Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)
Autoren: R.J. Ellory
Vom Netzwerk:
keine Anklage erhoben. Das hat man mir angeboten. Ich werde für den ganzen Mist, den ich gebaut habe, nicht zur Rechenschaft gezogen.«
    »Aber Sie sind raus aus dem NYPD .«
    »Ja.«
    »Mit leeren Händen?«
    »Nein, Marie, nicht mit leeren Händen. Sie haben mir fünfundsechzig Prozent meiner Pension bewilligt. Außerdem besteht eine Chance, dass ich noch mehr bekomme, falls ich wirklich das Pensionsalter erreiche. Aber verdammt, darauf sollte ich mich besser nicht verlassen.«
    »Und Sie haben die Polizei nicht erpresst?«
    »Die Polizei erpresst?«
    »Gebt mir alles, was ich will, sonst erzähle ich den Zeitungen die Wahrheit über John Parrish, das OCCB , die Saints of New York?«
    Parrish beugte sich vor. Er zog etwas aus seiner Jackentasche und hielt es einen Moment lang in der Hand. Dann streckte er den Arm aus und legte es auf ihren Schreibtisch.
    »Was ist das?«
    »Schauen Sie nach.«
    Sie nahm den Gegenstand in die Hand.
    »Ein Rosenkranz«, stellte sie fest.
    »Allerdings.«
    »Mit einem Foto. Das ist ein kleines Kind …« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Das sind Sie, oder?«
    »Ja.«
    »Und woher stammt dieser Rosenkranz?«
    »Vom Priester meines Vaters. Vor meinem Besuch in McKees Haus hatten er und ich eine kleine Unterhaltung. Er erzählte mir einiges über meinen Vater. Später besuchte er mich im Krankenhaus und brachte mir den Rosenkranz mit.«
    »Und den hatte er von Ihrem Vater bekommen.«
    »Mein Vater hielt ihn in den Händen, als der Priester ihm die Sterbesakramente spendete. Er hielt ihn in der Hand, als er starb.«
    »Und dieser Priester … hat ihn für Sie aufbewahrt?«
    »Nein, er behielt ihn für sich selbst. Aber dann kam ihm der Gedanke, dass ich ihn vielleicht besser gebrauchen könnte.«
    »Löst das irgendwelche inneren Konflikte für Sie, Frank?«
    »Vielleicht. Ein bisschen. So genau habe ich noch nicht darüber nachgedacht.«
    »Dann werden Sie ihn vielleicht loslassen? Den Geist von John Parrish?«
    »Ich denke inzwischen anders über ihn, falls Sie das meinen. Dieser ganze Mist, der vor so langer Zeit geschehen ist. Was die Wahrheit war und was nicht – nun, es bedeutet nichts mehr. Das alles jetzt aufzurühren würde bloß irgendwelchen Leuten einen Vorwand liefern, der Polizei zu misstrauen. Und davon hätte niemand etwas.«
    »Das ist ein sehr verantwortungsbewusster Standpunkt.«
    »Bloß gesunder Menschenverstand, Marie. Ich glaube nicht, dass es mehr ist als gesunder Menschenverstand.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    Parrish schüttelte den Kopf. Er wandte den Blick zum Fenster und seufzte. »Ich werde mir ein wenig Zeit nehmen, um die Dinge sacken zu lassen. War er derjenige, für den ich ihn hielt? War er jemand anders? Ich weiß es nicht, Marie. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Jedenfalls sind Sie jetzt Zivilist.«
    »Ja, ich bin Zivilist, genau wie Sie.«
    »Und wie fühlt sich das an?«
    »Na ja, ich wurde vor zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen und habe seitdem die meiste Zeit damit verbracht, Fragen zu beantworten und Berichte über diesen ganzen Fall zu schreiben. Daher kann ich noch nicht viel dazu sagen. Ich trinke weniger, weil der Arzt mir das dringend nahegelegt hat. O ja, ich hatte ein Magengeschwür, von dem ich nichts wusste. Aber verdammt, sobald ich über den Berg bin, trinke ich wieder anderthalb Flaschen am Tag.«
    »Ganz wie Sie meinen, Frank.«
    »Sie werden mir also ein bisschen Zeit lassen müssen, verstehen Sie? Sie müssen mir sechs Monate geben, um wieder auf die Beine zu kommen und mich zu orientieren.«
    »Und wie sieht es mit dem Fall aus? Gab es da nicht offene Fragen, was die Zulässigkeit der Beweise betrifft?«
    »Das Problem ist gelöst, weil Carole dort war, als das Beweismaterial entdeckt wurde. Sie hatte von McKee einen Schlüssel bekommen, mit dem sie das Haus rechtmäßig betreten durfte.«
    »Dann haben Ihre Kollegen McKee am Haken.«
    »Bis jetzt haben sie sieben Männer. McKee wegen vorsätzlichen Mordes an Kelly Duncan, Rebecca Lange und Nicole Benedict. Es sieht so aus, als wären Melissa Schaeffer, Jennifer Baumann und Karen Pulaski von einem oder mehreren seiner Komplizen ermordet worden. Und auch der Mörder von Danny Lange wurde gefasst. McKee hat einfach den Mund aufgemacht und zu reden begonnen, und damit scheint er noch lange nicht fertig zu sein. Das alles hat vor Melissa begonnen, so viel steht fest. Und während der beiden letzten Jahre hat es weitere Opfer gegeben, von denen wir bisher nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher