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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka
Autoren: Camilla Läckberg
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hatte die Äußerung auch nicht als Frage gemeint. Dann kam ihm ein Gedanke: »Es muß hier irgendwo bei Västergärden sein. Denk mal an die Düngerspuren. Ich vermute, daß Jacob denselben Ort wie Johannes benutzt hat, und was ist dann logischer, als daß es hier irgendwo in der Nähe ist?«
    »Du hast recht, aber sowohl Marita als auch ihre Schwiegereltern sagen doch, daß es auf dem Anwesen keine weiteren Häuser gibt. Es kann ja an und für sich auch eine Höhle oder so was sein, aber weißt du, wieviel Land die Familie Hult besitzt? Es wäre, wie die Stecknadel im Heuhaufen zu suchen!«
    »Ja, aber wie wär’s mit Solveig und ihren Jungs? Hast du sie gefragt? Die haben doch vorher hier gewohnt und wissen vielleicht was über diesen Ort, was Marita nicht weiß?«
    »Eine verdammt gute Idee. Hängt da in der Küche am Telefon nicht eine Liste mit Nummern? Linda hat doch ihr Handy dabei, also kann ich sie hoffentlich direkt erreichen.«
    Martin ging nachsehen und kehrte mit einer Liste zurück, auf der Lindas Name fein säuberlich verzeichnet war. Ungeduldig ließ Patrik den Ruf rausgehen. Nach wenigen Augenblicken, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, nahm Linda ab.
    »Linda, hier ist Patrik Hedström. Ich müßte mit Solveig oder Robert reden.«
    »Sie sind bei Johan drin. Er ist aufgewacht!« sagte Linda hocherfreut. Schweren Sinns dachte Patrik, daß die Freude bald aus ihrer Stimme verschwinden würde.
    »Hole jemanden von ihnen, es ist wichtig!«
    »Okay, mit wem willst du am liebsten sprechen?«
    Er dachte nach. Aber wer kannte die Gegend, in der man wohnte, besser als ein Kind? Die Wahl fiel ihm leicht. »Mit Robert.«
    Er hörte, wie sie das Telefon weglegte und losging, um ihn zu holen. Bestimmt durfte man das Handy nicht mit ins Krankenzimmer nehmen, weil es die Geräte stören könnte, schaffte Patrik gerade noch zu denken, bevor er Roberts dunkle Stimme im Hörer vernahm.
    »Ja, hier ist Robert.«
    »Hallo, Patrik Hedström. Du, ich frage mich, ob du uns bei einer Sache helfen könntest. Es ist ungeheuer wichtig«, beeilte er sich zu sagen.
    »Jaa, okay, worum geht’s?« fragte Robert zögernd.
    »Ich möchte wissen, ob du noch andere Gebäude auf dem Anwesen von Västergärden kennst als die in der Nähe des Hauses? Ja, eigentlich braucht es auch kein Gebäude zu sein, mehr ein guter Ort, um sich zu verstecken, wenn du verstehst, was ich meine. Aber der muß ziemlich groß sein. Dort muß es Platz für mehr als eine Person geben.«
    Er hörte deutlich, wie sich die Fragezeichen in Roberts Kopf häuften, doch zu Patriks Erleichterung zog er den Grund für dessen Nachfrage nicht in Zweifel. Statt dessen antwortete er nach kurzem Nachdenken: »Jaa, das einzige, was mir da einfällt, ist der alte Unterstand. Der liegt ein gutes Stück oben im Wald. Als wir Kinder waren, Johan und ich, haben wir da oft gespielt.«
    »Und Jacob«, fragte Patrik, »kennt er den Ort?«
    »Ja, wir haben den Fehler begangen, ihm die Stelle einmal zu zeigen. Aber da ist er gleich zu Papa petzen gerannt, der sofort mit Jacob hinkam und uns verboten hat, dort wieder hinzugehen. Es sei gefährlich, hat er gesagt. Also damit war der Spaß zu Ende. Jacob ist immer zu brav gewesen«, sagte Robert verstimmt, als er sich an die Enttäuschung in der Kindheit erinnerte. Patrik dachte, daß Bravheit nicht gerade die Eigenschaft war, die man in Zukunft mit Jacob verbinden würde.
    Er bedankte sich rasch, nachdem er eine Wegbeschreibung erhalten hatte, und legte auf.
    »Martin, ich glaube, jetzt weiß ich, wo sie sind. Wir versammeln uns alle draußen auf dem Vorplatz.«
    Fünf Minuten später standen acht Polizisten mit ernstem Gesicht in der gleißenden Sonne. Vier aus Tanumshede und vier aus Uddevalla.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, daß sich Jacob Hult ein Stück von hier im Wald in einem alten Unterstand aufhält. Vermutlich hat er Jenny Möller bei sich, und wir wissen nicht, ob sie tot ist oder noch lebt. Deshalb müssen wir uns verhalten, als würde sie leben, und die Situation äußerst behutsam angehen. Wir bewegen uns mit großer Vorsicht, bis wir den Unterstand gefunden haben, und umstellen ihn dann. Unter völligem Schweigen«, sagte Patrik scharf und ließ den Blick durch die Runde schweifen, doch einen Moment länger auf Ernst ruhen. »Wir gehen mit gezogenen Waffen vor, aber keiner tut etwas ohne meinen ausdrücklichen Befehl. Ist das klar?«
    Alle nickten ernst.
    »Der Krankenwagen ist unterwegs von Uddevalla, aber der
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