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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis
Autoren: Phillip Margolin
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vertraut?«
    »Ja.«
    »Und es gab Versuchsreihen mit Primaten, mit trächtigen Affen? «
    »Ja.«
    »Und auch deren Ergebnisse waren Ihnen bekannt?«
    »So ist es.«
    »Und es hat klinische Untersuchungen der Phase eins an Menschen gegeben?«
    »Ja.«
    »Und auch von deren Ergebnissen hatten Sie Kenntnis?«
    »Ja.«
    »Bitte sagen Sie mir, Dr. Schroeder, hat irgendeine der vorklinischen und der klinischen Studien gezeigt, dass Insufort Missbildungen verursachen kann?«
    »Nein, keine.«
    Flynn sah ihn überrascht an. »Keine?«, fragte er nach. »Nein, keine.«
    Flynn drehte sich zu der jungen Frau neben ihm um. Sie reichte ihm ein einseitiges Dokument. Er überflog es für einen Moment und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Dr. Schroeder zu.
    »Und was ist mit den Versuchen von Dr. Sergey Kaidanov?«, fragte Flynn.
    Schroeder wirkte ratlos.
    »Haben Sie unter Ihren Mitarbeitern einen Wissenschaftler namens Dr. Sergey Kaidanov?«
    »Dr. Kaidanov? Ja, der arbeitet für unsere Firma.«
    »In der Forschung und Entwicklung?«
    »Soviel ich weiß, ja.«
    Flynn nickte, und der Anwalt zu seiner Rechten schob Kopien des Dokuments, das Flynn in der Hand hielt, über den Konferenztisch, während Flynn eine davon dem Zeugen reichte.
    »Dies bitte als Beweisstück der Anklage Nummer zweihundertvierunddreißig kennzeichnen. Ich habe Kopien davon dem Rechtsbeistand und Dr. Schroeder ausgehändigt.«
    »Woher haben Sie das?«, fragte Briggs, sobald er die Seite überflogen hatte.
    Flynn l ächelte und wies mit einer Geste auf Daniel.
    »Das befand sich in den Akten, die mir der junge Mann dort vor ein paar Tagen in mein Büro brachte.«
    Aller Augen ruhten jetzt auf Daniel Arnes, der es nicht bemerkte, da er das Beweisst ück der Anklage Nummer zweihundertvierunddreißig las - offenbar der Begleitbrief zu einem Bericht, den Dr. Sergey Kaidanov an George Fournet von Gellers Rechtsabteilung geschickt hatte.
    Sehr geehrter Mr. Fournet,
    aufgrund der Ergebnisse unserer Versuchsreihe zu kongenitalen Anomalien bei tr ächtigen Primaten hege ich große Bedenken hinsichtlich Thalglitazon (Handelsname Insufort). Wir haben bislang die Auswirkungen einer oralen Dosis von einhundert Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht -dreizehn Tage lang ab dem dreißigsten Tag nach der Konzeption verabreicht - auf die Föten trächtiger Rhesusaffen untersucht. Die ersten Ergebnisse sind auffällig: Achtzehn von vierzig neugeborenen Primaten (fünfundvierzig Prozent) wurden mit maxillofacialen Anomalien geboren, unter denen einige schwere Fälle sind, der schwerste eine vollständige Lippen- und Gaumenspalte. Es ist mir unverständlich, dass dies bei den Studien an Nagetieren nicht aufgetreten ist, doch wie wir alle wissen, kommt so etwas zuweilen vor.
    Dieses Schreiben wie auch die beigef ügten vorläufigen Ergebnisse dienen dem Zweck, Sie auf meine Feststellungen aufmerksam zu machen, da ich glaube, dass sie wichtige Konsequenzen für unsere laufenden Studien Phase zwei und drei am Menschen haben. Ich werde detaillierte anatomische und biochemische Analysen an Sie weiterleiten, sobald meine Versuchsreihe abgeschlossen ist.
    Daniel war entgeistert. Kaidanovs Brief war der schlagende Beweis, der rauchende Colt, der Geller zu Fall bringen konnte, und Aaron Flynn hatte soeben Arthur Briggs mit-geteilt, dass er die t ödliche Waffe aus Daniels Hand empfangen habe.
SECHS
    W ährend Daniel den Brief in schockiertem Schweigen las, flogen Susan Websters Finger über die Tastatur ihres Laptops.
    »Ich habe ein paar Fragen zu diesem Dokument, Dr. Schroeder«, sagte Aaron Flynn in freundlichem Ton.
    Susan schlich sich zu Arthur Briggs hin über und machte ihn stumm auf einen Fall aufmerksam, den sie auf ihrem Computer abgerufen hatte. Sie flüsterte ihm hastig etwas ins Ohr, und Briggs rief: »Einspruch! Das hier ist eine vertrauliche Mitteilung von Dr. Kaidanov an seinen Anwalt, die Ihnen versehentlich ausgehändigt wurde. Sobald Ihnen klar war, dass dieses Schriftstück ausschließlich der Verständigung zwischen Anwalt und Klienten diente, waren Sie moralisch verpflichtet, den Brief unberücksichtigt zu lassen und nicht einmal zu lesen.«
    Flynn lachte leise. »Arthur, das ist der Bericht über die Ergebnisse einer vorklinischen Versuchsreihe an Rhesusaffen. Ihr Klient hat, vermutlich auf Ihren Rat hin, seine Wissenschaftler angewiesen, ihre gesamten Testergebnisse an die Rechtsabteilung zu schicken, damit Sie gegen unsere Fragen zur Offenlegung diesen
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