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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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Absicht geändert, doch schließlich sagte sie: »Wie meine Tante Ihnen sicher gesagt hat, würden wir heute Abend gern eine Art Festessen veranstalten.«
    Sanja verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie an.
    »Ich ... Also, Sanja, alle auf der Farm waren so nett zu mir, und die Kinder und Sie auch ... und es ist so heiß, deshalb dachte ich ...«
    »Soll ich draußen Tisch decken, Missy?«
    Tara zögerte, da sie seine Stimmung nicht einschätzen konnte.»Ja, Sanja. Und bitte decken Sie auch einen Platz für sich selbst, wenn Sie Lust haben mitzufeiern.«
    Sanjas Augen wurden schmal, und Tara nahm an, dass er verstanden hatte, was sie wirklich wollte. »Für mich, Missy?«
    »Ja – wie ich schon sagte, es wäre keine richtige Feier, wenn nicht alle dabei wären – alle Erwachsenen, meine ich. Die Kinder werden – hoffentlich – schon schlafen.« Sie versuchte ein Lächeln, doch Sanja sah sie so eindringlich an, dass es ihr schwer fiel.
    »Gut, Missy – es ist Ihr Abend«, sagte er dann und wandte ihr den Rücken zu.
    Tara war noch immer nicht sicher, ob er wirklich verstanden hatte. »Haben wir genug Geschirr für so viele Personen?«, fragte sie nervös.
    Langsam drehte sich Sanja wieder zu ihr um. »Ja, Missy.« Er sah die Verlegenheit in ihrem Blick und fügte schlicht hinzu: »Vierzehn.«
    Tara hatte ebenfalls rasch die Zahl der Gäste überschlagen. Jetzt seufzte sie erleichtert auf. »Danke, Sanja. Es sieht aus, als würde es ein rundum gelungener Abend!«
    Sanja zuckte mit den Schultern. »Hinaus aus meiner Küche, Missy – ich muss Festessen vorbereiten!«
    Lächelnd wandte sich Tara zum Gehen. »Ja, Sanja.« Sie hätte gern gefragt, was er zubereiten würde, doch da es nicht nach Curry roch, beschloss sie, lieber nichts zu sagen.
    Der Sonnenuntergang bot eine spektakuläre Kulisse, und am dunkleren Teil des Himmels zeigten sich schon die ersten Sterne, als sich um acht Uhr die Gäste im Freien hinter dem Haus zum Essen versammelten. Tara trug ein blassgrünes Kleid, das ihre Mutter für sie gekauft hatte, und die Farbe passte wunderbar zu ihrer honigfarbenen Haut und ihren kupferroten Haaren. Zufrieden stellte sie fest, dass Ethan sich mit seiner äußeren Erscheinung besondere Mühe gegeben hatte – er trug ein weißes Hemd und eine dunkle, eng geschnittene Hose aus feinem Moleskin-Le-der. Seine Haare waren noch feucht und ordentlich gekämmt, und er hatte sich frisch rasiert. Er sah sehr gut aus, fand Tara, ganz anders als bei ihrer ersten Begegnung, als er wie ein verwilderter Buschläufer gewirkt hatte.
    Die anderen Frauen machten ihm Komplimente, und er wurde verlegen. Tara jedoch sagte gar nichts. Sie lächelte ihm zu, und er erwiderte ihr Lächeln mit einem warmen Aufleuchten seiner dunklen Augen. Als er ihr einen Stuhl zurechtrückte, flüsterte er ihr ins Ohr: »Herzlichen Glückwunsch, du wirst eine wunderbare Mutter abgeben.«
    »Danke«, gab sie zurück und blickte strahlend zu ihm auf.
    »Es freut mich zu sehen, dass ihr Männer euch zum Essen umgezogen habt«, sagte Victoria mit einem Blick auf Nugget, Bluey und Charlie, die saubere Hemden und Hosen trugen. »Ich glaube, Sie haben beim Waschen noch etwas Farbe vergessen, Bluey«, fügte sie hinzu und deutete auf sein linkes Ohrläppchen, doch er lachte nur.
    Das Essen war absolut köstlich, Lammbraten in Blätterteig gebacken und mit Dhal-Brot serviert. Tara stimmte wahre Lobeshymnen an, als Sanja das Dessert servierte, einen Grießpudding mit Rosinen. Der Koch strahlte vor Stolz.
    »Die Pastete war göttlich, Sanja«, sagte sie, »die beste, die ich je gegessen habe.« Sie übertrieb nicht, ihre Worte waren absolut ernst gemeint. Die milde Nacht, die nette Gesellschaft und ihre überschäumende Freude hatten diesen Abend und dieses Essen vollkommen gemacht.
    »Ich frage mich gerade, was Moyna heute Abend wohl essen wird?«, sinnierte Lottie, als sie ihren leeren Dessertteller mit einem wohligen Seufzer von sich schob.
    Victoria lachte. »Was meinst du, Ethan? Schlange, Goanna oder Termiten?«
    Ethan grinste boshaft. »Saladin bevorzugt Beutelratte.«
    »Wenn sie wirklich heil in Marree ankommt, glaube ich nicht,dass sie jemals wieder das Wort ›Australien‹ hören möchte«, meinte Lottie.
    »Das wird ein Abenteuer, von dem sie noch ihren Enkeln erzählen kann«, sagte Belle in ihrer gewohnt optimistischen Art.
    »Wahrscheinlich wird sie in den nächsten sechs Monaten jede Nacht schreiend und schweißgebadet aufwachen«, fügte
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