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Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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Die Tatsache, dass er bei ihr blieb und sie liebkoste, ließ sie für einen Augenblick vergessen, dass sie nur ein Freudenmädchen war, das er obendrein für ihre Dienste bezahlte. Erschöpft schmiegte sie sich an seine männliche Brust und strich über die behaarte Muskulatur.
    „Zu schade, dass du London morgen verlässt“, seufzte sie. „Ich stelle mir das Leben auf See sehr rau vor. Nirgends ist man zu Hause, immer nur unterwegs und wohin man blickt – es sieht überall gleich aus.“
    „Es ist weit mehr als das. Stell es dir wie ein großes Abenteuer vor. Du weißt nie, was dich dort draußen erwartet.“ Sein Blick glitt in die Ferne, und ein Funkeln trat in seine Augen. „Doch du beherrschst das Meer. Versucht es auch noch so oft, dich zu bezwingen. Schon als kleiner Junge wollte ich zur See gehen. Es war immer mein großer Traum.“
    „Träume …“ Sie lachte abfällig. Wann gingen Träume schon einmal in Erfüllung?
    „Ich habe mir das Träumen abgewöhnt“, sagte sie bitter.
    „Das könnte von meinem Vater stammen.“
    „Von deinem Vater?“
    Er nickte. „Er war Schreiner und lebte in Genua. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich längst das Geschäft übernommen. Aber ich bin kein Handwerker. Ich bin Abenteurer. Das wollte er nicht einsehen.“
    „Er konnte dich nicht halten?“
    „Nein. Wir waren zu verschieden. Seit dem Tag, an dem ich Genua verließ und auf einem Schiff anheuerte, war ich für ihn gestorben.“ Er schwieg einen Augenblick. „Aber genug von mir. Es ist schon spät. Ich muss die Bordwache übernehmen. Das nächste Mal erzählst du mir etwas über dich.“
    Sie sah ihn überrascht an. „Interessiert es dich wirklich?“
    „Sonst würde ich es nicht sagen.“
    „Über mich gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin eine … Hure und eine Diebin …“
    „Eine Diebin? Interessant, das ist sehr interessant. Aber heb dir deine Geschichte auf, bis ich wieder bei dir bin.“ Er hob den Arm und gab sie frei. Langsam setzte er sich auf, griff sich sein Hemd und streifte es über.
    „Wann wird das sein?“
    Er zuckte die Schultern. „Wenn mich der Wind in deine Arme zurücktreibt. Meine Männer und ich segeln gen Heimat. Aber eines Tages werde ich wieder in London sein.“
    Fast beiläufig warf er seinen Geldbeutel auf den Tisch am Fenster. Dann ging er zur Tür. Emilia wusste nicht wieso, doch sie verspürte plötzlich einen heißen Stich in ihrer Brust, als stieße ihr jemand einen Dolch ins Herz. Sie wollte nicht, dass er ging. Aber sie war machtlos. Er war nur einer von vielen Männern, die plötzlich in ihr Leben traten und genauso schnell wieder verschwanden. Seufzend richtete sie sich auf und hob die Hand zum Abschied.
     

Kapitel 2
     
    „Er hat ihn vergessen!“ Emilias Blick fiel auf den kleinen Nachtschrank, wo noch immer Gios auffälliger Silberring lag. Obwohl er ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hatte, schien ihm das Geschenk viel zu bedeuten. Emilia konnte das nachvollziehen. Sie selbst war im Besitz eines Medaillons, das ihre Mutter ihr auf dem Sterbebett vermacht hatte. Es war alles, was ihr von Anne-Mary Colby geblieben war.
    Hektisch schlüpfte sie aus ihrem Bett und zog sich ihr Kleid über. Wie lange hatte sie von diesem berauschenden Moment geträumt und wertvolle Zeit vertrödelt? Sie wusste es nicht. Doch eines wusste sie genau: Sie musste Giovanni den Ring zurückbringen, bevor sein Schiff die Leinen losmachte. Sein Schiff – Herrgott, sie wusste ja nicht einmal, wie es überhaupt hieß.
    Eilig griff sie nach dem Ring, streifte sich die Lederstiefel über und rannte aus ihrem Zimmer, die Treppe hinunter, durch die Taverne nach draußen.
    Nieselregen empfing sie, als sie das gut besuchte Bordell verließ. „Was für ein schreckliches Wetter“, stöhnte sie und lief die Straße entlang. Sie musste zum Hafen. Dort konnte ihr eine Wache sicherlich weiterhelfen. Emilia machte einen großen Satz über eine Pfütze, als sie plötzlich ein Scheppern hinter sich vernahm. Erschrocken drehte sie sich um und konnte gerade noch sehen, wie sich ein Schatten in einem Eingang verbarg. Sie hielt den Atem an.
    „Hallo? Ist da jemand?“, rief sie verunsichert. Aber niemand antwortete.
    Sie biss die Zähne zusammen und lief weiter. Plötzlich hörte sie Schritte. Jemand folgte ihr. Und dieser Jemand hatte es verdammt eilig. Emilia verfluchte sich innerlich dafür, dass sie ihren Dolch nicht mitgenommen hatte! Wenn der Kerl sie angriff, hatte sie
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