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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer
Autoren: Dean Koontz
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arbeiteten, den Telefondienst für Festnetzanschlüsse abzubrechen, sowohl für Ortsgespräche als auch für Ferngespräche. Für den Moment musste der Betrieb von Handys innerhalb von Rainbow Falls aufrechterhalten werden, aber Funkmasten, die fähig waren, Signale über die Stadtgrenzen hinauszusenden, sollten abgeschaltet werden. Auch das Kabelfernsehen, das ebenfalls Internetzugang gewährte, würde sofort eingestellt werden.
    Und sie mussten den Schützen finden, der den Replikanten von Denise Benedetto getötet hatte. Und zwar schleunigst.
    71.
    In dem Rasthaus standen Dolly Samples und Loreen Rudolph an der Bar und unterhielten sich über Operationen zur Brustverkleinerung, als der gut aussehende junge Mann durch die blauen Samtvorhänge auf die Bühne trat.
    Die Bar war geschlossen. Ebenso, wie die Gemeindemitglieder ihre Speisen zu dem geselligen Beisammensein mitbrachten, wurde auch von denen, die etwas trinken wollten, erwartet, dass sie die Getränke selbst mitbrachten.
    Da sie sehr üppig ausgestattet war, litt Loreen schon seit drei oder vier Jahren an Rücken- und Nackenschmerzen. Sie mochte es auch nicht, wie mancher kühne Mann sie anstarrte; aufgrund von nichts weiter als ihrem Vorbau schienen sie zu glauben, sie sei leicht zu haben, wo sie doch tatsächlich eine treue Ehefrau war, deren schwerste Verfehlung darin bestand, sich einmal in der Woche im Vormittagsprogramm eine dieser Talkshows im Fernsehen anzuschauen, in denen immer Frauen auftraten, die mit ihren Schwiegersöhnen schliefen, und Männer mittleren Alters, die junge Frauen sein und in Las Vegas tanzen wollten.
    Nelson, ihr Mann, unterstützte sie, was die Operation anging; er sagte, er hätte sie nicht wegen ihrer Oberweite geheiratet. »Schnuckelchen, deine blauen Augen, dein Schmorbraten und dein gutes Herz haben mich dazu bewegt, dich zum Altar zu führen. Lass nur genug dran, damit du an der Wasseroberfläche bleibst, falls du in den Fluss fällst.«
    Loreen bereitete es trotzdem Sorgen, sich unters Messer zu legen, weil bei einer Operation so viel schiefgehen konnte, und schließlich hatte sie zwei Kinder großzuziehen und sich um eine behinderte Mutter zu kümmern. Außerdem dachte sie, vielleicht sei es unrecht, den Körper, den Gott ihr gegeben hatte, von einem plastischen Chirurgen umgestalten zu lassen – nicht direkt sündhaft, aber undankbar.
    »Loreen, du albernes Ding«, sagte Dolly Samples, »Gott hat dir auch einen Blinddarm gegeben, aber wenn du eine Blinddarmentzündung bekommst, erwartet Er nicht von dir, dass du den Wurmfortsatz platzen lässt und stirbst wie ein Hund.«
    In dem Moment trat der gut aussehende junge Mann auf die Bühne, dicht gefolgt von einem zweiten, der nicht weniger umwerfend aussah als der erste. Ihnen schloss sich sogleich die schönste junge Frau an, die Dolly jemals gesehen hatte.
    Sie zog Loreens Aufmerksamkeit auf die Bühne, und Loreen sagte: »Nicht mal die Osmonds in ihren besten Jahren haben so gut ausgesehen. Sie sind wie drei Engel.«
    »Reverend Fortis hat nichts von einem Programm zur Unterhaltung gesagt.«
    »Die sind eindeutig aus der Unterhaltungsbranche«, stimmte Loreen ihr zu. »Echte Menschen sehen nicht so gut aus.«
    Dolly sagte: »Sogar die meisten Leute im Showbiz sehen nicht mal halb so gut aus. Ich wette, die haben auch ganz tolle Stimmen. Man weiß einfach, dass sie grandiose Stimmen haben. Aber wo sind ihre Gitarren?«
    »Sie sehen nicht aus wie Komiker«, sagte Loreen. »Sie sehen aus, als würden sie Musik machen.«
    »Das sage ich doch.«
    Die drei standen dicht nebeneinander und lächelten die Familien an, die sich hier versammelt hatten, und die Macht ihres Lächelns war so unwiderstehlich, dass sich das Stimmengetöse im Rasthaus rasch legte. Im ganzen Saal drehten sich die Gemeindemitglieder zu den Künstlern um und sahen sie an. Ein paar Kinder stiegen auf Stühle, damit sie über die Köpfe der Älteren schauen konnten. Die Leute, die in den Nischen im Zwischengeschoss saßen, standen auf und kamen an das Geländer, das sie vom Hauptgeschoss trennte.
    Reverend Fortis trat durch den Vorhang auf die Bühne und blieb hinter dem Trio stehen. Er hob seine Hände, woraufhin die Kirchengemeinde vollständig verstummte.
    »Meine Brüder und Schwestern«, sagte Reverend Fortis, »diese drei sind Lämmer Gottes, die gekommen sind, um die Sünden von der Welt zu nehmen. Fürchtet nicht, was sie sagen oder tun, denn sie sind nur hier, um euch ins Neue Jerusalem zu
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