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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)
Autoren: R.J. Ellory
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unbeschreibliche Anspannung in seinen Eingeweiden, in jedem Nerv, jeder Sehne und jedem Muskel. Vale war kein Unterhändler. Er hatte nicht mal ein Training für Situationen wie diese mitgemacht.
    Karl öffnete die Augen. Er schien nicht zu bemerken, dass Michael Vale ihm dreißig Zentimeter näher gerückt war.
    »Du hast recht, Mann. Das ist einfach alles Bockmist.«
    »Hören Sie zu, Karl. Ich kann Sie nicht ohne jegliche Konsequenzen aus dieser Situation rausbringen. Sie haben eine Waffe. Und diese Scheißhandgranate, um Himmels willen.« Vale lächelte. »Die ist übrigens ziemlich beeindruckend. Nach all den Jahren in dem Job ist das eine Premiere für mich. Krasse Idee, ausgerechnet eine Scheißgranate. Egal, wie gesagt, Sie haben eine Pistole und eine Handgranate. Die Kinder haben Sie gehen lassen. Das war eine verdammt clevere Idee, auch wenn ich mich jetzt ein bisschen selbst lobe. Hier unten sitzen noch mehrere Leute herum, die ein bisschen durch den Wind sind, aber bis jetzt ist keinem was passiert …«
    Vale wurde von seinem Funkgerät unterbrochen. Das plötzliche atmosphärische Knistern hallte laut durch den engen Raum. Karl trat einen Schritt zurück und hob die Pistole. »Was soll das, verdammt?«
    Vale hob die Hände. »Wahrscheinlich gibt es Neuigkeiten über Laney«, sagte er ruhig. »Lassen Sie mich hören, was los ist, okay?«
    Karl zögerte. Er musterte erst Vale, dann Parrish und warf dann einen langen Blick auf seine Geiseln.
    »Mach schon«, sagte er schließlich. »Geh ran.«
    Vale hakte das Funkgerät von seinem Gürtel los und hielt es hoch. Er drückte auf einen Knopf.
    »Vale hier«, sagte er. »Haben Sie Neuigkeiten für uns?«
    »Wir haben das Mädchen gefunden, Detective. Sie sagt, sie will jetzt mit dem Kerl reden. Der Junge ist auch hier.«
    »Klingt gut«, sagte Vale. »Wir werden bald oben sein. Und da will ich niemanden sehen. Alle halten sich zurück. Keine Waffen, okay? Keine Scharfschützen. Nichts von dem ganzen Mist. Wir kommen unbewaffnet hoch und wollen reden.«
    Er ließ den Knopf los und schaltete das Funkgerät ab. Langsam legte er es auf den Boden und schob es mit dem Fuß zu Karl hinüber.
    Karl beobachtete die Szene in stiller Überraschung, so als könne er nicht begreifen, dass er genau das bekam, was er verlangt hatte.
    »Also, wie gesagt, bis jetzt liegt nicht viel gegen Sie vor. Unerlaubter Waffenbesitz vielleicht, obwohl ich annehme, dass das hier Ihre Dienstwaffe ist, die Sie rechtmäßig tragen. Also bleibt Kidnapping, aber für wie lange? Eine Stunde?« Vale lächelte. »Nichts, weswegen man sich ins Hemd machen müsste.«
    Karl richtete die Pistole auf Parrish. »Er bringt alle nach oben. Und du bleibst hier unten bei mir.«
    Vale zögerte keine Sekunde. »Alle aufstehen!«
    Dann warf er Parrish einen Blick zu. »Frank …«
    Parrish nickte, stand auf, trat an den Fuß der Treppe und signalisierte den Geiseln, dass sie an ihm vorbei die Treppe hinaufsteigen sollten.
    Die Menge schien einem gemeinsamen Impuls folgend zu zögern, so als könne keiner glauben, dass sie diesen Keller lebendig verlassen würden.
    »Los!«, befahl Karl. »Raus mit euch!«
    Jetzt beeilten sie sich derart, dass sie beinahe übereinanderstolperten.
    Parrish wartete, bis alle sicher draußen waren. Dann postierte er sich am oberen Ende der Treppe.
    »Was könnt ihr für mich tun?«, fragte Karl.
    »Das ist Sache des Staatsanwalts«, erwiderte Vale. »Wir besorgen einen Pflichtverteidiger, einen guten. Vielleicht kümmern wir uns auch um ein psychologisches Gutachten, einen Drogenberater – den besten, den wir finden können. Und vielleicht schauen wir … Waren Sie schon mal im Knast?«
    »Nein.«
    »Verhaftet?«
    »Schwere Körperverletzung … die Anklage wurde fallen gelassen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Fünf, sechs Jahre.«
    »Und wie lange waren Sie beim Militär?«
    »Vier Jahre.«
    »In Übersee?«
    »Irak«, erklärte Karl. »Aus medizinischen Gründen ehrenhaft entlassen.«
    »Wegen psychischer Probleme?«
    Karl zögerte, dann nickte er langsam.
    »Dann glaube ich, Sie werden nicht hinter Gitter wandern, mein Freund«, sagte Vale. An diesem Punkt des Albtraums wurde ihm zum ersten Mal bewusst, welch schreckliche Angst er gehabt hatte. Und dass er jetzt an eine Chance glaubte, diesem Albtraum lebendig zu entkommen.
    »Dein Partner da oben … sag ihm, er soll, verdammt noch mal, Platz machen.«
    »Frank?«, rief Vale nach oben.
    »Ich bin hier, Mike.«
    »Geh schon
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