Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Maddy hinzu, und alle lachten.
    »Hört bitte alle zu«, meinte Ethan dann, wieder ernster werdend. »Ich möchte einen Toast auf Tara und die Kinder ausbringen«, erklärte er und blickte Tara mit warmem Lächeln an. »Auf ein langes und glückliches Leben miteinander!«
    Alle hoben ihre Gläser. »Zum Wohl ... zum Wohl ...«
    »Danke«, sagte Tara. »Ich bin sehr froh, dass wir heute Abend hier zusammen sind!« Sie sah sich in der Runde um, doch ihr Blick verweilte etwas länger bei Ethan als bei den anderen.
    Als alle Dessertteller leer waren, stand Tara auf. »Während wir alle hier zusammensitzen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, euch etwas zu sagen.« Sie überlegte einen Moment, wie sie ausdrücken sollte, was sie fühlte, bevor sie anfing zu sprechen.
    »Als ich hierher nach Tambora kam, wusste ich zuerst nicht, ob ich bleiben wollte.« Sie schwieg einen Augenblick, um sich dann zu korrigieren. »Nein, das ist nicht ganz richtig. Ich wusste genau, dass ich nicht hier bleiben wollte. Ich hasste den Staub, die Fliegen, die Moskitos und vor allem die Hitze.« Sie blickte ihre Tante an, darauf gefasst, sie überrascht oder vielleicht sogar enttäuscht zu sehen, doch Victoria erwiderte ihren Blick voller Verständnis.
    »Um ehrlich zu sein, wäre ich ohne Ethan nicht einmal bis Tambora gekommen. Als ich in Wombat Creek aus dem Zug stieg, nach einer schrecklichen Woche in Marree, war ich vom Anblick der ›Stadt‹ bitter enttäuscht und brach schluchzend vor Selbstmitleid im Staub zusammen. Ethan hat mich buchstäblich aufgesammelt und mich durch ein paar harte Worte wieder zur Vernunft gebracht. Ich hatte sie nötig, war aber trotzdemfurchtbar wütend und habe einige ziemlich schlimme Dinge gesagt. Es ist schon lange her, aber ich ... möchte mich dafür entschuldigen.«
    Ethan lächelte. »Schon vergeben«, sagte er.
    »Danach habe ich an Lotties Tür geklopft, und sie hat mir ihre Freundschaft geschenkt, ohne überhaupt zu wissen, wer oder was ich war. Und dieser selbstlosen Freundschaft habe ich es zu verdanken, dass ich die beiden Kinder behalten kann, die mir mehr bedeuten als alles andere auf der Welt – ich werde es ihr nie vergessen!« Tara prostete mit ihrem Glas in Lotties Richtung, und Lottie erwiderte ihre Geste.
    »Ich hatte Jack und Hannah mit mir genommen, ohne darüber nachzudenken, wie ich sie ernähren oder ihnen ein Dach über dem Kopf bieten sollte. Ich hatte keine Erfahrung als Mutter und folgte blindlings meinen Instinkten. Aber ich hatte trotzdem mehr Zweifel und Fragen als Antworten und war ängstlich und voller Panik. Sorrel hat mich mit ihrer Ruhe und ihrer Klugheit durch die erste schwierige Zeit begleitet, und du, Tante Victoria, hast uns ohne Zögern dein Herz und dein Haus geöffnet. Wir standen uns zwar nahe, als ich klein war, aber ich fürchtete, das könnte sich geändert haben. Ich hätte es besser wissen müssen. In den schwierigen Wochen danach seid ihr alle sehr freundlich zu uns gewesen. Nerida hat die Kinder unter ihre Fittiche genommen, besonders Hannah, und Nugget, Bluey, Charlie und Karl haben uns ohne Vorbehalte freundlich aufgenommen. Sie glauben vielleicht, das sei nichts Besonderes, aber mir hat es ungeheuer viel bedeutet. Am Anfang war ich Sanja gegenüber reichlich anmaßend, aber diesem wunderbaren Essen nach zu urteilen, hat er es mir inzwischen verziehen.«
    Der Koch strahlte sie an. »Sie in Ordnung, Missy.«
    »Als meine Mutter herkam, war ich ihr gegenüber sehr abweisend, wofür ich mich heute schäme.«
    Elsa senkte den Kopf. Sie war der Ansicht, dass sie die Ablehnung ihrer Tochter verdient hatte.
    »Ich bewundere dich für alles, was du für die Farm und unsereBeziehung getan hast, Mutter, und ich habe mich dir nie näher gefühlt als in diesem Moment. Ich hoffe, du bleibst über Weihnachten und alle anderen Weihnachtsfeste, die noch kommen!«
    Elsa tupfte sich mit einem Taschentuch die Tränen ab. »Ich bleibe so lange, wie du mich brauchst.«
    »Ich werde dich immer brauchen – immer.«
    Es war das Gefühl, gebraucht zu werden, das Elsa so glücklich machte. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, etwas wirklich Nützliches zu tun, und aus diesem Grund hatte sie auch Riordans Angebot abgelehnt, mit ihm nach Irland zurückzugehen.
    »Was mich am meisten überrascht«, fuhr Tara fort, »ist, wie sehr ich dieses Land inzwischen lieben gelernt habe. Ich wusste nicht, was mir Tambora bedeutet, bis ich dachte, wir würden es verlieren. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher