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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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rührte sich immer noch nicht, nur sein Blick wanderte von Ahm zu Sus. Die beiden bewegten sich bereits aus zwei verschiedenen Richtungen auf den Fühler zu und zogen dabei ihre Dolche.
    Ahm hatte erst wenige Schritte gemacht, als der kurze. Fühler das Messer hob und warf. Ehe der junge Zauberer auszuweichen vermochte, grub es sich bereits in seine Stirn, und er sackte tot zusammen.
    Sus, der annahm, dass Iluras Willenskraft nachließ, sprang vorwärts und schwang mit einer Verwünschung auf den Lippen seine Klinge. Der Blutfühler glitt in der Luft zurück, doch nicht rasch genug. Die Klinge trennte einen Augapfel ab. Dieser flog blutspritzend durch die Luftgeradewegs in Sus’ offenen, brüllenden Mund.
    Grauenerfüllt wich Sus zurück. Ihm war, als schwelle das Auge in seiner Kehle ungeheuerlich an und raube ihm den Atem. In panischer Angst warf er sich zur Wand zurück, doch dann fasste er den letzten Rest Mut und versuchte, den Blutfühler doch noch zu durch trennen.
    Er wob sich einen Pfad von ihm fort und ließ einen leichten rötlichen Dunst in der Luft zurück.
    Wahnsinnig vor Schrecken legte Sus den Kopf nach hinten und steckte die Finger in den geschwollenen Hals, als könne er so den aufgedunsenen Augapfel herausreißen. Blutspritzend kippte er nach vorn, und das Blut stieg als rosiger Dunst auf, genau wie Pirams und Ahms, sobald es aus den Leibern quoll. Es schloss sich dem roten Fühler an, der dadurch kräftiger und länger wurde und sich bereits einem hohen Bücherregal neben dem Fenster näherte.
    »Aufhalten!« würgte Du-jum und bemühte sich erneut aufzustehen.
    Doch Aspre murmelte lediglich: »Haltet Eure Tochter selbst auf! Durch Euch verlor ich alle meine Freunde, ohne eine Gegenleistung von Euch. Ihr seid zu schwach, jetzt gegen mich zu kämpfen oder mich zu töten, darum bin ich nun frei. Euer Ende ist nah, Du-jum, und das ist gut so. Wie sehr ich bedauere, dass ich den Schatten des Todes, der Euch umgibt, nicht eher spürte. Ich verlasse Euch jetzt. Ich werde die Götter anflehen, mir meine Schuld zu vergeben. Und ich werde Euer Bild in einer Schale Wein herbeibeschwören, damit ich miterleben kann, wenn Ihr in die Hölle eingeht.« Er drehte sich um und ging zur Tür.
    »Nein!« heulte Du-jum hinter ihm her. Dann, als Iluras aus Blut gewirkter Diener die Bücher aus dem Regal warf, die Rückwand herausriss und zu dem kleinen Kasten dahinter gelangte, kreischte er: »Halt! Halt!« Er versuchte, Aspre einen Zauberbann nachzuschicken, doch es gelang ihm lediglich am Riegel zu rütteln, als die Tür sich hinter dem jungen Zauberer schloss.
    Mit allergrößter Willenskraft, ohne zu schreien und zu toben – denn das würde ihn nur noch mehr schwächen –, glitt Du-jum aus dem Bett. Er konnte sich jedoch nicht auf den Füßen halten und stürzte schwer zu Boden. Seine Wunde öffnete sich wieder, und Blut troff heraus.
    Aber dann schrie er doch, laut und wütend, denn Iluras magischer Fühler zog Ixcatls Zepter aus dem Versteck, wickelte sich herum und zog es zum Fenster.
    Wieder bediente Du-jum sich aller Willenskraft. Mit offener Wunde kämpfte er sich auf die Füße, murmelte eine Beschwörung und hob die Arme.
    Das Zepter glühte in dem Blutfühler, und als es sich zum Fenster bewegte, spürte Du-jum seine pulsierende Kraft, zum rechtmäßigen Besitzer zurückzukehren, und er wusste, dass es stärker war als er.
    Verzweifelt riss er den geschnitzten Vogel von der Brust und schmetterte ihn, ein unirdisches Wort hervorstoßend, auf den roten Fühler.
    Der steinerne Anhänger erwachte zum Leben, wuchs jedoch nicht. Er kreiste wild im Gemach und stieß immer wieder zu dem Zepter hinab. Doch wann immer er ihm nahe kam, glühte der Blutfühler hell auf und schwenkte das Zepter nach dem Vogel wie eine angreifende Schlange. Kreischend und heftig flatternd hielt der Vogel sich zurück.
    Der Fühler zog sich durch das Fenster zurück, und je mehr seine Länge schrumpfte, desto dicker und dunkler wurde er. Vor Wut heulend, taumelte Du-jum hinterher zum Fenster, doch als er es endlich erreichte und hindurchblickte, sah er, wie der Fühler mit dem Zepter sich an der Wand entlang dem Turm näherte.
    »Urmu!« schrillte er. »Urmu! Hilf mir!«
    Dann packte er den kreisenden kleinen Vogel, schmiss ihn aus dem Fenster und blickte ihm nach, wie er schwankend durch die Luft flatterte. Heftig krächzend fing er sich endlich und flog mit zunehmend kräftigerem Flügelschlag zu dem Turm empor.
    »Ilura!« Sonja
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