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Der reiche Mann

Der reiche Mann

Titel: Der reiche Mann
Autoren: Georges Simenon
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nennen, um ihn ebenfalls zu erwürgen.«
    Erst am nächsten Morgen erfuhr man durch Gerüchte, daß der Klempner das Ende des Nachmittags und einen Teil der Nacht in einem dunklen Winkel seines Speichers verbracht hatte.
    Man sah ihn mehrere Tage nicht bei Mimile, und er zeigte sich auch nicht in seinem Laden.
    »Er ist krank«, antwortete seine Frau allen, die nach ihm fragten.
    An diesem Abend um acht Uhr wurde Alices Leiche von einem Krankenwagen abgeholt. Lecoin hatte sich allein im Salon eingeschlossen und sah durch die Tüllgardine zu.
    Er hatte so viele Pläne gehabt! Weder die einen noch die anderen waren zu verwirklichen, wie Alice es ihm gesagt hatte. Freilich, Alice war nicht verliebt. Er war verliebt gewesen, und er war es noch, er allein.
    Er erinnerte sich an verworrene Gedanken, die ihm am Morgen, als er den Katafalk betrachtete, durch den Kopf gegangen waren.
    Alice war gegangen. Jeanne war geblieben und schrieb in diesem Augenblick kaltblütig einen Bericht über die Geschehnisse für die Staatsanwaltschaft.
    Leise, weil er kein Verlangen hatte, jemanden zu sehen, ging er noch einmal in den zweiten Stock hinauf. Man sah auf dem Bett noch deutlich, wo der magere Körper des jungen Mädchens gelegen hatte.
    Die Herren im Erdgeschoß gingen. Nur ein paar Neugierige blieben noch am Straßenrand stehen.
    Langsam ging er wieder hinunter.
    Jetzt waren nur noch sie beide im Haus. Gleich morgen würde Jeanne, wie er sie kannte, ein neues Dienstmädchen und einen Knecht engagieren.
    Es war aus. Das Leben würde nie wieder so sein, wie es gewesen war. In Lecoin war etwas tot. Nein! Er wollte trotzdem heimlich in seinem Inneren eine kleine Flamme hüten.
    Er aß nicht. Er trank Cognac direkt aus der Flasche, wobei er Jeanne herausfordernd anblickte.
     
     
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