ignoriere gekonnt die Kabel, die rings um das Bett herum verlaufen. Mit einem Handgriff schiebe ich den Beistelltisch näher an mich heran und greife nach einem Zwieback.
„Mh.“ Ich beiße hinein und versuche meiner Mutter glaubhaft zu machen, wie köstlich er schmeckt. Sie lächelt nur und beobachtet jede Regung von mir.
„Du solltest auch mehr essen, Thalis“, flüstert sie mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Fremde Menschen hätten sicher kein Lächeln erkannt, ich aber schon. Ich schiebe mir den restlichen Zwieback in den Mund und genehmige mir noch einen großen Schluck Tee, bevor ich ihr strahlend antworte: „Ich war schon immer schmal. Das habe ich von Papa geerbt.“ Hastig beuge ich mich vor und küsse die Wange meiner Mutter. Auch wenn diese Berührung nur flüchtig ist, erschrecke ich innerlich, denn ihre Wange ist eiskalt. Aber ich darf mir nichts anmerken lassen. Sofort springe ich auf und reiße meine Hände in die Luft, bevor ich zur Heizung laufe und sie aufdrehe. „Mann, ist das kalt hier!“ 
„Ein wenig …“, antwortet mir meine Mutter, die ihre Augen wieder schließt. Ich
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