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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)
Autoren: Roy Spring
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Akupunkteur suchte, liess Roger Schawinski das Haus von einem Rutengänger abschreiten. «Haben Sie Feinde oder Neider?» wollte dieser plötzlich wissen. Wenn nämlich sein Pendel an dieser bestimmten Stelle ausschlage, seien zweifellos Missgunst und Hass der Grund für die Störung.
Ein neues Zuhause war die letzte Hoffnung für die vom Schicksal gebeutelte Viererbande. Die Wahl fiel auf das herrschaftliche Anwesen eines persischen Teppichhändlers mit Hallenbad, viel Marmor und noch viel mehr Umschwung. Niemand zweifelte am privaten Wohlergehen des erfolgreichen Medienunternehmers mit seiner blonden Ehefrau und den beiden hübschen Kindern, die sich in diesem Beverly Hills über dem Zürichsee den Traum aller Aufsteiger erfüllt hatten.
Vergiftet war aber längst auch das Familienglück.

Die Kellnerin bringt noch einen Tee. «Es war ein Leben auf dem Karussell, und eines Tages bin ich heruntergeflogen», sagt Ina nach einer langen Pause.
Der schlimmste Tag in ihrem Leben sei der 9. November 1989 gewesen, als sie das Scheidungsbegehren von Rogers Anwalt im Briefkasten gefunden habe. Mit 39 Jahren und zwei Kindern habe er sie sitzengelassen. «Als nach 11 Jahren alles am Boden lag, fühlte ich mich ausgepresst wie eine Zitrone.»
Im April 1990 zog mit den beiden Kindern nach Baden-Baden. «Ich habe mich und die Kinder in Sicherheit gebracht», sagt sie, «es handelte sich um eine reine Schutzmassnahme.» Um jeden Preis habe sie verhindern wollen, dass Kevin und Joelle immer wieder auf dem Titelbild der Schweizer Illustrierten erscheinen. «Und ich selbst wollte nicht mein restliches Leben lang die arme, zurückgelassene Frau Schawinski sein.»
Naiv sei sie gewesen, räumt sie ein, sie habe keine Ahnung gehabt, was es bedeutet, «einen Mann aus einem anderen Kulturkreis zu heiraten». Während der Ehekrise habe sich Roger heimlich mit seiner Jugendfreundin Rachel getroffen, «mit der er schon früher verheiratet werden sollte.»
Ausserdem habe sie den Eindruck gehabt, von Rogers Mutter Marcelle nie akzeptiert zu werden. «Wenn wir im Auto unterwegs waren, setzte sie sich vorne neben Roger, und ich musste hinten einsteigen.» Ina ist überzeugt, dass die Mutter viel für das Selbstwertgefühl ihres Sohnes getan hat: «Für sie war er immer die absolute Nummer eins.»
Auf einmal tritt ein Mädchen mit langen dunkelblonden Haaren und hellbraunen Augen an den Tisch: die 16jährige Joelle. Zusammen mit ihrer Freundin, Tochter eines Rechtsanwalts, holt sie Eintrittskarten fürs Kino ab.
Vor allem um die beiden Kinder habe sich ihr Leben seit der Scheidung gedreht, sagt Ina. «Ich habe sie durchgefightet!» Und ganz gut seien sie gelungen: «Kevin studiert Naturwissenschaften in Cambridge, Joelle will Medizinerin werden.» Beide gingen regelmässig auf Segeltörns in der Nordsee und spielten super Tennis, Joelle seit sieben Jahren Klavier.
«Sie haben es schön gehabt», sagt Ina, «niemals hätte ich ihnen diese Ruhe in der Schweiz bieten können.»

Ein junger Mann beschliesst, das beste aus seinem polnischen Namen zu machen

Der verblüffende Egotrip des abgestempelten Panzersoldaten

Frühling 1963:
«Wie heissen Sie?» fragte der Tessiner Oberst bei der Aushebung im Zürcher Sihlhölzli.
«Roger Schawinski.»
«Schawinski? Was für ein Name ist das?»
«Ursprünglich ein polnischer Name, aber ich wurde in der Schweiz geboren.»
«Ah, ich erinnere mich», legte der Alte mit leuchtenden Augen los. «Tapfere polnische Kavallerie! Angetreten in Zweitem Weltkrieg gegen deutsche Panzer! Sie werden grossartiger Panzersoldat!»
Bevor er einen einzigen Ton sagen konnte, knallte der Stempel ins Dienstbüchlein auf dem Holztisch. Schawinski senkte seinen Blick – er fühlte sich abgestempelt.
«Nein, ich habe mich wirklich nie als Pole gefühlt», sagt er im Garten seiner Villa am Zürichberg. Seit seiner Kindheit verfolge ihn das Gefühl, er sei mit einem falschen Namen auf die Welt gekommen. Also schickte Schawinski, kaum volljährig, einen Brief an die Zürcher Stadtverwaltung: «Da ich keinen besonderen Wert auf meine polnischen Wurzeln lege, beantrage ich hiermit eine Änderung meines Familiennamens.» Statt Schawinski wolle er in Zukunft Schawin heissen.
Doch niemand hatte Verständnis für sein Anliegen; also schwor sich Roger Schawinski, das beste aus seinem Namen zu machen.

Wie immer, wenn ihn etwas stark beschäftigte, holte er auch im November 1963 seine über alles geliebte Hermes Baby hervor.
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