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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)
Autoren: Roy Spring
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dem obersten Stock eines Hochhauses im aargauischen Spreitenbach und finanzierte es als einziger mit Werbung. Mehrmals hob die Polizei seinen Sender aus, und Gautschi wurde zu Bussen, später sogar zu einer unbedingten Haftstrafe von sechs Wochen verurteilt. Noch mehr Angst als vor dem Gesetz hatte der Desperado allerdings vor Schawinskis angekündigtem Popsender. «Radio Schawinski ist zum Tode verurteilt», posaunte er, «wir haben die Mittel, um Schawinski fertig zu machen.»

Kurz zuvor hatte eine anonyme Aktion gegen Schweizer Privatsender im Ausland öffentlich dazu aufgerufen, Schawinskis «Kommerzwellen» mit Störsendern vom Himmel zu schiessen. Auf die Frage, wer ein Interesse an einem «Luftkampf» haben könnte, drohte Gautschi, schliesslich sei Schawinski als Konsumkritiker (mit der Fernsehsendung Kassensturz und der Boulevardzeitung Tat) gewissen einflussreichen Leuten empfindlich auf die Füsse getreten.
Als idealen Sendestandort für sein Radio 24 – das er zuerst Radio Nonstop nennen wollte – eruierte Schawinski den grenznahen Pizzo Groppera. Er selbst behauptet, er habe einfach die Seite mit den Umrissen der Schweiz aus dem Telefonbuch herausgerissen und darauf die kürzeste Distanz zwischen Zürich und der italienischen Grenze gesucht. «Rechts vom Tessin habe ich mit dem Kugelschreiber einen blauen Kreis gezeichnet, und der einzige Berg in dieser Gegend, der hoch genug war und über eine Bergbahn verfügte, war der Pizzo Groppera.»
Das allerdings hatte ein anderer schon viel früher herausgefunden: nämlich Radiopirat Peter Käppeli. Bereits am 2. Juni 1978 hatte er mit seinem Radio Atlantis Testsignale vom Pizzo Groppera in Richtung Zürich gefunkt. Zudem hatte er sich um eine italienische Sendekonzession bemüht und einen Vorvertrag mit dem Betreiber der Bergbahn abgeschlossen.
«Um diesen Käppeli komme ich beim besten Willen nicht herum», meinte Schawinski im Zürcher Restaurant Tre Fratelli zu Andreas Z’Graggen, damals Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins Bilanz, «ich muss wohl oder übel mit ihm zusammenarbeiten.» Z’Graggen weiss noch genau, was er seinem Freund antwortete: «Den brauchst du doch nicht», habe er Roger geraten, «du weisst ja jetzt, wo der Berg ist!» Besser, er mache alleine weiter, sonst habe sein waghalsiges Unternehmen erst recht keine Chance.
Das liess sich Schawinski nicht zweimal sagen. Auf der Suche nach einem Techniker stiess er auf Rudolf «James» Matter, einen ehemaligen SRG-Mitarbeiter, der – wie man ihm berichtete – bei den Flugzeugentführungen von Zerqua im Jahr 1970 als einziger in der Lage gewesen sei, die Funksprüche aus der jordanischen Wüste aufzufangen. Schawinski: «Er hatte genau die richtige Mischung aus Genialität und Wahnsinn – und vor allem glaubte er an das Unmögliche.»
Nach ein paar Tagen hielt ihm Matter einen Prospekt der amerikanischen Firma Collins unter die Nase und legte den Zeigefinger auf das Parademodell: «Ohne diesen 50-Kilowatt-Sender haben wir keine Chance!» Innert weniger Wochen installierten Arbeiter auf dem 2948 Meter hohen Pizzo Groppera den stärksten UKW-Sender Europas und stellten – sechs Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt – eine 3,5 Tonnen schwere Antenne auf. «Don’t stop till you get enough» – dieser Song von Michael Jackson schwirrte in der ersten Testsendung zum Horizont.
An einen Stopp war längst nicht mehr zu denken. Mit jedem Tag stiegen die Erwartungen, und mit jedem neuen Mitarbeiter wuchs Schawinskis Verantwortung. Um ein finanzielles Desaster abzuwenden, brauchte er dringend Investoren – doch niemand schien der Sache so richtig zu trauen. Als erster war Andreas Z’Graggen bereit, 25’000 Franken beizusteuern. Doch so schnell er zugesagt hatte, machte er einen Rückzieher: Max Frey, Chef des Jean-Frey-Verlags (Weltwoche, Bilanz, Sport, Annabelle, Züri Leu), stellte ihn vor die Wahl: Entweder steige er augenblicklich bei Schawinski aus – oder als Chef bei der Bilanz.
Der wahre Grund seiner Verärgerung war, dass er selbst von einem Radiosender träumte: Von Liechtenstein aus wollte Frey nach Zürich strahlen, doch als renommierter Verleger scheute er den Schritt in die Grauzone der Legalität. «Frey war so tief beleidigt, dass er in seinen Zeitschriften eine Zeitlang verbot, über Radio 24 zu berichten und den Namen Schawinski auch nur zu erwähnen», sagt Jürg Ramspeck, seinerzeit Züri-Leu-Chefredaktor.
In der Not erinnerte sich Schawinski an einen alten
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